Hessenmeister im Hammerwurf, Hochsprung, Hürdenlauf

09.06.2017

Hessische Leichtathletik-Meisterschaften mit 316 Athleten von 30 bis 85 Jahren zeigten in Geisenheim beeindruckende Leistungen

Geisenheim. (sf) Hammerwurf, Hochsprung, Hürdenlauf gehörten unter anderem zu den Sportarten, in denen am vergangenen Wochenende die besten hessischen Athleten von der Werra bis zur Wisper in der Geisenheimer Kellersgrube beeindruckende Leistungen zeigten. Bei den Hessischen Meisterschaften der Seniorinnen und Senioren traten im Rheingau Sportler im Alter zwischen 30 und 90 Jahren gegeneinander an. Die zweitägige Meisterschaften werden traditionell vom Hessischen Leichtathletik-Verband veranstaltet, örtlicher Ausrichter war diesmal der Leichtathletikkreis Rheingau-Taunus. Sämtliche Wettkämpfe wurden im Rheingaustadion in Geisenheim ausgetragen. "Es gab wirklich spannende Wettkämpfe hier bei uns direkt vor der Haustür zu sehen", resümierte Sabine Reichert, die sich für die Organisation der Hessischen Meisterschaften im Rheingaustadion verantwortlich zeigte und das sportliche Großevent mit vielen ehrenamtlichen Helfern und Sportrichtern stemmte. Die Vorsitzende des Leichtathletik-Kreises hatte ein engagierten und hochmotiviertes Helferteam rekrutiert, das sowohl den Ablauf der Wettkämpfe als auch die Versorgung der Athleten, Betreuer und Zuschauer sicherstellte. Während der gesamten Zeit gab es auf dem Gelände des Rheingaustadions Gegrilltes, Kaffee und Kuchen sowie andere Getränke. Hocherfreut war auch der Vorstand des "Fördervereins Rheingaustadion", der neue Vorsitzende Frank Wünsch von der Turngemeinde Geisenheim und sein Vize Karl-Heinz Rosenbach vom Fußballverein 08 Geisenheim über die Austragung der Hessischen Leichtathletik-Meisterschaften in Geisenheim. Auch Bürgermeister Frank Kilian und Sportkreisvorsitzender Manfred Schmidt, die am Sonntag als Ehrengäste gekommen waren und auch die Siegerehrungen der frischgebackenen Hessenmeister vornahmen, werteten die Meisterschaften als Beweis für die hohe Qualität, die das Rheingaustadion sowohl Wettkämpfern als auch Zuschauern biete. Die Wettkämpfe hatten am Samstagvormittag begonnen, an diesem Tag waren die Senioren dran. Eröffnet hatte der Geisenheimer Bürgermeister Frank Kilian die Veranstaltung und erinnerte sich daran, dass er schon als Kind und Jugendlicher in diesem Stadion selber Leichtathletik betrieben hatte. Noch heute ist er Inhaber von Kreisrekorden im Dreisprung in verschiedenen Altersklassen. Zusammen mit dem 1. Vorsitzenden des Sportkreises Rheingau-Taunus Manfred Schmidt hatte er auch einige Siegerehrungen durchgeführt. Ebenso wie die ehemalige Seniorenwartin des Hessischen Landesssportverband (HLV), Margret Lehnert. Auch der seit April 2017 amtierende, neue HLV-Seniorenwart Nils Mildewar vor Ort, hatte sogar selbst am 400Meter-Lauf teilgenommen und wurde dort Hessenmeister mit beeindruckenden 54,85 Sekunden.

Insgesamt waren 316 Teilnehmer aus 112 Hessischen Vereinen an den Start gegangen. Am Samstag starteten die Altersklassen W50 bis W75 und M60 bis M85. Älteste Teilnehmerin war hier Jahrgang 1940 und ältester Teilnehmer Jahrgang 1932. Am Sonntag waren dann die W30 bis W45 und M30 bis M55 dran. Top 3 der Disziplinen waren Kugelstoßen mit 96 Starts, Diskuswurf mit 88 Starts und 100 Meter-Lauf mit 79 Starts. Angeboten wurden außerdem Läufe in 200m, 400m, 800m, 1500m, 5000m, 80m Hürden, 100m Hürden, 110m Hürden, 300m Hürden, 400m Hürden, Hochsprung, Weitsprung, Stabhochsprung, Dreisprung, Hammerwurf und Speerwurf.

Am Sonntag zeigten die Senioren ab 30 Jahren ihr Können. Hier ging mit dem gebürtigen Hallgartener Harald Sauer, der seit langem in Geisenheim lebt und in der TG Rüdesheim Mitglied ist, auch ein Rheingauer an den Start. Auch er war voll es Lobes: "Der Ablauf der Veranstaltung hat sehr reibungslos funktioniert". Sauer bedauerte, dass nicht mehr Teilnehmer aus der Region dabei waren: "Ich würde mir wünschen, dass diese Sportart wieder einen höheren Stellenwert bekäme. Hierfür wäre aber eine regionale Zusammenarbeit der Vereine erforderlich", sagte er. Mit seinen eigenen Leistungen beim 100 Meter-Lauf, den er mit genau 13 Sekunden hinlegte und mit den 26,43 Sekunden beim 200 Meter-Lauf und den damit resultierenden Plätzen 3 und 2 war Harald Sauer "sehr zufrieden". Neben Sauer waren auch noch weitere Rheingauer Starter waren erfolgreich mit von der Partie: in der Altersklasse M60 startrete Peter Spindler von der TGS Erbach und wurde dritter im Diskuswurf mit 36,59m, belegte den 6. Platz im Kugelstoßen mit 9,32m und den 5. Platz im Speerwurf mit 27,38m. Gleich drei Hessentitel gab es für Walter Berg aus Kiedrich, der in der M65 für die TV Waldstraße startete. Er wurde jeweils erster beim 800 Meter-Lauf in 2:37,55min, beim 1500 Meter-Lauf in 5:30,69min und beim 5000Meter-Lauf in 20:57,98min. Aus dem Kreis Rheingau-Taunus hatte außerdem Joachim Bremser vom TV Bad Schwalbach teilgenommen, der den 1. Platz im Kugelstoßen mit 13,17m und den 1. Platz im Diskus mit 40.64m erreichte. Auch Athleten vom TV Idstein und TV Michelbach waren am Start und insgesamt gab es viele persönliche Bestleistungen, auch Hessenrekorde wurden aufgestellt. Zu den bekanntesten Athleten gehörte Weltrekordhalter Peter Oberwieser, Tatjana Schilling und Thomas Zacharias. Tatjana Schilling war 2016 Seniorenleichtathletin des Jahres und europäische Leichtathletin des Jahres und ist dreifache Weltmeisterin im Hoch-, Drei- und Weitsprung. Zacharias gehörte von 1968 bis 1972 der Leichtathletik-Nationalmannschaft an und nahm als Hochspringer an den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko City teil. Der 70jährige Leichtathlet stellte insgesamt 32 Weltrekorde in den verschiedenen Altersklassen auf, seinen Hochsprung-Rekord von zwei Metern in der Klasse "Männer ab 50" hält er bis heute. Diese Saison werde seine letzte sein, hatte er angekündigt. Für die Teilnahme in Geisenheim war er sogar aus Lanzarote angereist und hatte sich auch nicht von einem gerade zugezogenen Schlüsselbeinbruch von der Teilnahme abhalten lassen.

Zur Sicherheit der Sportler war der Malteser Hilfsdienst an beiden Wettkampftagen vor Ort, hatte aber nur wenig zu tun. Ein großes Lob ging an die Veranstalter: nicht nur die Wettkampfanlage des Stadions sei von Leichtathleten der TG Rüdesheim und der TS Geisenheim sowie dem Platzwart und dem Bauhof der Stadt Geisenheim bestens vorbereitet worden. Auch der Der Blumenschmuck für die Siegerehrung, den mit dem Starfloristen Stefan Grob ein ehemaliger Leichtathleten der TS Geisenheim gesponsert hatte, wurde gelobt. Vom Verband waren für den Stabhochsprung noch zusätzliche Schutzmatten gefordert worden, die dank einer kurzfristigen Spende der Firma Koepp in Oestrich organisiert wurden, so das hier auch gesprungen werden. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde von Verbandsseite aus allen Helfern und Kampfrichtern gedankt: "Es hat uns im Geisenheimer Rheingau-Stadion gefallen und wir würden gerne wiederkommen", war zu hören.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 09.06.2017.

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