"Hessisch Mädsche" kommt aus dem Rheingau

08.02.2018

A-Capella-Band "Allegria" mit der Oestricherin Mareike Bender an Bord sorgt weltweit mit Mundart-Hit für Furore/Auftritt bei "Hessen lacht zur Fassenacht" im HR

Rheingau. (sf) Wenn am Fastnachtdienstag um 20.15 Uhr, die Ausstrahlung der Fastnachtskult-Sendung "Hessen lacht zur Fassenacht" im HR-Fernsehen ausgestrahlt wird, sind in diesem Jahr gleich zwei gestandene Rheingauer mit dabei: neben Ralf Falkenstein vom KCV Kiedrich, der seit Jahren hier als Protokoller glänzt, wird auch die Oestricherin Mareike Bender von der A-Capella-Gruppe "Allegria" zu sehen sein. Schon am gleichen Tag wird in der "Hessenschau" ein weiterer Bericht über Allegria zu sehen sein. Denn der HR hat nach dem Riesenhit der vier jungen Frauen "Hessisch Mädsche" das Quartett schon mehrfach in zahlreichen Sendungen, wie auch beim Jahresrückblick des Senders, zu Gast gehabt.

Was mit einer "Blödelei" begonnen hat, ist durch die sozialen Medien und das Fernsehen mittlerweile fast schon zur neue Hessen-Hymne geworden: mit ihrem Song "Hessisch Mädsche" bezaubert das A-Cappella-Quartett Allegria zurzeit Nutzer der sozialen Medien. "Mir sinn doch gar net bees" haben die vier Frauen darin auf den Rhythmus von Meghan Trainors Hit "All About That Bass" getextet. Über 90.000 Abrufe hat das dazugehörige Video auf You Tube (www.youtube.com/watch?v=jYGdtS-wsa4) und fast 200.000 auf Facebook gesammelt.

Die vier Frauen von Allegria kommen alle aus der klassischen Musik, erzählt das aus Oestrich stammende Ensemblemitglied Mareike Bender, die in ihrer Heimat schon vielfach auf Konzerten, auch mit dem A-Capella-Quartett aufgetreten ist. "Kennengelernt haben wir uns in Frankfurt beim Gesangsstudium, 2001 hat Allegria ursprünglich als Sextett begonnen", so die Rheingauer Mezzosopranistin. Inzwischen sei daraus ein Quartett geworden, das bundesweit auftritt. Mareike Bender ist seit 2008 bei Allegria und war zunächst "Dauergast und Aushilfe": "Aus Bindungsangst wollte ich zunächst keine feste Beziehung mit Allegria eingehen, aber die Liebe zum A cappella-Gesang und zu den Mädels war stärker, deshalb habe ich 2013 ganz offiziell in das Ensemble eingeheiratet und werde seitdem tief in den Keller geschickt".

"Die Umbesetzungen hatten verschiedene Gründe: mal zog eine von uns weg, mal ging eine ins Ausland. Der größte Schlag war, als eines unserer Mitglieder 2015 unerwartet verstorben ist", erzählt Bender. Danach habe die Gruppe einige Zeit zur Neuorientierung gebraucht. Mit ihren Tanzchoreografien bringe sie dabei so manches Allegria-Mitglied zum Verzweifeln. Als Choreografin und Tänzerin war Mareike Bender im Rheingau bereits beim Mittelheimer Carneval-Verein und auch beim Showorchester Rheingau-Mitte aktiv. Diesen Vereinen ist die Oestricherin nach wie vor eng verbunden. "Vor allem beim MCV konnte ich reichlich Bühnenerfahrung sammeln und auch mein komödiantisches Talent ausleben", so Bender. Bei den Kiedricher Chorbuben und auch beim Oestricher Kinderchor war sie lange als Stimmbildnerin tätig und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass der flotte Elvis in dem Star-Video "Hessich Mädsche" von dem langjährigen Kiedricher Chorbub und Musikerkollegen Stefan Färber mit sichtlichem Spaß gespielt wird.

"Vor meinem Einstieg bei Allegria wurde meine Stimme in Mainz, Frankfurt und Wien geschliffen, poliert und geölt", berichtete Mareike Bender von ihrem Studium der Diplom-Gesangspädagogik und des Musiktheaters. Hier perfektionierte sie auch die Vielseitigkeit ihrer Stimme: als gefragte Mezzosopranistin reicht ihr Repertoire von Konzertgesang über Oper und Operette bis hin zu Rock und Pop. Dabei wechselt sie gekonnt zwischen den Genres, was sie besonders im Projekt "Letzte Lieder - und die Welt steht still" als festes Ensemblemitglied zeigt.

Doch ganz und gar im Mittelpunkt steht zur Zeit der aus einer Laune heraus getextete Song "Hessisch Mädsche": "Wir wollten aus Spaß einen hessischen Text schreiben", so Bender. Ihre Kollegin Julia Hofmann arrangierte dann die Coverversion von Meghan Trainors "All about that bass" für die vier Stimmen und irgendwann habe man angefangen, ins Blaue hinein einen hessischen Refrain darauf zu texten. "Wir hatten schon immer einen Comedy-Anteil im Programm, aber der war eher von Volksmusik inspiriert. Mittlerweile haben wir aber auch Lust, öfter Lieder aus den Bereichen Pop und Jazz zu singen", erläutert die Oestricherin. Ensemblemitglied Christine Bär habe dann im Urlaub weiter getextet: "Irgendwann bekamen wir eine Textnachricht mit dem gesamten Liedtext aufs Handy." Das Quartett beschloss, den Song einfach mal bei einem Auftritt zu testen und das Publikum habe sich schier totgelacht. Daraufhin drehte Allergia das Video, das seit Oktober auf Youtube zu sehen war und dann ganz schnell auch auf Facebook veröffentlicht wurde und sprichwörtlich durch die Decke ging. Wenige Wochen später holte der HR die vier jungen Frauen ins Studio: "Wir waren zu Gast in Formaten wie die hr2 Musikszene Hessen und im großen Jahresrückblick der Hessenschau 2017". Jetzt sind die "Hessische Mädscher" am Dienstag, den 13.02.2018 um 20:15 Uhr bei "Hessen lacht zur Fassenacht" zu sehen.

Und natürlich soll der Erfolg weiter gehen und noch mehr Lieder auf Hessisch folgen. "Aber als reine Mundartgruppe verstehen sich wir uns nicht, wir machen auch ganz andere Sachen, schließlich leben wir von der Musik", so die Gruppe, die im Konzert am 27. April in Langenselbold in der Klosterberghalle, am 28. April in Rosbach beim "Blütenball" und am 5. Mai 2018 in Solingen beim Festival "Solala" live zu erleben ist.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 08.02.2018.

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