7 Jahre - 7 Spielstationen, eine Torte und eine Krone

19.08.2016

Weinmajestäten verabschiedeten Tabea Klepper nach sieben Jahren im Amt mit richtiger Unterhaltungsshow/Annika Walther ist neue Weinkönigin

Zum ersten Mal seit langer Zeit hatte es wieder eine Königinnenkrönung beim Hallgartener Winzerfest geben. Nachdem Annika Walther im vergangenen Jahr zur Weinprinzessin gekürt worden war, war ein Aufatmen durch Hallgarten gegangen, denn endlich war die Nachfolge von Tabea Klepper gesichert, die zu den dienstältesten Weinköniginnen im Rheingau gehört und durch ihr Studium in Mainz mittlerweile sehr eingebunden ist. So ging die Ära Tabea Klepper in Hallgarten am Samstag zu Ende und mit Annika Walther wurde eine neue Weinkönigin gekrönt. Zu diesem Anlass waren 18 Rheingauer Weinmajestäten, mit der Deutschen Weinprinzesssin Katharina Fladung, der Rheingauer Weinkönigin Louisa Follrich und ihrer Prinzessin Carolin Uhr gekommen: eine Rekordzahl, so viele Weinmajestäten hatten sich noch nie auf dem Hallgartener Winzerfest die Ehre gegeben. Sie waren vor allem auch gekommen, um sich von ihrer langjährigen Freundin und Kollegin Tabea Klepper zu verabschieden.

Die scheidende Weinkönigin hatte sich für die Krönung etwas ganz besonderes Einfallen lassen und führte trotz Abschiedsschmerz nach sieben Jahren im Amt souverän und mit sichtlichem Spaß durch eine richtig kleine Unterhaltungsshow. "Wir haben heute ein abwechslungsreiches, interessantes Programm für Sie vorbereitet. Wie Sie bereits gehört haben, werde ich heute, nach 7 Jahren, meine Krone an Annika weitergeben. Bis es aber soweit ist, werden wir sie mit auf eine Reise in die vergangenen 7 Jahre als Hallgartener Weinkönigin nehmen. Wir haben sieben Stationen vorbereitet, die jeweils für ein besonderes Erlebnis aus meiner Amtszeit stehen. 7 Jahre, 7 Stationen, 7 Erlebnisse. Annika und ich werden Sie gemeinsam mit den Rheingauer Weinmajestäten durch die Stationen führen. An jeder Station wird ein Bild aus meiner Amtszeit erspielt, das dann hier vorne aufgeklebt wird, sodass am Ende eine Collage entsteht. Nach den Spielen kommen wir dann zum heutigen Höhepunkt, nämlich der Krönung von Annika", hatte Tabea Klepper zum Auftakt des Abends zu den über 300 Besuchern auf dem Weinfest gesagt. Die warteten dann voll Spannung, was wohl kommen würde und wurden nicht enttäuscht: schon gleich die erste "Station", die ein Erlebnis von Tabea widerspiegelte, das erst vor kurzem stattfand, begeisterte alle: Zusammen mit einigen anderen Weinmajestäten und der Tanzgruppe Blind Temptation hatte Tabea die Weinelf bei der Winzer-Europameisterschaft in der Coface-Arena mit einem Tanz unterstützt, den die Weinmajestäten in Hallgarten in einem kleinen Auszug beim Winzerfest noch einmal aufführten. "Nach monatelangem wöchentlichem Training stand unser Tanz "Light it up" und wir liefen bei leider sehr regnerischem Wetter auf den Rasen der Coface-Arena. Für mich als Mainz05-Fan ein ganz besonderes Erlebnis", erinnerte sich Tabea dazu.

Eine weitere Station war ein witziges Quiz zu Tabeas "Highlight" Riesling Gala im Kloster Eberbach und den vielen Weinproben, an denen sie teilnahm und viel über Wein lernte. Für besonders viele Lacher beim Publikum sorgte auch das lustige "Steckenpferden-Rennen", das die Weinköniginnen für Tabea und ihre Erinnerung an Feste, bei denen man mit Karussellfahrten oder auf der Hüpfburg ein bisschen Kinder sein durfte, durchführten. "Als 2012 die Germania renoviert wurde, durften wir Weinmajestäten auf das Gerüst klettern und dem Denkmal ganz nahe sein. Das Klettern war mit dem Dirndl zwar eine Herausforderung, aber dafür umso aufregender. Die Aussicht von ganz oben war atemberaubend", erinnerte sich Tabea an eine weitere Station ihrer siebenjährigen Amtszeit. Vier Politiker, darunter ihre Mutter, die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper und der 1. Stadtrat Werner Fladung, mussten in einem "Was bin ich"-Spiel sehr zur Freude des Publikums erraten, dass es sich um die Germania handelte.

Ganz besonders interessant sei es für Tabea gewesen, die Partnerstädte Denicé in Frankreich und Tokaj in Ungarn zu besuchen: "In Tokaj haben wir sogar einen Weltrekord aufgestellt und mit 1.029 Metern die längste Weintheke aufgebaut. Dafür mussten 20400 Weingläser aneinander gereiht werden. Der Weltrekord wurde im "Mini-Format" mit einigen Weinköniginnen nachgespielt und sorgte auch wieder für Furore. Schließlich gab es noch zur Erinnerung an eine Reise nach Berlin mit allen Queenies das lustige Spiel "Ich packe meinen Koffer". Das letzte Spiel war eine spontane Rede mit eingeworfenen Worten, die die Wiesbadener Weinkönigin Stefanie zur Erinnerung an Tabeas Krönung vor sieben Jahren hielt. Eine besondere Überraschung hatte die ehemalige Johannisberger Weinkönigin und enge Freundin von Tabea, Alena Berndroth parat: sie hatte zum Abschied von der Krone eine riesige Torte mit Rieslingtrauben gebacken und übergeben. Und bevor die scheidende Weinkönigin dann tatsächlich ihre Krone weitergab, folgten noch einige Reden mit viel Lob und Anerkennung für sieben Jahre ehrenamtlichen Weinköniginnen-Dienst von der Rheingauer Weinkönigin Louisa Follrich, der Rheingauer Weinprinzessin Carolin Uhr und von Rathauschef Michael Heil. "Anfänglich ging es um folkloristische Repräsentation landwirtschaftlicher Tradition, die Prüfungen bestanden darin, einen Walzer zu tanzen und eine Rede zu halten. Über 30 Jahre entsprachen die Weinköniginnen dem traditionellen Bild des hübschen, braven Mädchens in Tracht. Hübsch sind unsere Weinmajestäten heute auch, davon kann man sich ja gerade überzeugen, ob sie immer brav sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Heute geht es aber viel mehr um die Außendarstellung unserer Stadt und des Rheingaus, sowohl national als auch international, um das Marketing eben. Und neben dem guten Aussehen sind fundierte Fachkenntnisse, Fremdsprachenbeherrschung und Exportwissen notwendig, und wenn sie dann noch einen Walzer tanzen können, ist es ja quasi perfekt", hatte Bürgermeister Heil gesagt. Wie auch Ortsvorsteher Richard Mayer und Stadtverordnetenvorsteher Roland Laube dankte er Tabea herzlich für ihre Verdienste um Hallgarten und wünschten der neuen Weinkönigin Annika Walther alles Gute.

Tabea Klepper sagte selbst, dass ihre Weinköniginnenzeit geprägt war von unglaublich vielen Auftritten, Eindrücken und Bekanntschaften und auch eine Zeit war, in der Freundschaften entstanden seien, sie viel lernen durfte und sich auch weiterentwickelt habe: "Eine Zeit, die ich sehr wertschätze und immer wertschätzen werde". Auch sie dankte allen Menschen, die sie unterstützt hatten. "Jedem Ende wohnt ein Anfang inne. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne", zitierte sie Hermann Hesse und übergab Annika Walther die Hallgartener Weinkrone mit dem Wunsch, dass auch sie den Zauber des Weinköniginnenamtes finde.

Gemeinsam mit der Rheingauer Weinkönigin Louisa Follrich hatte Tabea ihre Nachfolgerin gekrönt. Die 16jährige Annika Walther besucht die 11. Klasse des Rheingaugymnasiums in Geisenheim und plant nach ihrem Schulabschluss ein Jahr ins Ausland zu gehen: "Ich möchte sechs Monate als Au-Pair in England arbeiten, danach möchte ich mich drei Monate sozial engagieren und mir meinen Traum von Bali erfüllen." Anschließend will Annika ein Lehramtsstudium mit den Fächern Englisch und Kunst aufnehmen. "Ich liebe es, zu reisen und neue Kulturen und Orte kennenzulernen", sagt die zukünftige Weinkönigin. Erst vor kurzem war sie in einem besonderen Projekt mit ihrer Schule 100 Kilometer auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela gewandert. Schon als kleines Mädchen fand sie die Weinköniginnen toll: "Ich kann mich auch noch daran erinnern, wie ich mir gewünscht habe, es auch mal zu werden", so Annika. Bis zum letzten Jahr habe sie aber nicht mal daran gedacht, "dass ich die Ehre haben werde, mal Weinkönigin von Hallgarten zu werden". Erst durch eine enge und lange Freundschaft mit ihrem Patenweingut Kurt Bug war sie gefragt worden, ob sie das Amt als Weinprinzessin antreten möchte. "In einem Jahr hab ich schon so viel erleben dürfen, wofür ich sehr dankbar bin. Ich freue mich, den Platz von Tabea einnehmen zu dürfen, die sieben Jahre vorbildlich Hallgarten vertreten hat. Tabea hinterlässt einen großen Fußabdruck und ich hoffe, dass ich Hallgarten genauso gut alleine repräsentieren kann wie sie. Ich bin Tabea, meinem Patenweingut, meinen Eltern und vielen anderen Menschen sehr dankbar für die Unterstützung und Hilfe", so Annika Walther.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 19.08.2016.

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