150.000 Euro für die Dachsanierung der Klause
09.08.2018
Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt weiterhin den Erhalt der Johannisberger Klause/Zwei Interessenten
Johannisberg. (sf) Weitere 50.000 Euro Fördermittel für den Erhalt der denkmalgeschützten Klause, dem einstigen Kloster unterhalb von Schloß Johannisberg, hatten Carla Schulte-Kalms, die Ortskuratorin Wiesbaden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Andreas Marx von Lotto Hessen mit im Gepäck, als sie zusammen mit dem Stiftungskuratorium gekommen waren, um sich von Denkmaleigentümer Paul Graf von Schönborn die weiterführenden Arbeiten zur Instandsetzung des Daches der Johannisberger Klause erläutern zu lassen. Graf Schönborn freute sich über die Fördergelder, die die Sanierung wieder ein Stück weiterbringen. Er erläuterte, dass seine Familie viele denkmalgeschützte Liegenschaften, nicht nur im Rheingau und Franken, besitze und die enormen Investitionen alleine nicht finanzieren könne. "Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben", erklärt er. Deshalb zieht sich die Sanierung der im 12. Jahrhundert erbauten Klause, einer Außenstelle des Benediktinerinnenklosters auf dem Johannisberg, die immer mehr verfiel, auch schon über Jahrzehnte hin. Ein Verkauf komme aber auch nicht in Frage. denkmalgeschützten Klause, dem einstigen Kloster unterhalb von Schloß Johannisberg, hatten Carla Schulte-Kalms, die Ortskuratorin Wiesbaden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) und Andreas Marx von Lotto Hessen mit im Gepäck, als sie zusammen mit dem Stiftungskuratorium am vergangenen Mittwoch gekommen waren, um sich von Denkmaleigentümer Paul Graf von Schönborn die weiterführenden Arbeiten zur Instandsetzung des Daches der Johannisberger Klause erläutern zu lassen. Graf Schönborn freute sich über die Fördergelder, die die Sanierung wieder ein Stück weiterbringen. Er erläuterte, dass seine Familie viele denkmalgeschützte Liegenschaften, nicht nur im Rheingau und Franken, besitze und die enormen Investitionen alleine nicht finanzieren könne. "Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben", erklärt er. Deshalb zieht sich die Sanierung der im 12. Jahrhundert erbauten Klause, einer Außenstelle des Benediktinerinnenklosters auf dem Johannisberg, die immer mehr verfiel, auch schon über Jahrzehnte hin. Ein Verkauf komme aber auch nicht in Frage.
Die DSD stellte bereits vor zwei Jahren 100.000 Euro und in diesem Jahr weitere 50.000 Euro für die zimmermannsmäßige Instandsetzung der Dachkonstruktion und der Decken sowie für die Neueindeckung in Schiefer zur Verfügung. Möglich wurde die Förderung dank der Lotterie Glücksspirale, deren Destinatar die Denkmalstiftung ist. "Die Johannisberger Klause gehört zu den über 200 Projekten. die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mitteln der Glücksspirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Hessen fördern konnte", so Schulte-Kalms.
Unterhalb des Schlosses Johannisberg, inmitten von Weinbergen und am malerischen Elsterbachtal gelegen, findet man im versteckten Winkel das historische Ensemble der Johannisberger Klause. Sie wurde vermutlich in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts als Klause Sankt Georg des Benediktinerklosters auf dem Johannisberg gegründet. 1452 wurde die Klause aufgehoben und diente danach als Vorratshaus des Mönchsklosters, bis sie zu Beginn des 17. Jahrhunderts in den Besitz der Grafen von Schönborn überging, die in unmittelbarerer Nachbarschaft eine Mühle errichteten und die Anlage bis um 1900 betrieben. Danach verfiel das Anwesen bis fast zur Ruine. Die Klause sei die Liegenschaft, die am längsten im Familienbesitz sei, erklärt Graf Schönborn. Sein Sohn, der in Geisenheim studiert, nutze das Anwesen in jüngster Zeit für einige Open Air-Veranstaltungen und belebe es so erstmals nach Jahrzehnten wieder.
Heute besteht das Ensemble der Johannisberger Klause aus dem lang gestreckten, eingeschossigen Wohnhaus mit einem hohen Satteldach und einem Dachhäuschen aus dem Jahr 1620, einer Kapelle, einer Scheune und einem Kelterhaus. Umgeben ist das Anwesen von einer Bruchsteinmauer. Und auch das heute offen liegende Bruchsteinmauerwerk der Bauten war wohl ursprünglich verputzt. Die Fenster- und Türgewande der Gebäude bestehen aus Sandstein. Östlich an das Wohnhaus angebaut steht die aus einem kleinen, einstmals gewölbten Saal bestehende St. Georgs-Kapelle aus dem 15. Jahrhundert mit einem gleichbreiten Rechteckchor, den ein Kreuzrippengewölbe auf Konsolen überspannt. Der noch vorhandene Altar stammt aus der Zeit um 1680.
Der langjährige Leerstand und zerstörerischer Vandalismus in den verwaisten Gebäuden führte über Jahre hinweg zu massiven Schäden. Und auch die undichte Dachdeckung sowie statische Schäden an der Dachkonstruktion beschleunigten den Verfall. Durch mangelhafte Wasserableitung kam es zum Beispiel bereits zu enormen Schäden an der Mauerkrone. Die vorgesehenen Maßnahmen, die die DSD mit bisher 150.000 Euro unterstützt, sollen dazu dienen, die Dachkonstruktion wieder umfassend instandzusetzen, erklärte Architekt Manfred Kempenich.
Schon vor einigen Jahren bekam die Kapelle ein neues Dach dank der öffentlichen Mittel und Mitteln der DSD. Zusammen mit Investitionen der Besitzerfamilie konnte auch im vergangenen Jahr der Dachstuhl des an die Kapelle angrenzenden einstöckigen Wohnhauses saniert werden. Dafür gab es bereits 100.000 Euro von der DSD dazu, die gleiche Summe investierten Schönborn und die öffentliche Hand. Der Scheck über 50 000 Euro , den Kuratorin Carla Schulte-Kalms am Mittwoch übergab, ist für die Dacheindeckung bestimmt, die kurz vor dem Abschluss steht. Wie genau die altdeutsche Deckung funktioniert und dass dabei die vornehmlich aus Frankreich und Spanien stammenden Schiefersteine von unten nach oben immer kleiner werden, erklärte Dachdeckermeister Heinz Vohs aus Ransel den Gästen vor Ort: "Das Dach, das Löcher hatte, ist jetzt dicht und die offenen Gauben ohne Fensterscheiben werden so verschlossen, dass keine Vögel reinfliegen können".
Doch das Innere des Wohnhauses der Klaus gleicht immer noch einer Ruine und kann in etwa mit einem Rohbau verglichen werden: nicht nur die Fensterscheiben sind größtenteils zerbrochen. Wegen der eingedrungenen Nässe sind Balken und Decke durchgefault. Dass es durch die offenen Fenster durch das ganze Haus wehen kann, sieht Schönborn eigentlich als Vorteil: "Da kann hier alles in Ruhe abtrocknen". Gerne würde er es auch sehen, wenn an der Fassade der Putz so wie an der Kapelle runtergemacht würde.
Wie und vor allem wann die Johannisberger Klause eines Tages mal genutzt werden kann, ist jedoch noch lange nicht in Sicht. "Seit Jahrzehnten suchen wie nach einer Nutzungsmöglichkeit für das Objekt", erläuterte Graf von Schönborn den Besuchern vom Kuratorium Wiesbaden der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Ein Besucher- und Landschaftszentrum war schon im Gespräch, Gastronomie und vieles andere mehr. Graf Schönborn sieht jetzt vielleicht eine mögliche Nutzung als Wohnhaus und erzählt, dass es zwei Interessenten für Wohnnutzung gäbe. Die könnten sich vorstellen eines Tages in die Johannisberger Klause, die zur Stadt Oestrich-Winkel gehört, einzuziehen. Und dem Grafen wäre es auch am liebsten, wenn der künftige Pächter auf eigene Rechnung den Innenausbau finanzieren würde. Er weiß aber auch, dass dies wohl sicher "Wunschdenken" ist, ebenso wie sein Traum von einer Wiederbelebung der Kapelle mit "eigenem Dorfpfarrer".
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 09.08.2018.
427