Aus Winkel kommt die Musik

25.10.2018

Riesengaudi im im weiß-blauen Hofbräuhaus des Showorchesters Rheingau-Mitte/Zum 32. Mal hieß es „O’zapft is“ beim traditionellen Oktoberfest

Oestrich-Winkel. (sf) „A Riesengaudi“ herrschte am wieder beim ersten von insgesamt drei komplett ausverkauften Oktoberfesten des Show-Orchesters Rheingau-Mitte. Am Samstagabend, den 27.10. findet das letzte statt. Seit 32 Jahren sind diese blau-weißen Abende ein Garant für Superstimmung und schon in der dritten Generation feiern hier vor allem junge Gäste die typisch bayrische Lebenslust zusammen mit den Musikern des Showorchesters, denn eines ist hier ganz klar: „Aus Winkel kommt die Musik“.
Und so war auch diesmal wieder beste Hofbräuhaus-Stimmung angesagt: der Bühnenvorhang war gerade erst aufgegangen, als schon nach wenigen Takten die Besucher des Oktoberfestes auf den Bänken standen und klatschen und mitsangen, „was das Zeug hielt“.
„A schierer Wahnsinn, diese Superstimmung" meinte auch der Leiter des Orchesters, Michael Schlemmer, der wie seine in bayrische Trachten gekleideten Musiker selbst auch Lederhose und stylische Kluftinger-Kuhfellcloggs trug. Nicht nur er hatte sichtlichen Spaß an der Gaudi des Publikums, auch seine 35 Musiker gaben an diesem Abend wieder alles und das steht ihnen an den beiden nächsten Wochenenden noch mal in gleicher Form vor.

Denn die Oktoberfeste im blau-weiß beleuchteten Winkeler Vereinsheim sind immer wirklich „a schierer Wahnsinn", das müssen mittlerweile sogar die Bayern selbst neidvoll zugegeben: was das Show-Orchester Rheingau-Mitte bei seinem diesjährigen Oktoberfest wieder an Stimmung zu bieten hatte, dürfte selbst im Bayernland seinesgleichen suchen. Seit 1987 lädt das Show-Orchester Rheingau-Mitte schon zu seinen alljährlichen Oktoberfesten ein und wer sich unter den 300 Gästen befand, die im rasend schnell ausverkauften Vorverkauf eine Karte ergattert hatten, durfte wieder ein Oktoberfest erleben, das an Superlativen im Rheingau kaum noch zu überbieten ist.
Mitten im Herzen des Weinlandes Rheingau präsentiert sich im Oktober das Vereinsheim der Rheingau-Mitte als Festsaal, den man weiß-blauer selbst in Bayern nicht findet. Und auch die „Fans" des Rheingau-Mitte-Oktoberfestes, denn die hat das Fest seit Jahren tatsächlich, kamen alle ganz stilecht mit Zöpfen, Dirndl, Lederhose und Tirolerhut. Bayerische Leckereien wie Haxe, Leberknödel, Leberkäse mit Kraut und Brezel machten den bayrischen Spaß mitten im Rheingau perfekt.

Eröffnet hatte das erste von insgesamt drei Festen im Vereinsheim der Rheingau-Mitte Hans Ettingshausen. Er bat die Rheingau-Echo-Reporterin Sabine Fladung beim ersten diesjährigen Oktoberfest der Rheingau-Mitte zum obligatorischen Fassanstich auf die Bühne. „Die „Carla Columna“ hatte schon im letzten Jahr nur einen kräftigen Schlag gebraucht, doch diesmal passierte ihr ein Missgeschick, das „wir so auch noch nicht hatten“: sie schaffte es zwar, den Hahn mit dem geforderten „halben Schlag“ sekundenschnell einzupassen, mit der anderen Hälfte des Schlages traf sie aber den Hahn und schlug ihn ab. Damit floss erst mal kein Bier. „Fassmeister“ Dieter Ruppert wusste aber Rat und tauschte schnell die Hähne aus, so dass sehr zur Freude des Publikums es dann doch hieß „O'zapft is" und prompt kam aus dem Saal die stimmgewaltige Antwort: „Oans, zwaa, g'suffa". Danach sang man noch gemeinsam das Lied vom Hofbräuhaus und dann gab es kein Halten mehr.
Denn neben der Gaudi stand vor allem das zünftige Konzert der Musiker im Mittelpunkt. Rund 35 Musikerinnen und Musiker des Show-Orchesters Rheingau-Mitte ließen es unter der Leitung von Michael Schlemmer mit Ohrwürmern wie dem "Du entschuldige i kenn Di", "Heidi", "Resi, I hol di mit dem Traktor ab", den „Aus Böhmen kommt die Musik“, „Superjelezeck“, „Santiano“, „Die Fischerin vom Bodensee“, und vielen anderen so richtig "krachen". Das Publikum war mehr als „gut drauf“, kannte schon alle Stamm-Titel und sang kräftig mit.

Nach ihrem erfolgreichen Debüt im letzten Jahr beim beim Oktoberfest war auch die bekannte Winkeler Sopranistin Sabine Nebel wieder als Sängerin dabei. „Das ist ja zwar nicht mein eigentliches Repertoire, aber ich freue mich, dass ich bei dieser Gaudi wieder mit dabei sein kann“, sagte Sabine Nebel, die seit der Premiere im letzten Oktober bei vielen Konzerten des Showorchesters mit von der Partie ist. Und schon beim ersten Ton des vehement eingeforderten Liedes „Aus Böhmen kommt die Musik“ sprang der Funke auf das Publikum über. Sichtlichen Spaß hatte Nebel dann an den Stimmungshits wie „Atemlos durch die Nacht“, „Du hast mich tausendmal belogen“, „99 Luftballons“ oder das legendäre „Heidi“. Auch im Duett mit Hans Ettingshausen oder sogar als richtig kleine Showeinlage mit Gotthard Charissé von Brentano beim Oldie „Im Wagen vor mir fährt ein schönes Mädchen“ präsentierte sich die Sängerin souverän. Neben Sabine Nebel, Hans Ettingshausen und Gotthard Charissé von Brentano sangen auch Alexander Sauer, Dieter Ruppert und Lukas Walter. Das gut gemixte Repertoire reichte von dem Ohrwurm „Schatzi, schenk mir ein Foto“ und „Weiß der Geier“ über „Johnny Däpp“ und „Hey, wir wolln die Eisbären sehn“ bis hin zu „I sing a Liad für Di“. Mit den gern gehörten Stimmungshits heizten die Musiker dem Publikum ordentlich ein. Bei besonders beliebten Titeln wie den „Holzhackerbuam" und „Heidi" gab es dann kaum noch ein Halten. Das beliebte „Trompetenecho“ und „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller klang beim ersten Ton schon aus rund 300 Kehlen, meist ganz junge. Mit allergrößter Begeisterung sang man dieses Lied immer wieder, dabei standen fast alle Gäste mehr auf den Bänken, als dass sie saßen. Richtig ansteckend waren die gute Laune, Lebensfreude pur und unbändige Lust am gemeinsamen Feiern und die überschäumende Gaudi.

Eine Steigerung war trotzdem noch möglich, als nämlich die "Bayrischen Spiele" an diesen Abend begannen und die stärksten Frauen und Männer im Saal zum Maßkrugstemmen nach vorne gerufen wurden. In diesen Minuten, in denen die Entscheidung noch sprichwörtlich in der Luft schwebte, brüllte und johlte das anfeuernde Publikum die Teilnehmer lautstark in weiß-blaue Höhen des Vereinsheimes. Außer beim Maßkrugstemmen waren die "besten Bayern" unter den 300 Gästen auch zum Nagelspiel aufgerufen und mußten mit möglichst wenig Schlägen einen Nagel komplett einschlagen. Und schließlich gab es noch ein Karaokesingen für die „bayrischsten" Rheingauer, denen als Preis ein echt bayrischer Seppel-Hut winkte. Angesichts dieser herrlichen „Disziplinen“ gab es im Saal vor Lachen kein Halten mehr.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 25.10.2018.

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