Kürbis sucht Frau

15.11.2018

Großer bunter Festumzug mit Winzern und Weinköniginnen zum Herbstschluss war wieder Höhepunkt der

Eltville. (sf) „Kürbis sucht Frau“ war auf dem kleinen Drei-Rad-Laster zu lesen, mit dem der Eltviller Carnevalverein jedes Jahr beim großen Herbstschlussumzug im Rahmen der Eltviller Kappeskerb Furore macht und auch in diesem Jahr zog das lustige , kleine Gefährt, dessen Fahrer regelrecht kleine Tanzeinlagen mit dem Wägelchen hinlegte, alle Augen auf sich: ein riesiger aufblasbarer Kürbis leuchtete weithin auf der kleinen Ladefläche in der schönen Herbstsonne und zwei schicke Maderln fuhren rechts und links mit. Allerliebst waren die vielfältigen Ideen und Kostümierungen der Zugteilnehmer in Eltville: mehrere Familien hatten sich und ihre Kinder mit selbstgebastelten grünen und lila Luftballonkostümen in lebendige Trauben verwandelt, es gab Lesehelfer in groß und klein, lustige Rieslinge mit Mütze, phantasievolle Märchenfiguren, fahrende Straußwirtschaften, eine neue Herbstmuck und Hans-Peter Korn, der Vorsitzende des Eltviller Verkehrsvereines, krönte den Umzug wieder als Bacchus. Gerne ließ man sich von dem „Gott des Weines“ auch passend einen Wein einschenken, wie fast alle 39 Zugnummern dem begeisterten Publikum edle Rebensäfte in vielfacher Form ausschenkten, vom Federweißen über Qualitätswein und Sekt, die eine oder andere Spätlese bis hin zum Traubensaft für die Kinder, traditionell kredenzt vom Nachwuchs der Eltviller Feuerwehr. Passend dazu hatte sich die Rheingauer Weinprinzessin Sophie Egert, die ganz dem Adel entsprechend in einer Kutsche fuhr, einen ganz neuen Schlachtruf für den Umzug ausgedacht und rief immer wieder mal ein lustiges „Heschlu“ für „Herbstschluß“ in die Menge. „Sowohl die Teilnehmer als auch die Zuschauer wissen oft nicht, wie sie ihrer Begeisterung an diesem wunderschönen Event Ausdruck verleihen sollen. Man hört zwar mal vereinzelt ein „Helau“, aber das passt ja eigentlich nicht, deshalb hatte ich mit schon vor einigen Jahren zusammen mit der damaligen deutschen Weinprinzessin Katharina Fladung Gedanken gemacht und wir haben den Schlachtruf „Heschlu“ kreiert“, erläuterte die Weinmajestät.

Traditionell feiern die Eltviller Winzer und ihre Kollegen aus den Nachbargemeinden gemeinsam mit den charmanten Rheingauer Weinköniginnen mit diesem großen bunten Umzug als Höhepunkt der Kappeskerb mit Weinlesefest in Eltville zünftig den Erntedank. In diesem Jahr nahmen an dem Umzug 39 Zugnummern aus dem ganzen Rheingau, darunter allein drei Musikgruppen, die für beste Stimmung sorgten, teil. Dazu gab es Sonnenschein satt und das wunderbare Spätherbstwetter sorgte bei Zuschauern wie Teilnehmern für Rekordzahlen, worüber sich vor allem auch der Veranstalter, der Verkehrsverein Eltville, freute.
Angeführt wurde der Festumzug von der Marschkapelle Rheingau, einem flotten Oldtimer-Mustang, in dem das Eltviller Repräsentantenteam Platz genommen hatte, und der blumengeschmückten Kutsche mit der Rheingauer Weinprinzessin Sophie Egert. Mit ihren königlichen Rieslinggläsern prosteten sie fröhlich dem Publikum am Straßenrand zu.

Kinder in ihren Weinlesekitteln, die neue „Herbstmuck" mit mächtiger Traubenkrone, gesellige Winzer, alle Rheingauer Ortsweinmajestäten und stolze Traktorfahrer und bestaunte Führer von Lesemaschinen sorgten für ein fröhliches Bild. Zahlreiche Winzer, Weingüter und Weinfreunde aus allen Eltviller Ortsteilen, Rauenthal, Martinsthal, Eltville, Erbach und Hattenheim und anderen Rheingau-Gemeinden nahmen an dem Herbstschlussumzug teil. Technisch begeisterte Zuschauer kamen ebenfalls auf ihre Kosten, viele Rheingauer führten historische Traktoren im Festzug mit, die immer wieder bewundert wurden. Mehrere große Lesemaschinen fehlten im Zeitalter der technisierten Weinernte nicht. Ihre Fahrer demonstrierten sogar immer wieder, wie das Lesegut in den begleitenden Maischewagen ausgeleert wurde und wie wendig die riesigen Maschinen sind.

Tradition und Historie wechselten sich in diesem Festumzug immer wieder mit Modernem ab, so waren alte Pressen und Holzfässer zu bewundern, andere führten historische Weinbaugeräte mit. Besonders niedlich waren natürlich die vielen Kinder im Festzug, die auf Papas Schoß schon mal den Traktor lenken durften, im Leiterwagen auf Kissen gebettet auch ein verdientes Nickerchen machten oder als zukünftige Weinköniginnen hoheitliches Winken übten. Wunderschön war auch das fahrende Eltviller Puppentheater und dessen Ensemble um Familie Bachmann.
Die Zuschauer hatten sichtlichen Spaß, beim Herbstleseumzug mit dabei zu sein. Der Rebensaft wurde im Rahmen des Umzugs großzügig ausgeschenkt, allerdings nur an Erwachsene und nur an Passanten, die ein Glas mitgebracht hatten. Dazu sorgten Musikgruppen wie die Stadtkapelle Oestrich-Winkel und die Gladbachtaler Musikanten mit lustiger Blasmusik und modernen Rhythmen auf den Straßen für besonders gute Stimmung, vor allem die Showkapelle Rheingold aus Mainz sorgte für eine Stimmung, die schon ein bisschen an die nächste Woche zu eröffnende Fastnachtskampagne erinnerte.

Der Verein der Rosenfreunde verteilte 500 Rosen und hatte den Eltviller Rosenkavalier mit im Zug, der viele Damen mit Rosen beglückte, dem Wahrzeichen der Rosenstadt Eltville als kleines Geschenk.
„Der Rheingau hat mit diesem Festumzug der Winzer eine Attraktion, die ihresgleichen sucht, deshalb kommen wir jedes Jahr hier her“, kommentierten Gäste aus Kronberg am Rand des Umzuges. Begeistert riefen und winkten die Besucher den Weinköniginnen und Winzern zu und waren überall voll des Lobes für den gelungenen Umzug. "Wunderschön", "Toll, was die sich einfallen lassen", "Haben Sie die kleinen Lesehelfer gesehen", "Einen leckeren Wein haben die ausgeschenkt", hörte man vom begeisterten Publikum.

Doch auch als die Fahrt des Herbstschlussumzuges zu Ende ging, war mit dem fröhlichen Feiern in den Gassen und Straßen Eltvilles noch lange nicht Schluß. Schließlich bot die Kappeskerb mit dem stimmungsvollen Weinlesefest an allen vier Festtagen ein riesiges, buntes Programm, das die Stadt Eltville mit vielen Vereinen, Gewerbetreibenden und Restaurantbesitzern gestaltete. Und auch hier waren Tradition und Historie genauso anzutreffen wie moderne Unterhaltung. In den Eltviller Restaurants wurden viele verschiedene Kohlspezialitäten angeboten. Es gab immer wieder Live-Musik auf dem Festplatz am Bahnhof. Die Gewerbetreibenden hatten zum verkaufsoffenen Wochenende eingeladen und lockten mit besonderen Festtagsangeboten und -attraktionen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 15.11.2018.

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