Zauberflöte als märchenhaftes Kunstwerk präsentiert

29.12.2018

Rheingauer Kinder- und Jugendchor begeisterte mit Aufführung von Mozarts populärster Oper

Geisenheim. (sf) Genau so sollte Unterhaltung für Kinder sein: von Kindern für Kinder gemacht, auf gehobenem Niveau und trotzdem keine Sekunde langweilig, bunt und temperamentvoll und dennoch mit einer nachhaltigen Botschaft, die hier lautete, dass Opern riesigen Spaß machen können. Das alles bot vergangenen Samstag und Sonntag die wunderschön inszenierte „Zauberflöte“, die wohl berühmteste Oper von Wolfgang Amadeus Mozart, dargeboten vom Rheingauer Kinder- und Jugendchor, der zum Kirchort Sankt Martin in Oestrich gehört. Unter der Leitung des bekannten Rheingauer Chorleiters, Dirigenten, Organisten und Komponisten Jochen Doufrain und der Gesamtleitung seiner Frau Stimmbildnerin Jelena Puljas begeisterte der Rheingauer Kinder- und Jugendchor bei der Premiere am Samstag und Sonntag im Domzentrum knapp 200 Besucher. Nach einer emsiger Probenzeit, in der auch viele Helfer im Hintergrund für einen reibungslosen Ablauf und das Entstehen von Kostümen und vieles mehr gesorgt hatten, war die Freude, das kleine, märchenhafte Kunstwerk einem breiten Publikum zu präsentieren, bei den 28 hochmotivierten Kindern und Jugendlichen regelrecht zu spüren. Und die Gäste zeigten sich mehr als dankbar: das Publikum war hingerissen von der Opernaufführung der Kinder und Jugendlichen. Da die Oper leicht zugänglich ist, ist sie geradezu ideal, um sich mit klassischer Musik ganz gezielt an jugendliche Zuschauer zu wenden und das gelang dem Kinder- und Jugendchor Rheingau ganz ausgezeichnet.

Wer kennt sie nicht die Geschichte von Pamina und Tamino, von Papagena und Papageno, der Königin der Nacht und dem mächtigen Fürsten Sarastro, die Oper in zwei Aufzügen, deren Musik Wolfgang Amadeus Mozart komponierte und die 1791 im Freihaustheater in Wien uraufgeführt wurde. Die Arien, zu denen unter anderem „Der Vogelfänger bin ich ja“, „Dies Bildnis ist bezaubernd schön“ und die Arie der Königin der Nacht „Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen“ zählen, sind auch vielen vertraut, die die Oper noch nie gesehen haben: der junge Prinz Tamino wird von der Königin der Nacht ausgesandt, um ihre Tochter Pamina zu retten, die vom Fürsten Sarastro entführt wurde. Der Vogelfänger Papageno wird Tamino zur Seite gestellt. Tamino erhält eine Zauberflöte, Papageno ein magisches Glockenspiel. Sie brechen auf, um Pamina zu befreien. Papageno findet Pamina in Sarastros Reich und berichtet ihr, dass der verliebte Tamino zu ihrer Rettung aufgebrochen ist. Als sie fliehen wollen, um Tamino entgegenzueilen, treffen sie dabei jedoch auf Sarastro. Derweil erreichte Tamino Sarastros Weisheitstempel und erfuhr, dass Sarastro doch nur gute Absichten verfolgte. Sarastro will Tamino als Priester gewinnen und erklärt, dass er Pamina entführt habe, um sie vor der bösen Königin der Nacht zu bewahren, die auch den Tempel zerstören wolle. Tamino und Pamina seien für einander bestimmt, und auch für Papageno gebe es eine Papagena. Bis zum „Happy End“ müssen sie sich jedoch drei Prüfungen unterziehen, die Tamino mit Hilfe der Zauberflöte besteht. Und auch der an den Prüfungen gescheiterte, verzweifelte Papageno wird durch sein magisches Glockenspiel mit seiner Papagena vereint. Unter der Leitung von Jochen Doufrain erklangen im Domzentrum die unverwechselbaren Melodien dieses phantastischen Singspiels in ganz neuem Gewand und rückten die tragischen und heiteren Elemente der Handlung auf geschickte Weise in ein modernes, kindgerechtes Licht.

Eine Opernaufführung für Kinder hatten die über 28 jungen Musiker und Darsteller auf der Bühne angekündigt und tatsächlich eine seit Jahrhunderten fesselnde Geschichte mit viel Gesang, Tanz und Spiel auf die Bühne gebracht, die vom jüngsten Zuschauer bis zum ältesten Großvater im Publikum einfach alle begeisterte. Von den schauspielerischen Leistungen bis hin zum wirklich beeindruckenden Gesang im Chor und solo und der einfühlsamen Begleitung hier stimmte einfach alles. Die Solosänger waren Lara Scherf in der Rolle des Tamino, Sonja Vogt sang die Pamina, Julia Eisenbarth den Papageno und Filippa Jost war als Papagena zu sehen. Den Monastatos sang Lovis Lorenz und den Sarastro Jonah Brockmann. Die Rollen der drei Damen hatten Katharina Lorenz, Johanna Steinmetz und Zoe Krawinkel, die der drei Knaben Hanna Swoboda, Lea Szumilas und Maja Brockmann übernommen.

Einfühlsam und eindrucksvoll begleitet wurden die jungen Künstler vom Dialog Orchester Frankfurt unter der musikalischen Leitung von Jochen Doufrain. Die Gesamtleitung hatte die Stimmbildnerin Jelena Puljas übernommen.
Ein besonderes Lob ging natürlich auch an die sechs kleinsten Sänger des Vorschulchores im Alter von 4 bis 6 Jahren, den stimmgewaltigen, elfköpfigen Kinderchor bis zum 4. Schuljahr und die elf Jugendlichen ab Klasse 5 des Jugendchores. „Vorschulchor, Kinderchor und Jugendchor proben jeden Freitag getrennt voneinander im Pfarrsaal der Gemeinde St. Martin in Oestrich Winkel. Kurz vor der Aufführung fand dann ein Probenwochenende statt, bei dem dann zusammengeführt wurde, was die Chöre einzeln bis dato einstudiert hatten. Bis zur Aufführung probten dann der Kinder- und Jugendchor jeden Freitag gemeinsam, der Vorschulchor stieß dann bei der Generalprobe wieder dazu, er sang bei zwei Stücken mit“, erläuterte Stimmbildnerin Jelena Puljas. Sie und vor allem auch der engagierte Chorleiter Jochen Doufrain, der die Oper mit den Kindern gemeinsam seit den Sommerferien einstudiert hatte, durften von allen Seiten Lob und Anerkennung entgegennehmen. Auffallend waren auch die vielen hilfreichen Hände aus den Reihen der Eltern, die vor und hinter der Bühne für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Zahlreiche Betreuerinnen hatten als „guten Seelen des Chores“ mitgeholfen, das auf der Bühne alles bestens und ohne Aufregung klappte. Auch die Kostüme und Requisiten wurden von den Eltern hergestellt und besorgt und beim Probenwochenende seien sie auch im Dauereinsatz gewesen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 29.12.2018.

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