18 Mal pures Glück im Glas

26.09.2019

Ehemalige deutsche Weinprinzessin Katharina Fladung und Mundartspezialist Hermann Becker gestalteten Traditionsweinprobe im Mittelheimer Pfarrkeller mit viel Spaß

Mittelheim. (sf) 18 Mal gab es pures Glück für die knapp 60 Teilnehmer der diesjährigen Traditionsweinprobe des Fördervereines der Mittelheimer Basilika ins Glas: am Freitag, den 13. durften die Weinfreunde köstliche Rebensäfte namhafter Winzer aus dem ganzen Rheingau und darüber hinaus probieren. Kerzen beleuchteten den ganz mit Patina überdeckten Weinkeller, eine grüne Girlande schmückte den Tisch, an dem die Referenten saßen. Dicht an dicht hatten die Weinfreunde an den schön gedeckten Tischen im historischen Weinkeller des Mittelheimer Pfarrhauses Platz gefunden. Alle hatten einen Teller mit Käsewürfel, Spundekäs, Trauben und vielem mehr vor sich, denn die kulinarische Käseplatte gehört traditionell zur Eintrittskarte, die gerade mal 20 Euro kostet. Sichtlich genossen die Gäste den Abend in vollen Zügen, denn nur einmal im Jahr öffnet der Kirchort Sankt Aegidius den Weinkeller in unmittelbarer Nachbarschaft der altehrwürdigen, mittelalterlichen Basilika und lädt hier zu einer sehr stimmungsvollen Weinprobe ein.

Moderiert hatten die ehemalige deutsche Weinprinzessin Katharina Fladung und der Winkeler Spezialist für Rheingauer Humor und Mundart Hermann Becker die Weinprobe mit ganz viel Spaß, guter Laune, fundiertem Fachwissen und einer gehörigen Portion Humor. Nach dem Zitat von Leonardo da Vinci „Ich glaube, die Menschen finden das Glück dort, wo es gute Weine gibt“, hatten Katharina Fladung und Hermann Becker diesen Freitag, den 13., zu einem besonderen Glückstag erklärt. Das Thema Wein und Glück begleitete die Gäste dann auch den ganzen Abend lang.

Schließlich gab es auch 18 erlesene Rebensäfte,aus den Weingütern Hermann Lang in Mittelheim, Weingärtner Stromberg-Zabergäu Brackenheim in Württemberg, Alois Dahn und Fritz Allendorf in Winkel, Sekt- und Weingut F.B. Schönleber, Weingut Eibinger Zehnthof Patrick Ketzer, Bernhard Mehrlein in Mittelheim, Richard Nägler von der Villa Gutenberg, Peter Jakob Kühn in Oestrich, vom Schloss Vollrads, dem Weingut Hirschmann in Winkel, Dr. Corvers-Kauter in Mittelheim, Weingut Spreitzer in Oestrich, dem Weingut Geromont in Winkel, dem Hattenheimer Weingut Kaufmann, dem Kiedricher Weingut Robert Weil und dem Oestricher Weingut Jakob Geipel ins Glas. Darunter auch mehrere Spätburgunder, ein Trollinger, ein Roter Riesling, Blanc de Noir, ein Riesling-Spätburgunder Sekt und viele erstklassige Rieslingweine in hohen Qualitätsstufen bis hin zur Auslese.

Jeden Wein hatte Katharina Fladung mit viel Hintergrundwissen und treffenden Zitaten bedacht: „Jetzt haben wir bereits den 14. Wein heute Abend im Glas und da stellt sich auch mal die Frage „Was ist Wein eigentlich?“ – Ein durch alkoholische Gärung gewonnenes Getränk oder doch, wie für uns Rheingauer, eher „Lebenswasser?“. Vielleicht sogar ein Nahrungs- oder Grundnahrungsmittel oder doch eher ein Gesprächsbeflügler, ein Trauertröster, Peinvertreiber und Verdoppler? Ein Stärkungs- und Erquickungsmittel, ein Gesundheitstropfen oder wie mancher behauptet, ein Satanswerk? Auf jeden Fall verbindet er Menschen und diese saftige, super fruchtige und animierende Spätlese hier im Glas ist ganz sicher heute Abend ein besonderer Glücksfall“. Viel Lob durfte die 26jährige studierte Weinwirtschaftlerin, die sich als „echtes Winkler Mädche“ vorgestellt hatte, an diesem Abend für ihre gelungene Moderation entgegen nehmen. Mit Katharina Fladung, die 2015/16 als letzte Rheingauerin eine der deutschen Weinkronen trug und im gleichen Jahr auch ihren Bachelor an der Hochschule Geisenheim absolvierte, sei es erst die zweite Frau, die die Traditionsweinprobe im Mittelheimer Pfarrkeller moderiere. „Die erste war die heutige Bundeslandwirtschaftsministerin und ehemalige deutsche Weinkönigin Julia Klöckner, die vor exakt 20 Jahren hier die Weine vorstellte“, erläuterte Hermann Becker und prophezeite der Weinfachfrau Katharina Fladung, die im Familienweingut Allendorf im Vertrieb tätig ist, eine steile Karriere.

Becker selbst würzte die Weinprobe wieder mit herrlich köstlichen Versen aus eigener Feder und ließ die Lachtränen bei Beschreibungen, wie er als vermeintlich beschwipster Lockvogel die Polizei verwirrte und dafür sorgte, dass seine Stammtischbrüder unbehelligt nach Hause kamen, oder das „göttliche Gesetz“ von einer Frau und einer täglichen Flasche Wein für ihn aus zwei Flaschen Wein bestehen muss, „bei mir do muss es wohl so sei – en annern hot mei Fraa und ich sein Wei“.

So gab es viel zu Lachen für die Gäste, die sichtlichen Spaß an den Lesefrüchten sowohl im Glas als auch vorgetragen hatten. Rund 60 Weinfreunde aus dem ganzen Rheingau und auch weitgereiste Gäste wie das Ehepaar Landgraf aus Oberursel, das erstmals mit dabei war, erlebten an diesem Glückstag die 38. Weinprobe der Mittelheimer Kirchengemeinde Sankt Aegidius. „Und der Erlös ist wie immer für den Erhalt unserer Basilika“, so Hermann Becker, der zusammen mit dem fleißigen Helferteam von allen Seiten viel Lob für die gute Organisation entgegennehmen durfte. Ein besonderes Gedenken galt auch den beiden kürzlich verstorbenen engagierten Mitstreitern der Traditionsweinprobe Heinz Diefenbach und Gerd Berg.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 26.09.2019.

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