Einhundert Jahre Prickeln
23.10.2019
Rüdesheimer Sektkellerei Ohlig feiert Jubiläum mit neuer Unternehmenszentrale und frischem Design.
Vor genau einem Jahrhundert gründete der Rüdesheimer Anton Ohlig seine Sektkellerei. Der Name steht seit jeher für Sekte und Seccos, die mit großer Sorgfalt kreiert werden. Gefeiert wurde das Jubiläum kürzlich in der neuen Unternehmenszentrale in Ru?desheim. Auch die Sekt- und Secco-Flaschen des Hauses präsentieren sich zum Geburtstag im neuen Gewand.
„Die Zielgerade war hart“, gibt Markus Jost, geschäftsführender Gesellschafter der Rüdesheimer Sektkellerei Ohlig, zu. Schließlich hat der Rheingauer in den letzten 18 Monaten kaum einen Stein im Unternehmen auf dem anderen gelassen. Den Produktionsbetrieb während eines Umzugs aufrecht zu erhalten, ist eine besondere Herausforderung. „Es war mein erklärtes Ziel, das Unternehmen fit für die nächsten 100 Jahre zu machen. Daran wollte ich mich messen lassen. Umso stolzer bin ich, dass wir unser Jubiläum in der neuen Unternehmenszentrale feiern und den Sekt aus unseren neu designten Flaschen servieren konnten!“
Alles unter einem Dach: Die neue Firmenzentrale
Das neue Hauptquartier entstand auf dem bestehenden Firmengelände in der Geisenheimer Straße. Wo früher ausschließlich Flaschen ausgestattet, versendet und verkauft wurden, steht nun ein repräsentatives Büro- und Produktionsgebäude mit modernen Meetingräumen und einer Dachterrasse mit atemberaubenden Blick auf das Niederwalddenkmal.
„Wir haben mit dem 3.000 qm großen Anbau unsere Kapazitäten signifikant erweitert und das ganze Team unter einem Dach zusammengeführt“, sagt Jost. „Das erleichtert zum einen die Prozesse und zum anderen auch die alltägliche Kommunikation miteinander. Wir können nun deutlich effizienter arbeiten. Die Zeichen stehen auf Wachstum. Und den können wir jetzt wunderbar abbilden!“
Einladend: Das neue Design
Zu seinem hundertsten Jubiläum setzt die Sektkellerei Ohlig ein Zeichen fürs Auge, nicht nur mit dem Bezug des neuen Firmensitzes. Auch die Erzeugnisse des Hauses erhielten eine optische Frischzellenkur. Für das neue Design hat sich Markus Jost mit Ruska, Martin, Associates kreative Verstärkung aus Berlin geholt. Die neue Ausstattung soll einladend wirken wie kein anderer Sekt auf dem Markt und dennoch auf dem Boden der Tradition gewachsen sein. Herausgekommen ist eine neue, frische Kollektion mit Sekten und Seccos.
„Ich wollte etwas Besonderes. Eine hochwertige Ausstattung mit hohem Wiedererkennungswert und einer verbindenden Idee, die dem Inhalt gerecht wird und die sich dem Käufer leicht erschließt. Als uns die Agentur das Konzept „Einladung“ präsentierte, waren wir sofort und einstimmig begeistert“, erzählt Jost. Das verbindende Element der Etiketten ist ein stilisierter, edler Ohlig Umschlag aus dem eine kleine Einladungskarte herausschaut. Die Karte ist je nach Kollektion und Qualität unterschiedlich gestaltet. „Wir laden unsere Kunden nun sinnbildlich mit jeder unserer Flaschen dazu ein, die schönen Momente des Lebens zu feiern...!“
Absurd: Einhundert Jahre Erfolg „ohne“ Geschäftszweck
Anton Ohlig wurde am 5. März 1872 in Koblenz geboren. Nach der Schule entschied er sich, an der königlich-preußischen Lehranstalt für Obst- und Weinbau in Geisenheim zu studieren. Seine Studien in Weinbau und Kellerwirtschaft wurden als „lobenswerth“, sein Fleiß als „vorzüglich“ attestiert. Am 22. Februar 1896 erhielt er sein Abgangs-Zeugnis und heuerte als Kellermeister beim Sektpionier Ewald & Co. an. Seine Liebe für den Schaumwein war entfacht!
Ende des Ersten Weltkriegs packte Anton Ohlig der Gründerdrang. Gemeinsam mit zwei Freunden wollte er eine Sektkellerei zur Belieferung der Offiziere an der Westfront entwickeln. Die hundertjährige Geschichte der Sektkellerei Ohlig nahm schließlich an einem Herbsttag im Jahr 1919 ihren Anfang. Laut mündlicher Überlieferung gründete der Wahlrheingauer das Unternehmen mit seinen Freunden am 1. Oktober 1919 unter dem Namen: Rheingauer Schaumweinkellerei OHLIG & Co. Absurderweise war der ursprüngliche Geschäftszweck des Unternehmens durch das Ende des Ersten Weltkrieges mittlerweile obsolet – was dem Erfolg allerdings keinen Abbruch tat. Denn der Anspruch, Sekt von höchster Qualität herzustellen, ist von Beginn an tief in der Ohlig DNA verankert.
Das erkannte Anfang der 1960er Jahre auch der Herzog von Sachsen, der die Sektkellerei Ohlig aufgrund des rheinisch-sächsischen Gewerbeflusses zum offiziellen Hoflieferanten erklärte. Sein Lieblingssekt – der Herzog – ist noch heute nach ihm benannt.
2003 stieg Markus Jost offiziell in das Unternehmen ein und übernahm drei Jahre später die Geschäftsführung der Sektkellerei. Anfang 2016 beginnt Jost mit der stärksten Investitionsphase der Unternehmensgeschichte, um die Sektkellerei mit Vollgas ins zweite Unternehmensjahrhundert zu führen.
Fotos: Marco Palmer
Ein Bericht von Steven Buttlar, The Storybuilders vom 23.10.2019.
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