Schaurig-schöne Kürbisse geschnitzt

29.10.2019

Erster offizieller Kürbis-Schnitz-Wettbewerb im Pflänzerer Keglerheim war ein Riesenerfolg

Geisenheim. (sf) Eine Menschenhand ragte aus dem riesigen Maul des Kürbiskopfs, nebenan stand ein Kürbis mit einem weiteren, kleinen Kürbis im Maul, den er gerade zu zerbeißen schien, ein heulender Werwolf zeigte sich auf einem Kürbis und ein Kürbis sah aus wie der wohl berühmteste Außerirdische überhaupt - E.T., der nach Hause will. Schaurig schön, überaus phantasievoll und mit viel Kreativität umgesetzt präsentierten sich die Kürbisse, die 18 Teilnehmer beim diesjährigen Kürbisschnitzen im Pflänzer über zwei Stunden lang emsig bearbeitet hatten.

Schon seit sechs Jahren gibt es im Pflänzerer Freundeskreis diesen Kürbisschnitz-Wettbewerb. Erstmals hatte man ihn jetzt öffentlich im Keglerheim veranstaltet und alle potentiellen Kürbisschnitzer aus dem ganzen Rheingau dazu eingeladen. Ronny Kramer und seine Mutter Manuela hatten die Idee, den Wettbewerb öffentlich zu machen und landeten damit einen riesigen Erfolg. Nicht nur, dass sich gleich 18 Teilnehmer im Alter von elf bis 59 Jahren angemeldet hatten, die Kürbisschnitzer hatten auch sichtlichen Spaß an ihrem kreativen Werken. Und nicht nur die: auch zahlreiche Zuschauer waren gekommen, um den Kürbisschnitzern über die Schulter zu schauen und waren wahrlich verblüfft, was die so alles konnten. Längst nicht nur Kinder, wie Emilie, die mit elf Jahren die Jüngste war, gingen hier an das Werk. Überraschend viele Erwachsene und darunter auch einige Männer wagten sich an den extra aufgebauten Tischen in dem wetterschützenden Pavillon im Hof des Keglerheimes an das Schnitzwerk.

„Wir haben sechs Euro Startgeld angesetzt für den Kürbis, den wir hier in der Region bei Bauer Zentner gekauft haben“, erläuterte Ronny Kramer. Die zahlreichen Hilfsmittel zum kreativen Kürbisschnitzen hatten die Teilnehmer des Wettbewerbs selbst mitgebracht. Und die waren verblüffend vielfältig: ein professionelles Schnitz-Set im Etui mit Reißverschluss hatten fast alle dabei, dazu kamen auch Haushaltsgegenstände wie Suppenlöffel und Brotmesser. Sogar eine Bohrmaschine kam zum Einsatz bei einem Kürbis, der mit über 50 kleinen Löchern später besonders schön leuchtete. Es war nämlich auch ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl der schönsten Kürbisse: wie sie im Dunkeln wohl leuchten würden. Deshalb waren immer wieder Teilnehmer zu beobachten, die mit Teelicht und halbfertigem Kürbis in der nahen Kegelbahn verschwanden. „Hier ist es schön dunkel, da kann man schon mal ausprobieren, wie der Kürbis leuchtet“, erklärten die Schnitzer. „Ein bisschen muss noch“, meinte eine Frau, die in ihren Kürbis ein richtiges Relief mit dem Konterfei eines heulenden Wolfes geschnitzt hatte. Die hellorange Unterhaut sollte dabei so dünn werden, dass das Licht durchscheint.

Die Ansprüche der Kürbis-Schnitzer waren also wahrlich auf sehr hohem Niveau und jeder Kürbis für sich ein richtig kleines Kunstwerk. Damit hatte die Jury keine leichte Aufgabe, denn nach genau 2,5 Stunden mussten alle Kürbisse fertig sein und in der beginnenden Dämmerung der Jury vorgeführt werden. Ronny Kramer hatte immer wieder die verbleibende Zeit mitgeteilt und die Kürbisschnitzer hatten gestöhnt, weil diese viel zu schnell verging. Nicht mal eine Pause war drin, um das köstlich duftende Kesselgulasch zu probieren, das die beiden Meisterköche des Keglerheimes, Helmut und Andy, mit fünf Litern Rotwein über offenem Feuer gekocht hatten. Doch der leckere Fleischtopf war dann die verdiente Belohnung nach der Preisverleihung. Denn trotz der schweren Qual der Wahl kürten die Jurymitglieder, die Geisenheimer Weinkönigin Leonie Lippert und ihre Prinzessin Carina Höhn, der Geisenheimer Bürgermeister Christian Aßmann und Jacqueline Palzer nach einem extra vorgegeben Punktesystem die vier schönsten Kürbisse. Dafür gab es tolle Preise, wie einen 32 Zoll-Flachbildschirm, einen Gutschein für die Gaststätte „Zur Linde“, einen Familienbesuch für die Kegelbahn im Pflänzer und eine Runde Minigolf in Rüdesheim.

Gewonnen hatten aber eigentlich alle Teilnehmer, nämlich zum einen den wirklich kunstvoll geschnitzten Kürbis für Zuhause, einen Nachmittag voller Spaß und schließlich noch einen schönen Abend, den die Band „Nervus Akkustikus“ im Keglerheim musikalisch gestaltete.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 29.10.2019.

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