Mit sieben Kindern auf der Mariannenaue gelebt
20.06.2020
Zeitzeugin Hedwig Fladung erinnert das Leben ihrer Familie auf der Rheinaue vor Erbach/Von der Landwirtschaft und Viehbetrieb zum Weinbau, Gin und Bier
Erbach. (sf) „Es gab keinen Strom und kein Wasser, erst 1950 wurde ein Telefonkabel zur Mariannenaue verlegt“, die 87jährige Zeitzeugin Hedwig Fladung erinnert sich noch gut an die Zeit, als ihre Familie auf der Rheinaue vor Erbach lebte, auch wenn sie selbst im „Zweitwohnsitz“ ihrer Eltern auf dem „Festland“ groß wurde. Ihre Großeltern hatten über 30 Jahre mit ihren sieben Kindern auf der Mariannenaue gelebt und gearbeitet.
Die Mariannenaue gehört teils zur Gemarkung Erbach und teils zur Gemarkung Hattenheim und hat eine Fläche von über 68 Hektar, damit ist sie sogar größer als die Insel Mainau im Bodensee, wie Wikipedia berichtet: „Sie beginnt in Höhe von Erbach und Heidenfahrt und erstreckt sich über eine Länge von 3,3 Kilometern bis Hattenheim. Rechnet man die Strömungsleitwerke mit, die etwa am Eltviller Schwimmbad beginnen und bis Oestrich-Winkel reichen, so hat die Insel eine Gesamtlänge von über 5,3 Kilometer. Sie liegt zwischen der Kleinen Gieß im Norden mit der Hauptfahrrinne und der Großen Gieß im Süden und misst an ihrer breitesten Stelle 300 Meter. Zusammen mit den Leitwerken haben Insel und Stillwasserzonen eine Gesamtbreite von 560 Meter. Eigentlich besteht die Insel auch aus zwei Teilen, die ursprünglich durch einen Rheinarm getrennt waren. Sie entstanden vor über 10.000 Jahren aus dem angeschwemmtem Kalkgestein, das der Rhein von Alpen mitbrachte. Die beiden Inseln hatten sich dann etwa im 18. Jahrhundert durch Anlandung miteinander verbunden. Die Nahtstelle ist heute noch an der von der Großen Gieß schräg über die Insel zur kleinen Gieß laufenden und mit Auenwald bestandenen Senke erkennbar. Die östliche, rund 30 Morgen große Rheinaue war einst dem Rittersitz zugehörig, an dessen Stelle später das Schloss Reinhartshausen entstand. Schon damals stand auf dieser Aue ein kleines Haus mit Stall. Die westlich gelegene, viel größere Insel nannte sich Hattenheimer Aue und war seit 1464 im Besitz der Langwerth von Simmern, die der Pfalzgraf Ludwig von Zweibrücken als Graf von Veldenz, dem Hattenheimer Mannwerk gegenüber gelegen, mit einer „auwe inn dem Ryne in ingelheymer marken“ beliehen hatte. Die Aue fiel unter das Rittergericht in Ingelheim, wurde aber im 18. Jahrhundert nach langen Prozessen dem Rheingau zugeschlagen. Auch in der französischen Zeit von 1793 bis 1814 wurde sie zum Rheingau gerechnet, gehörte also nicht zum linken Rheinufer. Heinrich Langwerth von Simmern, der Familienhistoriker, glaubt, dass diese Aue mit derjenigen identisch sei, auf der im Jahre 840 Kaiser Ludwig der Fromme „gegenüber von Ingelheim“ gestorben sei. Ihre frühere Zugehörigkeit zur Ingelheimer Gemarkung spricht für die Richtigkeit dieser Annahme.
Als Graf Clemens August von Westphalen im Jahr 1800 Reinhartshausen mit dem dazugehörigen östlichen Inselteil erworben hatte, kaufte er auch den westlichen Inselteil, die Hattenheimer Aue, gab der Gesamtaue den Namen Westfälische Aue und legte darauf einen optisch auf Schloss Reinhartshausen ausgerichteten Landschaftspark an. Den Namen Mariannenaue trägt die Insel seit 1902 nach Prinzessin Marianne von Oranien-Nassau, die Schloss Reinhartshausen 1855 erwarb und dort bis zu ihrem Tod 1883 lebte.“
Skatabend und Ankern
Zu der Zeit als Prinzessin Marianne Besitzerin der Aue war, wurde auf der Rheininsel rege Obstanbau betrieben und Schweine, Kühe und Rinder dort gehalten. Das bedurfte natürlich auch eines großen Haushaltes auf der Rheininsel mit Bediensteten, die sich ganzjährig um das Vieh und die Obstbäume kümmerten. Auch der 1867 geborene Erbacher Landarbeiter Jakob Weritz stand von Jugend an, direkt nach dem Besuch der Erbacher Volksschule, im Dienst von Schloss Reinhartshausen. Dort lernte er auch die junge Anna Zingel kennen, die mit ihrer Schwester aus dem Westerwald in den Rheingau gekommen war, um sich im Schloss Reinhartshausen als Dienstmädchen zu verdingen. Beide Schwestern verliebten sich in einen Rheingauer und Anna Weritz, geboren 1873, folgte ihrem Mann sogar auf die Mariannenaue mitten im Rhein, wo dieser die Tiere verpflegte und den Obstanbau betrieb. In dem bis heute bestehenden Wohnhaus mit angrenzendem Stall, das zum Schutz gegen Hochwasser auf eine kleine Warft gebaut wurde, lebte das junge Paar bei abendlichem Petroleum-Licht und Wasser aus einer Handpumpe. Doch die Zeit schien Jakob und Anna Weritz nicht langweilig zu werden: fünf Töchter und zwei Söhne erblickten auf der Rheinaue das Licht der Welt. Zusammen mit der ältesten Tochter „Käthchen“, die 1897 geboren wurde, ihren Schwestern Marie, Margret, Lieschen, Anna, und den beiden Brüdern Jakob und Hans führte die Familie 30 Jahre lang auf der Rheinaue ein glückliches Leben. „Alle Kinder besuchten die Erbacher Volksschule und mussten jeden Tag mit dem Nachen in die Schule gebracht werden und nachmittags nach Hause“, erzählt Hedwig Fladung. Ihr Vater Jakob Weritz, der 1902 auf der Mariannenaue geboren wurde, habe bis ins hohe Alter viele Geschichten aus seiner Kindheit auf der Rheininsel erzählt. Denn einsam sei es auf der Aue nie gewesen: „Damals durften die Rheinschiffe nur tagsüber fahren und mussten nachts den Anker werfen. Viele Schiffer ankerten dann auch vor der Mariannenaue und besuchten dann meine Großeltern und ihre Kinder“, erzählt Hedi Fladung. Lustige Runden bei Kartenspiel habe es damals gegeben und viele Schiffer seien regelmäßig vorbeigekommen. Und so gibt es auch die humorvolle Legende von dem Schiffer, der es auf dem Weg zum Skatspiel auf die Aue eilig hatte, seinem Bootsmann den Befehl gab: „Werf die Anker naus – abber es ist doch koo Kett‘ droo – egal, naus demit“, war ein „geflügeltes Wort“ und der Anker war natürlich nie mehr gefunden worden. Und auch die Erbacher Jugend besuchte ihre Schulfreunde der Familie Weritz immer wieder gerne mal per Boot auf der Mariannenaue. Mit dabei auch die hübsche Susanne Stein, auf die Jakob Weritz jun. bald schon ein Auge geworfen hatte. „Sie war die Tochter eines Erbacher Bahnbeamten und mein Vater ja nur Landarbeiter auf der Mariannenaue, da war das Freien gar nicht so einfach“, so Hedi Fladung. Ihre Mutter habe immer erzählt, welche Angst sie vor dem Übersetzen von Erbach zur Rheininsel hatte, weil sie nicht schwimmen konnte. In diesem Tagen wurde dann auch Anna Weritz durch ihre Rheuma-Krankheit so geplagt, dass Jakob Weritz sen. sein Rentengesuch beim Schloss Reinhartshausen eingab. Dem wurde dann auch stattgegeben, schließlich hatte Jakob Weritz 30 Jahre mit seiner Familie auf der Mariannenaue gelebt und gearbeitet. Die Verbundenheit zu Schloss Reinhartshausen übertrug sich auch auf seinen Sohn, der insgesamt 50 Jahre im Dienst des Schlosses gewesen war und dafür sogar zusammen mit zwei weiteren treuen Mitarbeitern mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. „Drei Flaschen Auslese und eine kleine Reise in den Schwarzwald gab es obendrauf“, erinnert sich Hedi Fladung.
Zwangsarbeit im Krieg
Während ihr Großvater und ihre Großmutter 1930 in das „Altenteil“, eine kleine Wohnung mit großem Weinkeller, der später auch als Luftschutzkeller diente, in der Eberbacher Straße einzogen, blieb ihr Vater Jakob Weritz weiterhin als Landarbeiter auf der Mariannenaue und kümmerte sich dort um das Vieh und den Obstbau, bis der neue Pächter 1933 die Bewirtschaftung der Rheininsel übernahm. Gleichzeitig hatten Jakob und Susanne Weritz endlich die Erlaubnis erhalten, zu heiraten und richteten sich einen „Zweitwohnsitz“ auf dem Festland in Erbach ein. Jakob blieb jetzt nicht mehr dauerhaft auf der Aue und kam möglichst oft nach Hause in die Ringstraße. Drei Monate vor Hedwig Fladungs Geburt im Juli 1933 übernahm dann der neue Pächter Spähn die Mariannenaue. Er bewirtschaftete sie später in Kriegszeiten auch mit Zwangsarbeitern aus Polen und musste als Mitglied der NSDAP auch 1945 die Mariannenaue sofort zurückgeben. „Allerdings bescheinigten nicht nur die Zwangsarbeiter das gute Gemüt und die Freundlichkeit des Pächters Spähn, auch viele Erbacher wussten um seine Hilfsbereitschaft, so hatte er zum Beispiel armen Familien Milch zukommen lassen“, erzählt Hedi Fladung. Sie selbst war mit den Kindern der Familie Spähn durch die Schule befreundet und besuchte Inge Spähn auch immer wieder mal auf der Rheinaue, obwohl auch sie nicht schwimmen kann und immer Angst bei der Überfahrt hatte.
Nach dem Krieg wurde die Mariannenaue dann wieder von den Arbeitern des Schloss Reinhartshausen betreut. Der Obstanbau und der Viehbetrieb wurden immer mehr dezimiert und in den 1970er Jahren wurden auf der Rheininsel Weinberge angelegt. Auf einer Fläche von 23 Hektar wird bis heute hier Weinbau betrieben, verteilt auf die Lagen Erbacher Rheinhell und Hattenheimer Rheingarten. Auf dem kalkhaltigen Boden, und begünstigt durch die klimatischen Besonderheiten der Insellage mit drei bis vier Wochen Vegetationsvorsprung, gedeiht die Rebsorte Chardonnay besonders gut. Das die Insel umgebende und praktisch nie zufrierende Wasser in der Strömung der Großen und der Kleinen Gieß hat eine stark ausgleichende Wirkung auf Temperaturschwankungen und Temperaturextreme. So ist etwa nicht zu erwarten, dass jemals auf der Insel ein Eiswein geerntet werden kann, da der Rhein den Frost abmildert. Aber auch Hitzeperioden werden ausgeglichen. Gleichzeitig muss bei der Kultivierung der Reben die für den Rheingau überdurchschnittliche Luftfeuchtigkeit beachtet werden, um Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen. Und schließlich bietet die Rheininsel den Vorteil, dass in regenarmer Sommer wegen des reichlich vorhandenen Grundwassers nicht die üblichen durch Trockenheit zu erwartenden Beeinträchtigungen von Qualität und Erntemenge eintreten.
Mit dem Aabootche zur Arbeit
Jakob Abel arbeitete bis 2002 für das Weingut des Schloss Reinhartshausen auf der Mariannenaue, blieb dort aber nicht über Nacht. 45 Jahre lang war er jeden Tag mit dem „Aabootche“ zur Arbeit gefahren und kannte keinen Stau in der „Rush Hour": er hatte mit ganz anderen Problemen auf dem Weg zum Arbeitsplatz zu tun, sei es Hochwasser, Wind- und Wettereinflüsse oder gar mit den „berüchtigten“ Rheinkrokodilen. Zweimal am Tag überquerte der 1940 geborene Erbacher den Rhein bei Erbach, um auf seinen Arbeitsplatz auf der Mariannenaue und zurück zu kommen. Nach der Schulausbildung hatte er zunächst den Beruf des Baumgärtners in der Baumschule Krechel erlernt. 1957 wechselte er dann zum Weingut des Schloss Reinhartshausen und arbeitete vom ersten Moment an auf der Mariannenaue, damals erst noch im Obstbau und in der Landwirtschaft. 1976 wurde die Landwirtschaft auf der Insel dann auf Weinbau umgestellt und Jakob Abel bildete sich damals zum Winzergehilfen und schließlich zum Winzermeister weiter. 1980 legte er die Meisterprüfung ab und war für den Weinbau auf der Mariannenaue verantwortlich. Auch als 1979 auf der Insel deutschlandweit zum ersten Mal Chardonnay angebaut wurde, war Abel maßgeblich daran beteiligt. Auf der Mariannenaue wächst neben Riesling und Chardonnay auch Weißburgunder. Anlässlich seines 45jährigen Dienstjubiläums im Jahr 2002 hatte auch Jakob Abel von seinem nicht ganz alltäglichen Arbeitsplatz mitten im Rhein viele Geschichten erzählt und erinnerte sich, dass er den Bootsführerschein machen musste, um überhaupt täglich zur Mariannenaue zu kommen. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem Betrieb war er der einzige, der die "Preußens Gloria" oder das "Aabootche", wie die Erbacher liebevoll die kleine Fähre nennen, fahren konnte. Und auch an den Viehbetrieb auf der Mariannenaue erinnerte sich Abel noch gut und verriet augenzwinkernd, dass er in den einstigen Stallungen sogar dem Rheinkrokodil einst „Asyl" gewährt habe und es dort überwintern ließ. Er selbst habe allerdings nicht auf die Au ziehen wollen, obwohl man ihm dort auch eine Wohnung angeboten hatte. Doch seine Frau sei dagegen gewesen, sie wollte nicht für jeden Einkauf oder Arztbesuch mit dem Boot fahren.
Wein, Gin und Bier
Heute wird die Mariannenaue von der Familie Lergenmüller aus Hainfeld in der Südpfalz bearbeitet, die 2013 das Erbacher Weingut Schloss Reinhartshausen übernahm. Das Traditionsweingut Schloss Reinhartshausen, das auf eine wechselvolle Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurückblickt, hatte in der Zeit eine eher schwierige Zeit: die Qualität der Weine konnte seit der Jahrtausendwende nicht mehr mit den gestiegenen Leistungen vieler Weingüter mithalten. Deshalb stand es lange Zeit zum Verkauf und die Suche nach einem Investor verlief schleppend, weil der gemeinsame Verkauf des Weinguts und des gleichnamigen Hotels viele Interessenten abschreckte. Erst als das Hotel und das Weingut einzeln verkauft wurden, griff die Winzerfamilie Lergenmüller zu, die in der Südpfalz über 100 Hektar Rebfläche besitzt und eines der größten Weingüter Deutschlands bewirtschaftet. Und zum Weingut gehört auch die Insel Mariannenaue, für die sich Familie Lergenmüller auch eine Wiederaufnahme der Bio-Rinderzucht und des Obstanbau wünscht, wie sie einst beim Kauf des Weingutes verlauten ließ. Sogar von einer Destillerie war schon die Rede und einen Insel Gin, der mit verschiedenen Wildkräutern der Rheininsel sowie als Besonderheit unter Zuhilfenahme von schlosseigenem Riesling hergestellt wird, gibt es bereits: „Der Riesling gibt den letzten Schliff, sowie die unverwechselbare Rheingauer Handschrift. Die wildwachsenden Botanicals verleihen dem Insel Gin seinen ganz besonderen Geschmack. Die Reifung in frisch entleerten Rieslingfässern verleiht diesem Gin eine besondere Tiefe und Eleganz“. Ebenfalls verblüffend ist die Tatsache, dass es auch Bier von der Mariannenaue gibt: das „Winzerbier“ wird mit dem wild wachsenden Hopfen von der Mariannenaue gebraut. „Wir haben den wilden Hopfen, der in unmittelbarer Nachbarschaft der Rebstöcke gedeiht, als den zweiten Schatz der Insel wiederentdeckt und ihm dieses Winzerbier gewidmet. Unser Bier ist durch die Verwendung des wildwachsenden Hopfens völlig eigenständig in Duft und Geschmack. Es ist relativ leicht und sehr süffig. Es handelt sich um eine obergärige, unfiltrierte Bierspezialität, gebraut nach dem deutschen Reinheitsgebot“, so die Lergenmüllers. Die Lage „Rheinhell“ sei Monopollage von Schloss Reinhartshausen und geschützte Ursprungsbezeichnung, nachdem die Insel im Oktober 2015 als eigenständiger Ortsteil von Eltville ins Lagenkataster eingetragen wurde.
„Durch die Lage mitten im Rhein herrscht ein besonderes Kleinklima. Hier wachsen innerhalb des Naturschutzgebiets traditionelle Rebsorten wie Weißburgunder, Chardonnay, Sauvignon Blanc und historische Rebsorten wie Roter Riesling auf 24 Hektar Weinland und haben beste Voraussetzungen, um optimal auszureifen. Durch das einzigartige Terroir entstehen Weine mit unverwechselbarem Herkunftscharakter. Sie präsentieren sich mineralisch kühl und facettenreich. Aufgrund der Insellage und der begrenzten Weinbergsflächen sind die Weine von Natur aus limitierte Spezialitäten, die mit viel Liebe und Handarbeit erzeugt werden.“, erläutert Familie Lergenmüller. Schon jetzt haben Lergenmüllers viel Zeit, Geld und Geduld aufgebracht, um auch das Wohnhaus wieder auf Vordermann zu bringen, es bekam unter anderem in enger Absprache mit dem Denkmal- und Naturschutz ein neues Dach. Dabei muss jeder einzelne Dachziegel mit dem Schiff auf die Insel gebracht werden. Auch der Weinbau bleibt etwas ganz Besonderes, weil man die Wingerte nicht eben mal einfach so bearbeiten kann, sondern immer die Rheinübersetzung mitspielt, vor allem auch bei der Ernte. Sogar ein gastronomisches Konzept, ebenfalls ganz und gar im Einklang mit Natur- und Denkmalschutz könnte es in Zukunft auf der Mariannenaue geben: der Erbacher Hotelier und Gastronom Benjamin Gillert und seine Partnerin Natascha Wilhelmi haben die zum Weingut des Schloss Reinhartshausen gehörende Schlossschänke gepachtet und stehen mit Familie Lergenmüller auch im Gespräch darüber, einige besondere Veranstaltungen auf der Rheininsel anzubieten. Man sehe sich in bester Tradition von Marianne von Preußen, die wenige Monate nach der Scheidung von ihrem untreuen Gemahl Albrecht von Preußen 1849 einen Sohn von ihrem Geliebten gebar und daraufhin von ihrem Elternhaus verstoßen wurde. Preußen durfte sie nur noch zur Durchreise und für maximal 24 Stunden betreten. Doch auf Schloss Reinhartshausen hat sie sich gut eingerichtet. Die von der Prinzessin finanzierte Johanneskirche, die erste evangelische Kirche im Rheingau überhaupt, ist die Grabeskirche ihres im Alter von 12 Jahren verstorbenen Sohnes.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 20.06.2020.
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