Ausflug zum Oelsberg-Kunstpfad
31.08.2022
Der Rheingauer Künstler Michael Apitz hat in Oberwesel ein erwanderbares Mittelrhein-Kunstwerk geschaffen
Rheingau. (sf) Das ist einen Ausflug wert: in Oberwesel hat der Rheingauer Künstler Michael Apitz mit dem Oelsberg-Kunstpfad in den Weinbergen und Gemarkungen hoch über den Rhein auf einem spektakulären Wanderweg ein sehr beeindruckendes Mittelrhein-Kunstwerk erschaffen. Im Frühjahr wurde der Kunstpfad feierlich eröffnet und eignet sich wunderbar als Erlebnis-Ausflug für groß und klein mit Schiff, Bahn oder Auto.
Seine Comics begeistern Fußballfans und Motorradfreaks ebenso wie Historiker, seine Gemälde sind deutschlandweit bekannt und begehrt: der bekannteste Künstler des Rheingaus, Michael Apitz, macht immer wieder mit interessanten neuen Projekten und malerischen Aktivitäten auf sich aufmerksam. „Das Thema „Landschaft“ ist wieder mit Macht zurück in meinen künstlerischen Fokus getreten“, erläutert Michael Apitz zu einem seiner großen Projekte in der jüngsten Zeit – dem Oelbergs-Kunstpfad in Oberwesel.
Der Maler Michael Apitz ist Jahrgang 1965, gebürtiger Eltviller und wuchs in Walluf auf. Der selbstständig tätige Maler und Grafiker absolvierte ein Designstudium an der FH-Wiesbaden, das er als Diplom-Designer abschloss. Vielen ist er vor allem noch als Zeichner der Wein-Comic-Figur „Karl, der Spätlesereiter" bekannt und durch seine zahlreichen Publikationen und Auftragsarbeiten als Karikaturist für verschiedene Medien, den Fußballclub Eintracht Frankfurt, Firmen und Privatpersonen. Parallel zu den Comic-Arbeiten entstanden ab 1995 Arbeiten aus dem Bereich der freien Malerei. Über die Stationen Karikaturen, Comic, Weinlandschaften und Flusslandschaften kam Michael Apitz zu einem nächsten Punkt der Weiterentwicklung, die sich mit urbanen Ansichten von Mainz und Wiesbaden beschäftigte. Danach folgten bedeutende historische Personen: Sehr bekannt sind auch das dreiteilige Kunstwerk „Gutenberg“ mit einer Holzinstallation, einem Gemälde und einem Weinetikett zum Gutenbergjubiläum in Eltville und sein Luther- und Beethoven-Werk. Einen Stillstand gibt es bei dem Künstler nicht: gerade erst hat er seine neue Serie unter dem Titel „New Romantic“ in der Brömserburg vorgestellt, die schon auf die bevorstehende Bundesgartenschau 2029 im Welterbe Mittelrhein-Tal verweist. Ebenfalls im Welterbe Mittelrhein-Tal wurde im Frühjahr der neue Oelsberg-Kunstpfad eröffnet, für den der Rheingauer Künstler neun Bilder gemalt hat. „Für mich ein guter Anlass, mich erneut meinem „Lieblingsthema“ Rhein zu widmen!“, so Apitz. „Die Gemälde für den Kunst-Weinbergs-Wanderweg in Oberwesel am Rhein sind alle im letzten Jahr fertig geworden. Sie wurden hochauflösend fotografiert und zusammen mit Texten von Volker Boch auf Glasplatten gedruckt“, erläutert der Künstler. Die neun Corten-Stahl-Stelen wurden dann im Oelsberg aufgestellt und die Platten darin eingehängt. Wandernde können so hier im Weinberg den Blick des Künstlers auf die Landschaft nachempfinden.
„Mit dem „Oelsberg-Kunstpfad“ wollen wir im Herzen des UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal einen neuen Akzent setzen!“, hatte die Stadt Oberwesel erklärt. Im Ausschuss für BUGA, Tourismus und Stadtentwicklung der Stadt Oberwesel war der Sachstand des Projektes vorgestellt worden, das die Stadt in enger Verbindung mit der Vereinigung der Jungwinzer Oberwesel e.V. und den beiden ausführenden Künstlern Michael Apitz und Volker Boch dann umgesetzt hat. „Für die Stadt Oberwesel ist dieses Projekt ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zur BUGA 2029“, hielt Stadtbürgermeister Marius Stiehl schon bei der festlichen Eröffnung im März fest.
Die Grundidee gehe auf eine Initiative der Jungwinzer Oberwesel e.V. zurück, die sich für die Zukunftsentwicklung der Weinbaustadt engagieren. „Seit 2017 setzen die Jungwinzer mit der Veranstaltung „Oelsberg pur“ ein echtes Ausrufezeichen im Eventkalender“, erläuterte die Stadtmanagerin Lena Höver, die sich für die Stadt Oberwesel für das Kunstpfadprojekt einsetzte. Entlang des Rundweges wurde mit „Oelsberg pur“ eine Weinwanderung etabliert, die die Themen Genuss, Bewegung und Natur auf gelungene Weise verbindet und die Veranstaltung der Jungwinzer war außerhalb der Corona-Pandemie auch überaus erfolgreich.
Angelehnt an diese Wanderstrecke von „Oelsberg pur“ entstand dann die Überlegung, hier eine feste Wegführung zu etablieren, die Touristen und Einheimische ganzjährig mitnimmt und für den Oberweseler Oelsberg begeistert. Schließlich sei dieser Weinberg am nördlichen Stadteingang von Oberwesel auch ein wichtiges Stück der Kulturlandschaft im Welterbe Mittelrheintal, meint nicht nur der Stadtbürgermeister. Im Rahmen einer Flurbereinigung wurde dieser vergessen wirkenden Lage ab dem Jahr 2003 neuer Glanz verliehen.
„Der Oelsberg ist eine kleine und sehr feine Lage im Anbaugebiet Mittelrhein und ein kulturlandschaftliches Kleinod“, bestätigen auch Michael Apitz und Volker Boch. „Die Weine sind von besonderer Güte, aber die Perspektiven, die der Oelsberg bietet, übertreffen dies fast noch einmal. Der Oelsberg ist greifbares Welterbe.“ Und genau das wollen die Künstler auch mit ihren Kunststelen auf diesem Stationenweg erlebbar werden lassen: „Wir wollen dem Betrachter die Möglichkeit geben, seine Gedanken fließen zu lassen und sich selbst ein Bild zu machen!“.
Der Oelsberg-Kunstpfad führt als etwa drei Kilometer langer Wanderweg in der Weinbergslage Oberweseler Oelsberg an den neun Kunstwerken vorbei. Nach der Beauftragung hatten der Rheingauer Grafiker und Maler Michael Apitz und Volker Boch als Autor und Berater den Kunstpfad gemeinsam Schritt für Schritt entwickelt. Ausgewählt wurden dafür verschiedene Landschaftsperspektiven und Themenbetrachtungen. Unterstützt wurden sie dabei von dem Zweckverband UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal, der auch Förderungen für das Projekt gewinnen konnte.
Jetzt nach der offiziellen Einweihung freut sich die Stadt Oberwesel, viele Gäste auf dem Kunstpfad zu begrüßen. Auch für die Rheingauer lohnt es sich, einmal diesen Blick über den „Tellerrand“ hinaus und ein Stück Mittelrheintal auf eine ganz neue Weise zu erleben. Am einfachsten erreicht man Oberwesel mit dem Auto über die B42. Für die knapp 25 Kilometer lange Fahrt von Rüdesheim aus sollte man rund eine Stunde einrechnen. Vor Ort in Oberwesel ist der Aufstieg zum Kunstpfad schon ab der Ortsmitte gut ausgeschildert. Und natürlich ist Oberwesel auch mit dem Zug zu erreichen, hier rechnet man durchschnittlich mit einer Stunde Fahrzeit plus Fährfahrt, Tickets gibt es ab 20 Euro von Rüdesheim aus. Am schönsten ist es sicherlich, den Ausflug mit dem Schiff zu unternehmen. Mehrere Fahrgastschiffs-Dienste bieten hier Fahrten von Rüdesheim aus nach Oberwesel an, darunter zum Beispiel auch die große KD-Linie, die im Sommer viermal am Tag eine Fahrt zwischen Rüdesheim und Oberwesel unternimmt. Knapp zweieinhalb Stunden dauert diese Schiffsreise zum Mittelrheintal und kostet ebenfalls ab 20 Euro pro Person.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 31.08.2022.
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