Die Perlen des Mittelrheintals liegen direkt vor der Haustür
05.11.2024
Ausflugstipp nach Boppard, Bacharach, Spay und Oberwesel: vom geraubten Goldaltar, Thonetstühlen, dem Papst als Untermieter und Kaffeetrinken in Filmkulisse
Rheingau. (sf) Das Gute liegt so nah: die Perlen des Mittelrheintals, ein UNESCO-Weltkulturerbe, liegen direkt vor unserer Haustür und laden zum wundervollen Ausflug als Pause vom Alltag. Nur eine knappe Stunde Autofahrt vom Rheingau entfernt, mit dem Zug ab Bingen sogar nur 30 Minuten oder sogar ganz stilvoll mit dem Schiff erreicht man das Mittelrheintal mit seinen malerischen Landschaften, historischen Städten und einer reichen Geschichte. Insbesondere die Orte Boppard, Bacharach, Spay und Oberwesel bieten eine Vielzahl an Ausflugsmöglichkeiten und unvergesslichen Erlebnissen.
Boppard: Das Tor zum Mittelrheintal
Am besten beginnt man den Ausflug in Boppard, einer charmanten Stadt, die am linken Rheinufer liegt und eine beeindruckende, schöne Altstadt mit gut erhaltenen mittelalterlichen Gebäuden und dem berühmten Kurhaus bietet. Ein Höhepunkt ist der Bopparder Hamm, eine weithin bekannte Weinlage, die zu ausgiebigen Weinwanderungen einlädt. Herrlich ist auch die Aussicht von der Guckenburg, einem Ausflugspunkt, der sich perfekt für Fotos eignet. Wunderschön ist ein Spaziergang entlang der Rheinuferpromenade und ein Besuch in der gotischen Karmeliterkirche aus dem 14. Jahrhundert mit ihrem reichen Inneren zur Marienverehrung der Karmeliter lohnt sich. Von Boppard-Mühltal führt eine Sesselbahn über die Länge von 915 Metern zu den schönsten Ausblicken auf das malerische Rheintal. Vom Gipfel bietet sich eine herrliche Sicht auf die größte Rheinschleife. Und von einem weiteren Aussichtspunkt aus überschneiden sich Hänge und Rheinschleife perspektivisch so, dass der optisch täuschende Eindruck entsteht, es handele sich bei dem Rhein um vier separate Seen, der „Vierseenblick“. Über mehrere Monate hinweg fühlte sich in Boppard auch der heutige Papst heimisch und wohl: Damals noch als Jorge Mario Bergoglio wohnte Papst Franziskus nämlich einige Monate lang im beschaulichen Städtchen Boppard am Mittelrhein bei Ehepaar Helma und Josef Schmidt zur Untermiete, während er im Goethe-Institut einen Deutschkurs besuchte. Im Sommer 1985 war das und der damals 48 Jahre alte Gast aus Argentinien hielt über Jahrzehnte hinweg Briefkontakt nach Boppard und hoch betagt traf die ehemalige Vermieterin dann auch noch mal ihren einstigen Hausgast, den heutigen Papst Franziskus. In Boppard ist man stolz darauf, dass Papst Franziskus hier einst für kurze Zeit zur Gemeinde gehörte: einen Fußweg, der von der Zeil bis in die Wasemstraße führt, ziert das Straßenschild „Papst-Franziskus-Weg“ und die Erläuterung „Papst Franziskus, mit bürgerlichen Namen Jorge Mario Bergoglio, studierte im Sommer 1985 im hiesigen Goethe-Institut. Er nutzte diesen Weg beim Gang von seiner Wohnung zum Institut und in die Innenstadt.“ Und auch die Basilika St. Severus, deren Patron, der heilige Severus von Ravenna ist und die zum Bistum Trier gehört, kann päpstlichen Glanz vorweisen: Papst Franziskus erhob die im 12. und 13. Jahrhundert im rheinischen Übergangsstil erbaute Kirche im Dezember 2014 zur „Basilica minor“, wie das päpstliche Wappen über der Eingangstür des Kulturdenkmales zeigt.
Nicht weit von der Kirche und dem angrenzenden Marktplatz mit vielen Einkehrmöglichkeiten entfernt liegt das örtliche Museum, dessen Besuch sich gleich mehrfach lohnt. Denn die geschichtsträchtige Kurfürstliche Burg im Herzen von Boppard beherbergt das Museum seit über 100 Jahren und macht die Burg selbst mit ihrem begehbarem Turm zum Ausstellungsobjekt. Die mächtigen Mauern beherbergen mehrere weitere Ausstellungen, die neben Zeugnissen der Siedlungsgeschichte das Leben und Werk berühmter Bopparder Bürger widerspiegeln. In der stadthistorischen Abteilung werden Auszüge aus der Geschichte Boppards im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit präsentiert. In der ehemaligen Hauskapelle im Turm findet man die bedeutendste Raumausmalung aus dem 14. Jh., die in einer rheinischen Burg erhalten blieb. Auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen und Veranstaltungen zu Geschichte und Kunst gehören zum ständigen Programm des Museums Ein besonderer Höhepunkt aber ist die umfangreiche Sammlung an Bugholzmöbeln und die Historie des Visionärs Michael Thonet: 1796 in Boppard geboren, war er nicht einfach nur ein Schreiner, sondern zugleich Möbelfabrikant und entwickelte in dieser Sparte eine ganz neue Methode der Möbelherstellung. Thonet experimentierte mit Holz, Dampf und Druck. Es entstanden die weltberühmten Thonet-Möbel, darunter auch der Klassiker des Wiener-Kaffeehausstuhls, den er nach späterer Übersiedlung in Wien entwickelte und fertigte. Die Thonet-Sammlung bildet das Herzstück des Museums, man ist stolz auf den Sohn der Stadt, der als Handwerker mit einer Idee begann und ein Weltunternehmen schuf. 1871 starb Michael Thonet in Wien, dorthin hatte es ihn auf Anraten von Staatskanzler Fürst von Metternich geführt, und von dort aus führten die Söhne des 13fachen Vaters das Unternehmen erfolgreich weiter. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie es Thonet gelang, dank seines Erfindergeistes für seine Möbel Techniken nutzbar zu machen, die weit außerhalb seines erlernten Berufes lagen. Zugleich gelang es ihm und seinen Söhnen, die Produktion von handwerklicher Einzelfertigung über Serienfertigung auf Massenherstellung umzustellen. Dabei griff er in aller Regel nicht auf das am Markt erhältliche Angebot der Maschinenhersteller zurück, sondern entwickelte, konstruierte und optimierte seine Hilfsmittel und Maschinen selbst. Seine Produkte waren auf verschiedenen Weltausstellungen so erfolgreich, dass er weltweit Filialen aufbauen konnte. Und das Verfahren der Bugholzproduktion hatte einen weiteren Vorteil, den heute noch Möbelhäuser wie „Ikea“ nutzen: Die vorgefertigten Einzelteile konnten nach dem sorgfältigen Zusammenbau wieder demontiert, verpackt und so an ihren Bestimmungsort verschickt werden. Der endgültige Zusammenbau erfolgte dort, wo die Möbel gebraucht wurden. Das Museum in der Kurfürstlichen Burg am Burgplatz 2 in Boppard am Rhein ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18Uhr geöffnet, kostet für Erwachsene 4 Euro, Kinder und Jugendliche von 7 bis 16 Jahren zahlen 1 Euro Eintritt. Es gibt auch Familienkarten und Ermäßigungen.
Spay: Idylle und Natur
Am stromab gelegenen Ende der Bopparder Rheinschleife liegt Spay, ein weniger bekanntes, aber ebenso reizvolles Ziel. Die ruhige Atmosphäre und die Lage am Rhein machen diesen Ort perfekt für entspannte Stunden. Hier können Sie Spaziergänge entlang des Rheins entlang einer ausgedehnten Fachwerkfront genießen oder die charmante Kirche St. Marien besichtigen. Ein Highlight ist das Spayer Mühlenfest, das alljährlich im Sommer stattfindet und zahlreiche Besucher anzieht. Ein besonderer Tipp ist ein Besuch des Weingutes von Florian und Ulrike Weingart oberhalb von Spay mitten in den Steillagen gelegen. Die Vinothek hier gehört zu den 30 schönsten in Deutschland, mit dem Architekturpreis Wein 2022 ausgezeichnet. Die Weinberge sind umgeben von Wiesen, Streuobst, Wald und auf dem frei zugänglichen Picknickplatz kann man die herrliche Aussicht auf das Rheinpanorama genießen.
Oberwesel: Die Stadt der Türme
Auf dem Weg zurück in den Rheingau kommt man nach Oberwesel, oft auch als „Stadt der Türme“ bezeichnet. Denn die begehbare Stadtmauer mit ihren 16 Türmen ist ein beeindruckendes Zeugnis der Geschichte und bietet großartige Ausblicke auf die Umgebung. Besonders sehenswert ist die katholische Kirche St. Martin, deren imposante Architektur zum Staunen einlädt. Der Kunstpfad durch den Oberweseler Oelsberg betont die Bedeutung des Weinbaus sowie der Landschaftspflege durch die örtlichen Winzer am Mittelrhein. Federführend umgesetzt wurde er von dem Rheingauer Künstler Michael Apitz und seinem Kollegen Volker Boch. Oberwesel lebt eine lebendige Weintradition und lädt dazu ein, lokale Weine in einer der zahlreichen Weinstuben zu probieren.
Unbedingt besuchen sollte man auch die Liebfrauenkirche in Oberwesel: sie ist nicht nur ein besonderes Juwel der Gotik und eine der eindrucksvollsten gotischen Kirchen am Rhein, mit wundervollen Fresken, sondern auch ein Zeugnis der bewegten Vergangenheit dieser Region und birgt auch das Geheimnis des Raubs des Goldaltars. Die Liebfrauenkirche, geweiht der Jungfrau Maria, wurde zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert erbaut und beeindruckt durch ihre filigranen Arkaden, hohen Fenster mit prachtvoller Glasmalerei und wunderschönen Gewölbe. Ursprünglich außerhalb der Stadtmauern am Fuße der Schönburg gelegen, wurde die 1213 erstmals erwähnte Kirche wahrscheinlich bereits im 12. Jahrhundert gegründet. Besonders markant ist der imposante Turm, der die Silhouette Oberwesels prägt. Die Inneneinrichtung der Kirche ist ebenso bemerkenswert. Die zahlreichen Altäre, darunter der prächtige, sagenumwobene Hauptaltar, zeugen von der Handwerkskunst vergangener Zeiten.
Der Raub des Goldaltars
Es war einer der spektakulärsten Raubzüge im Mittelrheintal des 20. Jahrhunderts: In der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1975 brach ein international agierendes Kunsträubertrio in die Oberweseler Liebfrauenkirche ein und entwendete 53 aus Holz geschnitzte Figuren des wertvollen Goldaltars. Bei dem aus Eichenholz geschnitzten, 1331 geweihten „Goldaltar“ handelt es sich um einen 2,45 Meter hohen und geöffnet 6,50 Meter breiten Altarschrein, der in seiner Form an die Fassade einer gotischen Kathedrale erinnert. In einem Zyklus von 28 in zwei Reihen übereinander vor Goldgrund stehender und farblich gefasster Figuren zeigt er die Heilsgeschichte vom Sündenfall bis zur Krönung Mariens. Diese Figuren wurden 1975 gestohlen, doch tauchten in der Folgezeit die meisten von ihnen wieder auf, wenn auch teilweise mit Beschädigungen, die der aufmerksame Betrachter sehen kann, wie fehlende Engelsflügel. Die letzten vier noch fehlenden Figuren wurden an Ostern 2009 durch von Wilhelm Senoner angefertigte Kopien ersetzt, so dass der Goldaltar heute wieder vollständig ist.
Majestätischer Ausblick: Das Günderodehaus
Sprichwörtliches Highlight beim Besuch im Mittelrheintal sollte unbedingt eine Einkehr im Günderodehaus sein, das bequem mit dem Auto erreichbar ist, aber auch in einer gut ausgeschilderten Wanderung steil bergauf „erobert“ werden kann. Denn hoch über Oberwesel steht das Günderodehaus als ein scheinbar altes Fachwerk-Ensemble mit einer mächtigen Kastanie davor. Doch der Schein trügt: das Haus ist eine Erfindung von Filmemacher Edgar Reitz, der fast sein ganzes Leben damit verbracht hat, die bekannte Heimat-Trilogie zu verfilmen. Für den dritten Teil (Heimat 3) ließ er eine baufällige Ruine aus dem Hunsrückdorf Seibersbach, die bereits abgetragen und eingelagert war, oberhalb von Oberwesel für die Filmarbeiten wiederaufbauen und renovieren. Der größte Teil des über 670 Minuten langen Sechsteilers um die Filmhelden Hermann Simon und Clarissa Lichtblau spielt in diesem Günderodehaus, dass nach der romantischen Dichterin Carolin von Günderode (1780-1806) benannt wurde, die hier eine, jedoch niemals bewiesene Liebesaffäre gehabt haben soll. Das Haus sollte auf Verlangen der Baubehörden nach den Filmarbeiten sofort wieder abgerissen werden. Doch rechtzeitig wurde der wunderschöne Platz mit der unvergleichlich herrlichen Aussicht auf die große Rheinkurve in Oberwesel in ein Ausflugslokal umgewandelt, das auch die Einheimischen für eine kurze Auszeit im Alltag schätzen. Seit 2005 wird die ehemalige Filmkulisse gastronomisch genutzt. Im einstigen Muse-Zimmer von Hermann Simon ist eine kleine Filmhaus-Küche installiert. Dort, wo einst der Konzertflügel stand und Herrmann die Wiedervereinigungs-Symphonie komponierte, werden heute mit frischen Zutaten und Liebe Hunsrücker Gerichte und feine Kuchen zu bereitet.
Die Filmgaststube und Rheinblickterrasse wird von Gästen aus aller Welt besucht und ist auch ein Treffpunkt für literarische und musikalische Erlebnisse. Selbst im Herbst ist der wunderschöne Garten direkt an den Weinbergen mit majestätischer Aussicht auf das Mittelrheintal und die Altstadt von Oberwesel einen Besuch wert. Bei trockenem Wetter gibt es ein schönes Plätzchen an dem sich herbstlich färbenden Kastanienbaum und serviert werden täglich ofenfrisch leckere Kuchen und heimatliche Gerichte. Geöffnet ist das Günderodehaus Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 17 Uhr.
Bacharach: Mittelalterliches Flair
Weiter in Richtung Heimat geht die Reise dann nach Bacharach, eine der malerischsten Städte am Rhein: Mit ihren engen Gassen, bunten Fachwerkhäusern und der imposanten Burg Stahleck, die hoch über der Stadt thront, fühlt man sich hier in eine andere Zeit versetzt. Der historische Marktplatz mit der wunderschönen Martinskirche ist ein idealer Ort, um eine Pause einzulegen. Und wie überall im Mittelrheintal laden traditionelle Restaurants und die anliegenden Weingüter zum Genuss auf dem Teller und im Glas ein. Besonderer Tipp ist in Bacharach ein Besuch im Slow Food Restaurant „Stübers“, im stylischen Eissalon „Carpe Diem“ und eine Weinprobe im ökologischen Weingut Dr. Kauer. Steinige Hänge, mineralische Weine, atemberaubende Aussichten, das sind die besonderen Leidenschaften der Winzer im Mittelrheintal und Dr. Randolf Kauer, langjähriger Dozent an der Hochschule Geisenheim, und seine Tochter Anne zeigen in ihrem Familienbetrieb, was das genau heißt und erklären auch, was es mit den charakteristischen Lochsteinen auf sich hat: „Sie finden sich nur dort, wo der Schiefer sehr weich und mürbe ist. Sie sind Zeugen mühevoller Handarbeit mit der Spitzhacke oder dem Karst. Oft dauert es viele Jahre, bis sie an der Oberfläche des Bodens erscheinen. Für uns sind sie Sinnbild für unsere Heimat und den achtsamen Umgang mit der Natur – konsequenter Bioanbau – mit Karst und „Schweiß“. Und das, was aus den Steinen herausgeschlagen wurde, können Sie auch schmecken. Es ist die unvergleichliche Mineralität und Würze der Weine vom Mittelrhein!“.
Ein ganz besonderes Kleinod ist das rheinromantische Wahrzeichen in Bacharach: die Wernerkapelle liegt auf dem Weg von der Stadt aus zur Burg Stahleck. Sie ist Nachfolgerin einer an gleicher Stelle gelegenen und dem heiligen Kunibert geweihten Kapelle. Zum historischen Hintergrund berichtet eine lateinische Chronik des 14. Jahrhunderts von einem angeblichen Hostienfrevel: Mitglieder jüdischer Gemeinden hätten den jugendlichen Werner in Oberwesel an den Füßen aufgehängt, um eine Hostie zu entwenden, die er zu schlucken im Begriff war. Anschließend hätten sie ihn in den Rhein geworfen. In Bacharach, wo der Leichnam 1287 angeschwemmt worden sein soll, wurde er an der Kunibertskapelle begraben, zu der sich bald eine Wallfahrt entwickelte. Mit Beiträgen der Wallfahrer wurde an Stelle der Kunibertskapelle die Wernerkapelle errichtet. Die Verehrung Werners war vor allem im Volkschristentum verankert. Im Jahr 1963 wurde er aus dem Kalender der Diözese Trier als Heiliger gestrichen. Er steht jedoch weiterhin in deutschen Heiligenverzeichnissen.1996 wurde an der Kapelle eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Verbrechen gegen die Juden angebracht, mit einem Gebetzitat des Papstes Johannes XXIII., in dem um Sinnesänderung der Christen in ihrem Verhältnis zu den Juden gebeten wird. In der beginnenden Rheinromantik war die Wernerkapelle ein beliebtes Ziel, so beschrieb auch Victor Hugo 1840 während seiner Rheinreise die Wernerkapelle als „eine Kirche des 15. Jahrhunderts aus rotem Sandstein, ohne Türen, Dach und Fenster, ein prächtiges Gerippe, das sich stolz am Himmel abzeichnet“. Und Heinrich Heine verarbeitete die Legende in seiner fragmentarischen Erzählung „Der Rabbi von Bacherach“.
In jüngster Vergangenheit machte die temporäre Kunstinstallation „DAS FENSTER – Wernerkapelle Bacharach“ des Künstlers Karl-Martin Hartmann die Ruine für drei Jahre zu einem Ort der Begegnung, um über Toleranz nachzudenken und sich auszutauschen. Auf dem weithin rot leuchtenden Glasfenster waren Ausschnitte aus Heinrich Heines Erzählung „Der Rabbi von Bacherach“ zu lesen. Die Installation wurde bewusst ganz ohne Eingriffe in die Bausubstanz vorgenommen und bestand von Mai 2007 bis Mai 2010. Während dieser Zeit wurden in der Ruine regelmäßig Vorträge zum geschwisterlichen Umgang zwischen den Religionen und Toleranz abgehalten. Auf Bedenken des Denkmalschutzes hin musste die Installation abgebaut werden. Die Kapelle zieht bis heute Pilger und Touristen gleichermaßen an. Viele Besucher nutzen die Gelegenheit, die beeindruckende Landschaft rund um Bacharach zu erkunden, während sie auf den Spuren der Geschichte wandeln. Der Blick auf den Rhein und die umliegenden Weinberge ist einfach spektakulär und vervollständigt das Erlebnis.
Ein Ausflug ins Mittelrheintal lohnt sich also auch mal an einem freien Tag mitten im Alltag und kombiniert Natur, Kultur und kulinarische Erlebnisse. Man kann historische Stätten erkunden, die atemberaubende Landschaft genießen oder regionale Weine kosten, das Mittelrheintal hat für jeden etwas zu bieten.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 05.11.2024.
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