Ahoi mit zwei kleinen Italienern aus Napoli

12.04.2025

Die „Wonderfrolleins“ rockten in Oestrich-Winkel mit Schlagern aus der Wirtschaftswunderzeit

Oestrich-Winkel. (sf) „Ahoi erstmal! Wir wollen heute mit Euch die Meere bereisen und haben fröhlich die Segel im Wind – ihr müsst jetzt alle mal mitsingen, denn wir gehen jetzt gemeinsam an Bord!“: gleich zu Beginn des Abends sollte das vollbesetzte Auditorium im Vereinshaus des Showorchester Rheingau-Mitte am vergangenen Samstagabend „ran“ und die drei „Wonderfrolleins“ auf der Bühne der Veranstaltung von „Kultur für Kurze und Lange“ gesanglich unterstützen. Und dieser Aufruf traf voll ins „Schwarze“, denn als die „Wonderfrolleins“, in vierfacher Besetzung mit einem Mann am Schlagzeug, gemeinsam mit den Gästen agierten, war das Publikum vor Begeisterung gleich in allerbester Stimmung.
Mit den beiden kleinen Italienern, die Heimweh nach Napoli hatten, und Mäckie, dem Seefahrer, hatten die drei „Frolleins“ alle sofort auf ihrer Seite: „Mäcki war ein Seemann und kein Hafen war ihm fremd und ein Herz voll Liebe klopfte unter seinem Hemd. Und in jedem Städtchen schrien alle Mädchen: Mäcki, Mäcki, Mäcki oh! Mäcki tanzte Boogie und da wackelte die Wand, Mäcki tanzte Woogie, bis kein Fuß mehr stille stand, selbst der Kapitän hat es gern geseh'n, doch zu Mäckis großem Schreck sprach der Kapitän: „Bei Windstärke 10 tanzt du auf dem Oberdeck!", hallte es durch den Saal und frenetischer Applaus folgte diesem ersten Schlager aus den 50er Jahren.
Sehr präsent war hier die Querflöte, die Isabelle Bodenseh fulminant spielte.
Weiter ging es mit „Tequila“ und mit Schlagern der 50er und 60er Jahre am laufenden Band. Man spürte, dass alle vier Künstler studierte Profis sind, auch ohne Noten- und Textvorlagen live ihr Fach super beherrschen. „Frollein Andrea“ entpuppte sich dabei als das „vielsaitiges Stimmwonder“: Noch während des Studiums der Theater-, Film- und Medienwissenschaften an der Uni Frankfurt tauschte Andrea Paredes den Hörsaal gegen die Bühne und begann hauptberuflich als Sängerin und Musikerin zu arbeiten. Ihre ausdrucksstarke und wandlungsfähige Stimme führte sie zu Auftritten nach Mexiko, Brasilien, Kuba, Portugal und an die gute alte Ostsee, wo sie mit Ihrem immensen Repertoire immer wieder für unvergleichliche Stimmung sorgt.

„Frollein“ Lexi Rumpel outete sich als das „Frollein-Groove-Wonder“ am Bass: zahlreiche Kubareisen haben ihr Bassspiel unüberhörbar geprägt und verleihen ihm die besondere Latinowürze. Neben Bassunterricht gibt sie ihre langjährige Erfahrung in Sachen Musik bei zahlreichen Workshops und als Lehrbeauftragte der FH Darmstadt und der Frankfurt University of Applied Sciences
weiter. Dritte im Bunde war „Frollein“ Isabelle Bodenseh, die als „100.000 Volt-Wonder-Flötistin“ Furore machte: Nach Ihrem Musikstudium in Frankfurt, Los Angeles und Havanna unterrichtet sie an der Musikhochschule in Frankfurt. Sie hat die „Jazz A La Flute" Plattform gegründet, welche Konzerte und eigene Produktionen beinhaltet. Nicht nur Jazz, sondern auch Grenzgänge zwischen U- und E-Musik sind ihre Spezialität!

Einziger Mann auf der Bühne war Rainer Rumpel alias „Don Giorgio“ am Schlagwerk: der Dozent in den Fächern Schlagzeug, Percussion, Rhythmik und Ensemble betätigt sich auch als Autor von Schlagzeug und Percussion Stücken. Zusammen spielten sie in Oestrich-Winkel nonstop altbekannte Songs, wie „Schöner fremder Mann“ von Connie Francis, „Ich will keine Schokolade, ich will lieber einen Mann“ von Trude Herr, „Marina“ von Rocco Granata, „These boots are made for walking“ von Nancy Sinatra, „Tipitipitipso“, „Schuld war nur der Bossa Nova“ von Manuela und viele mehr. „Mit dieser „Zeitreise in die Zeit des Wirtschaftswunders“ beginnt unser Kulturjahr wirklich großartig!“, freute sich auch Adi Seitz von der gemeinnützigen Gesellschaft „Kultur für Kurze und Lange“ über den gelungenen Abend mit den „Wonderfrolleins“. Das Publikum war begeistert, darunter auch Damen und Herren, die sich mit einem Hut oder Kleid sogar passend in die Mode der 50er und 60er Jahre gekleidet hatten. Und durchaus auch mehrere Generationen: „Ich habe diese Zeit des Rock'n'Roll, des Twists und der Petticoats miterlebt!“, erklärte eine 75jährige und schwelgte in Erinnerungen, während es die 50jährige Tochter lustig fand, dass auch sie die Lieder alle kannte und zusammen mit ihrer Mutter Spaß hatte.

„The Wonderfrolleins“ sind einfach „wondervoll!“, hielt das Publikum fest. Mit Witz, Charme und Temperament fegten die Wonderfrolleins und Don Giorgio durch's deutsche Wirtschaftswunder der 50er und frühen 60er und rissen schon nach wenigen Takten ihr Publikum mit. Hinein ging es in die Zeit von Connie und Catarina, von Caprifischern und Caprihosen und natürlich von Heimatfilmen und Halbstarken. So bunt wie ihre Petticoatkleider war auch das Programm der „Wonderfrolleins“, das höchst originell und virtuos gestaltet wurde. Musikalische Abstecher in andere Jahrzehnte gab es ebenso wie musikalische Reisen nach Übersee. Da wurde von der Jugend und alten Zeiten geträumt und geswingt und mit lateinamerikanischen Klängen aus Mexiko, Kuba oder Brasilien der Tropenzauber heraufbeschworen. Hin und wieder wurde das Publikum mit einbezogen und musste erraten, wie wohl der nächste Titel heißen würde oder wer der Interpret sei. Man spürte, dass die stilecht in Petticoat-Kleidern aufgetretenen „Wonderfrolleins“ die Herzen der Besucher im Nu erobert hatten und diese dankten mit eifrigem und textsicherem Mitsingen, Mitklatschen und auch Mitschunkeln. Zeitweise bebte der ganze Saal mit den rund 140 Gästen. Gastgeber Adi Seitz freute sich auch über die ausgelassene Stimmung bei dem rund zwei Stunden dauernden Konzert. Und erst nach mehreren Zugaben und abschließenden Standing Ovations ließ das begeisterte Publikum die „Wonderfrolleins“ von der Bühne.

Ein Bericht von Sabine FLadung vom 12.04.2025.

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