Zeitreise beim Sektfest

06.07.2016

Biedermeier-Baby Ella kam aus Argentinien

Eltviller Biedermeierverein ist Garant für den Erfolg des Sektfestes/Historische Tänze vorgeführt

Eltville. (sf) Wenn die Stadt Eltville ihr weithin bekanntes Sektfest am romantischen Rheinufer und im Rosengarten der kurfürstlichen Burg feiert, dürfen die wunderschön kostümierten Mitglieder des Biedermeiervereines nicht fehlen. Sie sind jedes Jahr die ganz besondere, bewährte Attraktion, die immer hunderte Besucher anlockt. Vor allem am Sonntagnachmittag: Dann flanierten nämlich die Mitglieder und Freunde des Eltviller Biedermeiervereines in den schönsten Kleidern über das Festgelände. Die Kostüme waren auch in diesem Jahr wieder allesamt vom Feinsten und wunderschön anzuschauen. Blümchenstoffe und edle Seidenroben, Rüschenhüte und blumengeschmückte Strohhüte, weiße Hemdbrust mit großen gebundenen Schleifen unter langen Fräcken und hohe Zylinder begeisterten nicht nur die Romantiker unter den Festbesuchern. Ganz allerliebst waren auch die Kinder in ihren historischen Kostümen. Unter weitausgestellten Röcken blitzen weiße Unterhosen hervor und in so manchem Arm lag die Puppe, mit der auch schon die Uroma gespielt hatte. Besonders viele Blick zig auch das niedliche kleine Mädchen in der "Kinnerchaise", wie Bürgermeister Kunkel sagte, auf sich: die kleine Ella ist das Enkelkind des im Biedermeiervereines aktiv engagierten Ehepaares Schulze und kam mit den Eltern direkt aus Argentinien zum Sektfest nach Eltville. Auch ihre Mama, eine waschechte Argentinierin hatte sich in ein blaues Biedermeierkleid aus dem großen Fundus des Vereines gehüllt und die Großeltern in Frack, Zylinder und Biedermeierkleid schoben mit Stolz den historischen ledernen Kinderwagen mit ihrer kleinen Enkelin darin.

Den ganzen Nachmittag "flanierten" die biedermeierkostümierten Teilnehmer auf dem Festgelände an Eltviller Rheinufer und zogen alle Blicke auf sich. Viele Biedermeierpaare, die aus ganz Deutschland angereist waren, begleiteten den Eltviller Biedermeierverein bei seinem Umzug durch das Festgelände. Dazu gehörten auch Gudrun und Hermann aus Chemnitz, die dem Eltviller Sektfest seit Jahren die Treue halten und gleich mit mehreren wunderschönen Kostümen angereist waren. Hocherfreut waren die Mitglieder des Biedermeiervereines, dass der Rathauschef wieder in Frack und Zylinder erschienen war. In einer kurzen Ansporache, dankte er dem Biedermeierverein für sein Engagement, die historischen Kostüme seien immer eine ganz besondere Attraktion des Sektfestes und nicht mehr aus dem Programm weg zu denken.

Besondere Höhepunkt waren die Tanzauftritte des Biedermeiervereines auf der Bühne unter den Platanen. Gabriele Linz, die Vorsitzende des Eltviller Biedermeiervereines, erläuterte, dass man diese Tänze ganz speziell mehr als sechs Monate lang für das Sektfest einstudiert hatte. Vier Tänze, darunter die aus vielen Tanzschulen bekannte "Francaise", die oft beim Abschlussball getanzt wird, führten die Mitglieder des Biedermeiervereines auf. "Wichtig war damals, sich nicht direkt zu berühren", das war verpönt", erklärte Gabriele Linz. Stattdessen nickten sich Damen und Herren nur zu, knicksten und verneigten sich und tanzten um einander herum. Viel Beifall gab es für die gar nicht einfachen Schrittfolgen, die in den riesigen Kostümröcken vollbracht wurden.

Nach den Tanzvorführungen zog die Gruppe noch weiter über das Festgelände bis hin zum Rosengarten und auch durch ganz Eltville.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.07.2016.

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