Wanzen haben einen Rüssel

18.04.2025

Kinderuni an der Hochschule Geisenheim lud zur interessanten „Insekten-Safari“ im Fuchsberg

Geisenheim. (sf) „Alle Wanzen haben einen Rüssel, daran kann man sie gut erkennen. Denn der Unterschied zwischen Wanzen und Käfern ist, dass Wanzen keine Beiß- und Kauwerkzeuge haben. Die roten Krabbeltierchen überall sind Feuerwanzen, keine Feuerkäfer!“, erläuterte Dozent Dr. Karsten Mody vom Institut für angewandte Ökologie und hatte alle Aufmerksamkeit der Mini-Studenten im Hörsaal 18 in der Rebenzüchtung der Hochschule Geisenheim. Verschiedene Insektengruppen lernten sie kennen: Netzflügler, Hautflügler, Schmetterlinge, Käfer, Zikaden und Wanzen.
Über 50 Kinder aus dem ganzen Rheingau-Taunus Kreis, Wiesbaden und Hochheim, mehrheitlich Grundschüler der 3. und 4. Klassen, waren auch diesmal zur neuen Vorlesungsreihe der Kinderuni an der Hochschule Geisenheim gekommen und diesmal gab es nicht nur Informationen zu allem, was überall um uns herum krabbelt, summt und fliegt. In dem kleinen Vortrag lernten die Kinder, was Insekten essen und wo sie zu finden sind. Auch über den Körperbau von Insekten und Spinnen, dass nämlich Insekten sechs Beine und drei Körperabschnitte und Spinnen acht Beine und zwei Körperabschnitte haben, lernten die wissbegierigen Kinder. Sie waren eingeladen, nach einer Einführung im Hörsaal zu den verschiedenen Insektenarten, Erläuterungen, wie Insekten aussehen, sich fortpflanzen und warum sie nützlich oder schädlich für bestimmte Pflanzen und Tiere sein können, selbst draußen tätig zu werden und los ging die „Insekten-Safari“. Mit großem Eifer gingen die Kinder den Insekten auf die Spur und erlebten hautnah, wer das so alles in unserer Umgebung lebt. Gemeinsam mit dem Referenten und Dr. Christiane Jost, die sich für die Kinderuni an der Hochschule Geisenheim verantwortlich zeigt, gingen die kleinen Studenten auf eine interessante Entdeckungsreise, beobachteten Käfer, Bienen und Wanzen mit Kameras, Keschern und Becherlupen. Dabei erfuhren sie, warum Insekten zum Beispiel zum Bestäuben der blühenden Obstbäume im Frühling so wichtig und unverzichtbar für die Natur sind. Im Rahmen der interessanten Insektensafari entdeckten die Kinder die faszinierende Welt der kleinen Multitalente.

Schon im vierten Jahr laden der Verband Deutscher Ingenieure (VDI) Rheingau und die Hochschule Geisenheim gemeinsam zu Vorlesungen in die Kinderuni. Der VDI-Bezirksverein, der sich weit über die Grenzen des Rheingaus hinaus ausdehnt, kooperiert schon lange mit der Hochschule Geisenheim, aber auch mit anderen Hochschulen in der Umgebung. Er ist zudem regelmäßig zu Gast in Schulen, um dort das Interesse an Technik zu wecken. In der Hildegardisschule in Rüdesheim hat der Verein zum Beispiel AGs für Bastler und Tüftler angeboten. Das Ziel sei es, Kinder mit für sie altersgerechten Veranstaltungen für die Natur- und Ingenieurwissenschaften zu begeistern. Bei der Zusammenarbeit mit den Hochschulen gehe es um den Austausch in ingenieurwissenschaftlichen Dingen, aber auch darum, Ressourcen zu nutzen, zum Beispiel den Flugsimulator in Rüsselsheim oder eben die Hörsäle in Geisenheim. Der Verein investiert auch viel in den eigenen Nachwuchs. Es gibt die „VDIni“, das sind die jüngsten Vereinsmitglieder im Alter von vier bis zwölf Jahren und die jugendlichen „Zukunftspiloten“, denen der Verein auch bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen hilft oder bei der Suche nach einem Platz an einer Hochschule. Regelmäßig werden an der Hochschule Geisenheim Vorlesungen für Kinder angeboten. Dabei sorgen mal der VDI und mal die Hochschule für die passenden Themen und Mitmach-Experimente. Die Teilnahme ist kostenfrei und wer mehrere Vorlesungen besucht und dies in einem „Studenten-Ausweis“ mit Stempeln dokumentiert, bekommt am Ende des Jahres aus der Hand des Hochschulpräsidenten sogar ein Diplom.

Toll finden die Kinder aber auch stets, was sie bei den Vorlesungen lernen können. So lernten sie auch den Unterschied zwischen Insekten und Spinnentieren, der Körperbau eines Insekts wurde genau begutachtet und den Insekten tief in die Facettenaugen geschaut. Dabei lernten sie nicht nur, wie Insekten aussehen, sondern auch, wie sie zum Beispiel bei der Bestäubung helfen, Honig oder Seide liefern und auch Futter für andere Tiere sind. Aber auch über die Schädlichkeit einiger Insekten wurde gesprochen und festgestellt, dass einige Insekten für Menschen wichtige Pflanzen fressen, Krankheiten übertragen können und Schmerzen beim Stechen verursachen. In einer Liste sollten die Kinder eintragen, welche Insekten ganz genau sie gefunden hatten, und sie auch zeichnen und dokumentieren. Vor allem auch das Fangen der Insekten, zum Beispiel mit einem umgedrehten Regenschirm unter einem blühenden Baum, den der Referent schüttelte, machte allen großen Spaß. Mit Becherlupe und Erfassungsbogen zogen die kleinen Studenten los, um Ameisen, Hummeln, verschiedene Arten Fliegen, Mücken, Marienkäfer und Laufkäfer zu entdecken. Und es erwies sich als eine kleine Herausforderung, Insekten zu finden, denn ausgerechnet an diesem Tag war es bewölkt und wieder etwas kühler. Der ausgefallenste Insektenfund war die Larve eines Nachtfalters. Außerdem wurden noch sehr viele Spinnen gefunden, vor allem aus der Familie der Wolfsspinnen, aber auch eine Kürbisspinne „mit ganz toll grünem Hinterleib“. Immer wieder hörte man den Ruf „Karsten, wo ist Karsten“, weil die Kinder ihre Funde vom Fachmann bestimmen lassen wollten. „Der Enthusiasmus war riesig, die Kinder und der Dozent wären auch drei Stunden durch die Gegend gezogen und hätten Insekten gesucht und bestimmt, wir haben sie kaum zurück in den Hörsaal bekommen!“, so das Fazit von Dr. Jost.

Ein Bericht von Sabine FLadung vom 18.04.2025.

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