Rheingau. (sf) Katharina Bausch ist erleichtert: sie hat am Montag mit der mündlichen Prüfung ihre Winzerausbildung abgeschlossen. "Ich war schon ein bisschen aufgeregt, aber jetzt ist ja alles vorbei", sagte sie beim Sektumtrunk und der Zeugnisvergabe vergangenen Dienstag auf Schloss Vollrads. Und die Hattenheimer Weinkönigin will ihre Ausbildung damit nicht abschließen: "Vielleicht schließe ich noch ein Studium an der Hochschule Geisenheim an, dann aber wahrscheinlich Internationale Weinwirtschaft", erläutert sie ihre Pläne. Nicht nur die Hattenheimer Weinkönigin, auch die Wallufer Weinkönigin Tatjana Schmidt hat in diesem Winzerjahrgang ihre Prüfung mit großem Erfolg bestanden. Damit gehören Katharina und Tatjana zu dem ein Drittel Mädchen, die hier ihre Gesellenprüfung absolvierten. Und beide gehören zu dem Drittel, das zu Hause ein Familienweingut hinter sich hat. Aus ganz Deutschland seien die jungen Leute zur Winzerausbildung in den Rheingau gekommen: rund zwei Drittel kamen aus dem Rheingau, der Rest aus Städten wie Radebeul oder Wolfsbüttel.
"Der Jahrgang ist schon etwas Besonderes: seit weit über zehn Jahren hatten wir nicht mehr so viele Winzerauszubildende", erläuterte Babara Reymann von den Beruflichen Schulen Rheingau. Deshalb hatte man diesmal auch zwei Winzerklassen eröffnen müssen. Und im nächsten Jahrgang sei es ähnlich, auch hier gäbe es schon wieder 26 Anmeldungen. "Wein trinken ist "In" geworden", wissen auch Katharina und Tatjana . Und nicht nur das, auch das Wissen über Wein ist bei jungen Leuten wieder interessant geworden. Nicht nur der Riesling erfährt weltweit ein Renaissance, wovon der Rheingau in den letzten Jahren schon profitierte, auch der Winzerberuf ist bei jungen Leuten wieder richtig "cool". Das war in den 80er Jahren ganz und gar nicht so, wissen die Ausbilder, damals hätte dem Beruf etwas "spießiges" angehaftet, was sich heute völlig anders darstellt.
Umso größer war bei Ausbildern, Lehrern und Betriebsinhabern die Freude über die gelungene Abschlussprüfung der 29 Winzer. Im Rahmen einer kleinen Feierstunde auf Schloss Vollrads wurden die Zeugnisse übergeben und die frisch gebackenen Winzergesellen waren zum Sektumtrunk eingeladen. Zum ersten Mal gab es eine solche Feierstunde direkt nach der mündlichen Prüfung, die am Dienstag zu Ende ging.
