"Ein bisschen Prinzessin bleibe ich weiter"
06.10.2016
Deutsche Weinprinzessin Katharina Fladung gab am letzen Samstag beim Finale zur Wahl der Deutschen Weinkönigin in Mainz ihre Krone ab
Rheingau. (sf) Ein bisschen schade ist es schon: Louisa Follrich bekam beim Finale zur Wahl der Deutschen Weinkönigin am vergangenen Samstagabend in der Rheingoldhalle in Mainz leider keine deutsche Weinkrone. Die 22jährige Hattenheimerin hatte zusammen mit 5 Mitkandidatinnen die ihr gestellten Aufgabe mit ihrer warmherzigen, authentischen Art mit Bravour absolviert, konnte die 70 köpfige Jury jedoch leider nicht von sich überzeugen. Die stimmgewaltigen Fans, die sie begleitet hatten, waren enttäuscht, das Louisa und der Rheingau keine Krine bekamen. Sie feierten jedoch Louisa und die scheidende Deutsche Weinprinzessin Katharina als "Königinnen des Herzens".
Mit viel Herzblut und Engagement war die aus dem Rheingau stammende Deutsche Weinprinzessin Katharina Fladung seit September letzten Jahres in Sachen Wein unterwegs gewesen: Unzählige Reisen in ganz Deutschland gaben ihr die Möglichkeit, sich für den deutschen Wein stark zu machen, und diese Chance nutzte sie rege. Nicht zuletzt auch mit dem Charme, den ihr ihre Heimatregion Rheingau mit in die Wiege gelegt hat. Die vielen Termine hatten ihr zwar wenig Raum für Privates gelassen, aber Katharina Fladung sagt: "Ich habe jede Minute in diesem Amt genossen und freue mich darüber, viele neue Freunde für den Wein begeistern zu können". Ihr Motto als "königliche Prinzessin" für den deutschen Wein zu werben, hatte sie seit der Wahl vor zwölf Monaten in Neustadt mit Bravour umgesetzt, wie ihr auch die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstitutes, Monika Reule in einer rührenden Dankesrede zum Abschied bestätigte.
Und die wenige freie Zeit, die der 23jährigen in ihrem hohen Amt blieb, nutzte sie, ihr Studium der internationalen Weinwirtschaft zu beenden. Sie absolvierte ein dreimonatiges Praktikum beim Deutschen Weininstitut in Mainz und hatte auch hier einen tiefen Einblick in die Weinwelt erhalten können. Dann stand auch schon das Colloquium an und so klappte es trotz der deutschen Weinkrone sogar mit dem Bachelor.
Im Mittelpunkt standen aber auf jeden Fall die vielen interessanten und auch aufregenden Termine als Deutsche Weinprinzessin, die Katharina Fladung auch ins Ausland führten. Besonderes Highlight sei die zehntägige Reise nach Hongkong gewesen, von der sie viele neue Eindrücke mitgebracht hat: "Vom 26. Mai bis 06. Juni reiste ich zur Unterstützung der Riesling Weeks nach Hongkong. Die Riesling Weeks finden jedes Jahr im Juni statt und bieten alljährlich große Veranstaltungen mit Gastronomie und Importeuren zur Promotion von deutschen Weinen. Die Art und Organisation der Events bleibt dabei den teilnehmenden Betrieben überlassen und von Tastings über foodpairing bis zum Dinner ist alles möglich. Bei der Foodpairing-Veranstaltung der Import-Firma Kylix wurden deutsche Weine zu chinesischer Alltagsküche verkostet und dabei live gekocht: "Das Dessert sollte ich dann selbst zubereiten, sehr zum Spaß der 30 Gäste". Doch die begeisterte Bäckerin und Köchin meisterte diese Aufgabe mit Bravour und sorgte zusätzlich noch für Heiterkeit, als sie beim Probieren der mit Chili gewürzten Muscheln nach mehr Auslese fragte.
Ihre Freizeit nutzte Katharina Fladung, um in Hongkong einige touristische Attraktionen zu besuchen. "Besonders schön war, dass ich am Abreisetag noch den Festumzug mit traditionellem "Liondance" zu Ehren eines Meergottes in einem Fischerdorf miterleben durfte. Insgesamt war die Reise nach Hong Kong dasprägendste Erlebnis meiner Amtszeit und eine fabelhafte Erfahrung".
Ein weiteres Highlight des so schnell vergangenen Amtsjahres seien auch die Gebietsbesuche gewesen: "Im Laufe der Amtszeit haben wir fast jedes der 13 deutschen Anbaugebiete besucht, was immer beeindruckend und sehr abwechslungsreich war". Ebenfalls ein ganz besonderer Termin sei die Reise nach Oslo vor wenigen Wochen gewesen. Hier stand eine vom deutschen Weininstitut veranstaltete Schifffahrt mit Weinimporteuren, Sommelieres und Weinkunden aus dem hohen Norden auf dem Programm, die zu heimischen Krabben deutschen Riesling verkosteten. "Ein wundervoller Tag", erinnert sich Katharina, die auch in der Schweiz bei einem Street-Food-Festival in Zürich in Amt und Würden repräsentierte. Deutschlandweit hatte sie viele Weinfeste eröffnet und war fast 30.000 Kilometer mit ihrem "Queenie-Mobil" unterwegs, das vom Rheingauer Weinbauverband, vom Autohaus Bertram und von Katharinas Vater gesponsert worden war. Ihnen allen sei sie zu großem Dank verpflichtet, erklärt Katharina zum Abschluss ihrer Weinmajestäten-Karriere. "2009 wurde ich Winkeler Weinprinzessin, sieben Jahre sind es also, die ich nun "mit Krone" verbracht habe. Und ich konnte in diesen Jahren so viel mitnehmen. Die vielen Termine der unterschiedlichsten Art als Ortsweinmajestät, als Rheingauer Weinkönigin und als deutsche Weinprinzessin haben mich durch die ganze Welt geführt. Ich habe unglaublich viele nette Menschen kennengelernt und nicht zuletzt auch wichtige Kontakte in der Weinwelt knüpfen können", sagt sie und ist überaus dankbar für die Unterstützung so vieler Menschen während der letzten sieben Jahre. "An erster Stelle stehen da natürlich die Winzer, die es mir wirklich leicht gemacht haben, sie zu repräsentieren", erklärt die 23jährige. Sie werde ihr Amt sicher auch vermissen, wenn sie am 30. September beim Finale zur Wahl der deutschen Weinkönigin ihre Krone abgeben wird. "Ich bin mir aber sicher, dass ein bisschen Prinzessin in mir weiterlebt", erklärt sie schmunzelnd.
Jetzt fängt ein neuer Lebensabschnitt für Katharina Fladung an: "Aber auch auf den freue ich mich, vor allem auch wieder etwas mehr Zeit für private Dinge zu haben und beruflich einen Schritt weiterzugehen". Gerade hat sie einen Platz für einen Masterstudiengang bekommen und hält weiter den Kontakt zu ihrem Patenweingut Allendorf aufrecht. Von Anfang an hat Familie Allendorf Katharina als Weinmajestät begleitet und stand ihr als Patenweigut überaus hilfreich zur Seite. Man sei in dieser Zeit sehr eng zusammen gewachsen, um so größer ist jetzt die Freude, dass die junge Frau diesem Weingut verbunden bleiben wird. "Der Rheingau liegt mir einfach am Herzen", sagt sie und findet es auch schade, dass sie Louisa Follrich nicht zu ihrer Nachfolgerin krönen konnte.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.10.2016.
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