Triumph will jetzt auch bei den Erdmännchen Präsident werden

11.11.2016

Theatergruppe Lampenfieber reiste mit begeisterten Kindern und Erwachsene in das Erdreich des kleinen König Kalle Wirsch/90 Minuten Theaterspaß für drei Generationen

Geisenheim. (sf) "Du hast so wenig Hirn hinter deinen Locken wie die Hillarys Muckys in den Armen", die intrigante Ratte (die Rolle auf den Leib geschrieben: Martina Kremer) hatte nicht unbedingt vor, Zoppo Trump (Isabella Siegler hatte viel Spaß den amerikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zu imitieren) wirklich auf den Thron der Erdmännchen zu verhelfen. Und auch die ewig kichernde, einen roten Schal strickende und wahrlich gelenkige Spinne (Anne Helget) war mehr hinterlistig als listig im Team des Kandidaten auf die Präsidentschaft bei den Erdmännchen. Ganz zu schwiegen von den "Hillarys": Schnick, Schnack und Schnuck (gespielt von den drei tüllberockten Damen Kerstin lang, Heike Gamber und Constanze Happ) waren viel mehr an ihren Luftnummern interessiert als daran, Zoppo Trump auf den Thron zu helfen. Zwar hatte die Ratte immer wieder eine neue Idee, welche Falle man dem kleinen König Kalle Wirsch (mit großen grünen Ohren sehr königlich dargestellt von Anne Fabian) stellen könnte, doch obwohl dieser seinem Namen alle Ehre machte und sehr unwirsch mit seinen kleinen Helfern von der Erde, den Kinder Lilli und Kim (Katharina Diehl und Isabella Albrecht) umging, hatte er doch zusammen mit dem weisen Nefarius (Tim Albrecht) , dem Gangmnan Style-tanzenden Erdmännchen und vielen anderen unterirdischen Bewohner auf jeden Fall immer genau die richtigen Retter zur Stelle. Besonders die schlaue Fledermaus Miranda (köstlich mit englischem Akzent gewürzt von Tanja Purper verstand des immer wieder, die Fallen für Kalle Wirsch rechtzeitig zu entdecken. Und Kohlejuke (hervorragend Wortgewannt mit seinen "So-Wort-Sammlungen": Katja Feller), der herrlich schräge Wächter vom Rubinberg (Ursel Bernhard würzte die Rolle mit wunderbarem Rheingauer Dialekt) und der beeindruckende Feuerwurm mit Megaphon (Martina Brendel) waren nur allzu bereit, König Kalle zu helfen, das er doch noch rechtzeitig zur großen Versammlung kam und gegen Zopp Trump im Kampf um den Thron antreten konnte. Auch der blinde Fährmann (Lothar Domine kam mit einem richtig großen Boot angefahren und sah zum Gruseln schön aus), dem die Ratte neue Augen versprochen hatte, wenn er Kalle im See ertränkt, wurde "ausgebootet". Und selbst der verärgerte Drache Murumesch, dessen strahlender Uranstein schon Putin und Assad klauen wollten, konnte Kalle Wirsch nicht mehr aufhalten. Und natürlich war es klar, das Kalle auch das Duell gegen Zoppo Trump unter der Leitung der prächtigen Raupe (Regisseurin Judit Schuler war die sprichwörtliche abschließende Krönung des 90minütigen Spiels) gewann.

Auf eine abenteuerliche Reise unter die Erde nahm das Lampenfieber-Ensemble sein hellauf begeistertes Publikum in diesem Jahr: Kalle Wirsch herrscht als König der Erdmännchen über die fünf Völker der Wirsche, Wolde, Gilche, Trumpe und Murke. Zoppo Trump, der Anführer der Trumpe, will ihm den Thron streitig machen und fordert ihn zum Zweikampf, da nach Erdmännchenrecht dem Sieger die Königswürde zusteht. Der Kampf soll in der Wiwogitrumu-Burg am nächsten Vollmond stattfinden. Um kampflos die Königswürde verliehen zu bekommen, versucht Zoppo mit Hilfe seinen Mitverschwörer der Ratte und der Spinne, Kalle daran zu hindern, den Kampfplatz zu erreichen. Und immer wenn sie das Lied sangen: "Wir bauen eine Falle, das wird das Beste sein, denn dieser kleine Kalle, fällt ganz bestimmt hinein und ist er drin dann lassen wir ihn niemals wieder raus. Der Kalle hockt in der Falle wie eine arme Maus", ging vor allem den "Ü-50-Gästen" im Publikum das Herz auf, denn alle hatte in ihrer Kindheiut die Adaption der Geschichte von König Kalle Wirsch, die aus der Feder von Tilde Michels stammt, als Marionetten-Theater der Berühmten Augsburger Puppenkiste gesehen. Als Kalle im evangelischen Pfarrzentrum auf vier Bühnen dann alle Falle mit Hilfe seiner Freunde überstand und auch noch den Kampf gewinnt, waren alle überglücklich, nicht zuletzt auch das kleine und große Publikum.

25 Jahre Lampenfieber

Seit 25 Jahren präsentiert das Ensemble "Lampenfieber" phantasievolle und aufwendig gestaltete Theatergeschichten und feiert immer wieder große Erfolge mit Stücken wie "Das Geheimnis der roten Schnur", "Gut gebrüllt Löwe", "Igraine Ohnefurcht" oder "Die Opodeloks". Und auch jetzt ist es der Geisenheimer Theatergruppe "Lampenfieber" wieder gelungen, ein wundervolles Stück auf die Bühne zu bringen. Es wird auch am kommenden Wochenende, den 12. und 13. November jeweils um 16 Uhr im Evangelischen Gemeindesaal in Geisenheim noch einmal zu sehen sein. Das 40köpfige Ensemble, dem drei Generationen angehören, spielt auch diesmal wieder mit "Eine Falle für Kalle" auf vier Bühnen eine Geschichte, die sich durch ganz viel Spannung, Humor, Lokalkolorit und eine aufwendige Ausstattung auszeichnete. Bis ins kleinste Detail hatte die Gruppe "Lampenfieber" wieder einmal liebevoll und mit großer Mühe Kulissen, Kostüme, Texte und Szenen arrangiert, die nicht nur kleinen Theaterfreunden, sondern auch vielen Jugendlichen und den erwachsenen Märchenfans wieder großes Vergnügen bereiten. Mit ihren aufwendig inszenierten Stücken versteht es die Truppe immer wieder, ganz außergewöhnliche Geschichten mit viel Fantasie humorvoll und kindgerecht umzusetzen und läßt ganz nebenbei auch Erwachsene wieder einmal an der kindlichen Traumwelt teilhaben

"Hier kann man wirklich mal wieder Kind sein", meinte eine Zuschauerin, die ganz ohne Kinder jedes Jahr die Theaterstücke in Geisenheim besucht. Denn wer sich auf den phantastischen Spaß einließ, der erlebte am Wochenende im Geisenheimer Gemeindezentrum wieder einmal eine traumhafte Märchenreise beim Theater Lampenfieber. Auf von den Bühnenmalern und BühnenbildbaueUrsula Bernhard, Isabella und Ingo Albrecht, Katharina Diehl und Martina Kremer und Judit Schuler und den Inspizienten Petra Carius und Michael Kremer ausgestatteten Bühnen wurde die Geschichte im tiefen Erdreich in Tropfsteinhöhlen oder der Rubinhölle mit den von Kindern dargestellten Echokugeln und Vulkaniden erzählt.
Von Jahr zu Jahr stellte sich die Theatergruppe höchsten Ansprüchen und das neue Stück, das am letzten und am kommenden Wochenende gezeigt wird, war wieder ein Stück der Superlative. Angefangen von der wundervollen Kulisse, über die fantastischen und sehr fantasievollen Kostüme, die überaus passende Musikuntermalung bis hin zu der sehr lebendigen, mit großer Freude am eigenen Spiel dargebrachten Geschichte um die Liebe, den Reichtum und die wahre Freundschaft war dieses Theaterstück einfach klasse.

Spiel auf vier Bühnen
Elf Monate habe es gedauert, bis die Theatergruppe ihr neues Stück präsentieren konnte. Zunächst hatte man sich im Januar zusammengesetzt und über die Auswahl eines neuen Stückes gesprochen. Die Geisenheimer Schauspieler sind bekannt dafür, daß sie aufregende Abenteuer aus besonders schönen Kinderbüchern zur Aufführung bringen. Diesmal war es nach "Lord Schmetterhemd" noch einmal eine Geschichte, die auch schon die Augsburger Puppenkiste aufgeführt hatte und gerade für die Erwachsenen hohen Wiedererkennungswert hatte. In zeitaufwendiger Gemeinschaftsarbeit habe man die Geschichte von Tilde Michelis zu einem 90minütigen Theaterstück umgeschrieben. Zuerst habe es Lese- und Charakterproben gegeben, um für die vielen Rollen des Stückes die richtigen Darsteller zu finden. Als alle Rollen besetzt waren, begannen im Frühjahr die richtigen Proben. Gleichzeitig habe man begonnen, Kostüme zu entwerfen und zu schneidern und die Kulissen zu bauen. Dass die Theatergruppe "Lampenfieber" immer auf mehreren Bühnen gleichzeitig spielt, gehört zu ihren Spezialitäten und war auch diesmal wieder ein besonderes Highlight. An vier verschiedenen Plätzen im ganzen Gemeindezentrum wurde die aufregende Entführungsgeschichte gespielt und die Kinder und Erwachsenen reckten jedes Mal die Hälse, um auch ja nicht eine Minute des Theaterabenteuers zu verpassen. Wie viel Mühe und Arbeit in den Aufbauten, Kostümen und durchdachten und witzigen Requisiten steckt, läßt sich nur erahnen. Auf jeden Fall zeigte sich, mit wie viel Eifer, Freude und Spaß "Lampenfieber" bei der Sache ist. Man wolle mit den Stücken ganz bewußt die gesamte Familie ansprechen. Hier sollen Kinder nicht einfach nur zum Theatergucken abgeladen werden, sondern auch Mütter, Väter und Großeltern, Onkel und Tanten ihren Spaß haben und abends gemeinsam über das Erlebte sprechen und sich noch einmal in der Familie daran erfreuen, wünscht sich die Theatergruppe. Daß dieses Konzept aufgeht, bewiesen die vielen Erwachsenen und vor allen auch die vielen Männer im Publikum, die sonst beim Kindertheater eher selten zu finden sind. Doch die Stücke der Gruppe "Lampenfieber" sind nicht nur einfach Theaterstücke, sondern richtige Abenteuer, die auch Erwachsene in ihren Bann ziehen und im Publikum immer wieder mit neuen Überraschungen für Furore sorgen.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 11.11.2016.

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