Comedy-Star aus dem Rheingau

28.12.2016

Alle wollen ein Kinder von Thorsten Bär

Hamburger Comedian mit Wurzeln im Rheingau mischte die Brentanoscheune auf

Winkel. (sf) "Ich will ein Kind von Dir" riefen die Damen im Publikum unisono, als der Hamburger Comedian Thorsten Bär die Bühne betrat. Zuvor hatte der aus dem Rheingau stammende Kabarettist diesen Begeisterungsruf und das enthusiastische Klatschen mit dem Publikum minutenlang geübt: nach dem ersten, noch zaghaften Beifall bei der Ankündigung des Künstlers durch den Sprecher des veranstaltenden Vereines "Kulturhölle" Adi Seitz hatte der Gaststar des Abends aus dem Off das Publikum aufgefordert, einen entfesselnden Applaus zu proben. Und erst, als auch alle Damen im Saal den Satz mit dem Kinderwunsch laut aussprachen, kam dann Thorsten Bär auf die Bühne. Und das von der ersten Sekunde an mit voller Präsenz, Witz und guter Laune. Kein Wunder, das es nur Sekunden brauchte, bis der berühmte Funken schon auf das Publikum übergesprungen war. Schließlich tanzte Thorsten Bär schon in den ersten zehn Minuten auf den Tischen, nur um den Publikum auch nah genug zu sein.

Aber mit seinem Auftritt in der Brentanoscheune hatte Bär eben auch ein ganz besonderes Heimspiel: der in Hamburg beheimatete Künstler ist nämlich ein waschechter Marienthaler, wie er frei weg bekannte und hatte diebischen Spaß daran, sowohl die Rheingauer als auch die Hamburger durch den Kakao zu ziehen. So kommentierte er zum Beispiel die monatelange Umleitung wegen des Abriss des "Elbtunnnels" des Rheingaus in Oestrich: "Da kann ich mir gut vorstellen, dass hier der Teufel los war". Er selbst sei ja eher enttäuscht gewesen, als er voller Freude im Rheingau ankam und feststellte, das sein persönlicher "Elbtunnel" gar nicht mehr da war.

Ganz genau ließ er sich von den Gästen erzählen, wer aus welchem Ort kommt ("Was - nur zwei Estricher im Publikum!"), war sichtlich enttäuscht, dass keiner von der ebsch Seit mit dabei war und wies scherzhaft der einzigen Wiesbadenerin im Saal die Tür. Jeder bekam sein Fett ab, denn zimperlich war Thorsten Bär nicht und auch seine Wahlheimat Hamburg wurde Gegenstand spitzer Satire: "Wisst ihr, was die Hamburger an Fastnacht rufen? In Kölle heißt es "Alaaf", im Rheingau "Helau" und in Hamburg "Musst das denn sein". Dort könne man auch ohne Fastnacht Alkohol trinken und lustig sein müsse nicht unbedingt dazu gehören: "Die Hamburger lachen eher so innerlich". Umso mehr Freude schien Thorsten Bär zu haben, mal wieder in der alten Heimat mit der zuverlässigen Lebensfreude der Rheingauer zu kokettieren. Das auch seine Eltern im Publikum waren, schien dem in Marienthal aufgewachsenen Comedian zusätzlichen Spielfreude zu verleihen. Mit Recht dürfen die Eltern und auch der Rheingau stolz sein, denn nicht erst seit seinem Auftritt im September im legendären Quatsch Comedy Club Hamburg gehört Thorsten Bär zu den großen deutschen Comedians. Er war auch schon Kandidat beim "Promi-Perfektes Dinner" und mehrfach mit Ausschnitten aus seinem abendfüllenden Solo-Programmes im Fernsehen zu Gast. Nach einem abgeschlossenen Studium an der Deutschen Sporthochschule Köln als Diplom Sportwissenschaftler mit Schwerpunkt Medien und Kommunikation von 1999 bis 2005 war Bär zunächst als Journalist tätig, ist aber seit einigen Jahren ein erfolgreicher "Vollzeit-Comedian" mit Engagements an Bord der "Aida" und auf seiner Heimatbühne in Hamburg-Harburg. Auch im Fernsehen und Radio ist der gebürtige Rheingauer seit Jahren zu Hause und moderiert, macht Filme und Werbesendungen. 2001 bekam er den Deutschen Werbefilmpreis und schon in den beiden jahren zuvor wurde er mit dem jeweils 1. Platz beim NDR Comedy Contest und Nightwash Comedy Contest sowie 2009 mit dem Trierer Comedy Slam-Preis ausgezeichnet. Mit seinem Comedy Solo-Programm Fussball, Sex und Alkohol sorgte der Stimmenparodist auch in seiner Heimat für Furore und servierte einen unvergesslichen Abend in der Brentanoscheune.

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