Wenn die Germania ein Forz lässt, stehen wir in der Wolke

07.12.2017

Bei "Gude Gerds" Wei(h)nachten in der Brentanoscheune flossen die Lachtränen

Winkel. (sf) Die Männer, die sich jedes Jahr am 24. Dezember bei Douglas treffen, um unter 1000 Flaschen und der fachkundigen Beratung der Verkäuferinnen, der sogenannt "Douglasien", ("An was haben Sie gedacht" -. "Ich glaab, des sach ich Ihnen jetzt lieber nit") die eine richtige als Geschenk für das Fest der Feste zu finden kennen sich schon seit Jahren sehr gut: "Des is bisschen wie die Kegelclub-Ausflüge in Assmannshausen", weiß Gerd Brömser
Jetzt gastierte er in seiner Paraderolle als "Gude Gerd" wieder einmal in seiner "Rheingauer Wohnstube", wie er die Winkeler Brentanoscheune gerne nennt. Schließlich hat hier seine Karriere als Stand up-Comedian begonnen: seinen ersten öffentlichen "Comedyauftritt" hatte Gerd Brömser dank der Starthilfe seines Freundes Dr. Dieter Henschel, mit dem er zusammen im "Kabinettchen" in Martinsthal auftrat. Einmal "Blut geleckt", ließ ihn dann die Idee nicht mehr los, auch Solo auf die Bühne zu gehen. So stellte er sich vor fünf Jahren in der Winkeler Brentanoscheune mit seinem Premierenprogramm "Gude Gerd" einem breiten Publikum vor und die Besucher lachten sich schlichtweg schlapp. Nur kurze Zeit später wurde Gerd Brömser mit seinem Erfolg dann noch ganz besonders bestätigt: Bei "Begge Peders" erster "Talentscheune" wurde Gerd Brömser als die Comedy-Entdeckung des Jahres gefeiert. Für die Gastgeber Peter Beck und Wolfgang Junglas von der Rheingauer Weinbühne war klar: das Naturtalent war der Star des Abends. Bereits in den beiden letzten Jahren sorgte Gerd Brömser dann mit seinem Nikolaus-Special bei der Rheingauer Weinbühne in der Winkeler Brentanoscheune für Furore und so war es für den künstlerischen Leiter der Weinbühne, Wolfgang Junglas, keine Frage gewesen, den Aulhausener wieder in das Vorweihnachtsprogramm zu holen. Der Erfolg gab ihm recht: bis auf den allerletzten Platz war die Brentanoscheune an diesem Abend ausverkauft. Und Gerd Brömser präsentierte sich selbst in allerbester Spiellaune, schließlich hat er ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, mit mehreren Fernsehauftritten und Live-Shows in dem er viele hundert begeisterte Zuschauer mit seinen "ganz normalen Alltagsgeschichten" von der Bühne herab zum Lachen brachte.

Der verheiratete Vater von drei Kindern ist Aulhausener mit Leib und Seele und die Gabe, andere Menschen zum Lachen zu bringen, ist Brömser anscheinend in die Wiege gelegt. Selbst beruflich legt er kabarettreife Verkaufsveranstaltungen mit Haushaltsartikeln, ähnlich wie Tupperpartys, bei Vereinen hin. Seit über 30 Jahren ist er mit seiner ganzen Familie im Aulhausener Carneval Club aktiv und leitet dort auch seit 29 Jahren mit untrüglichem Humor die närrischen Sitzungen als Präsident, wofür er im ganzen Rheingau bekannt ist. Schoon 2003 und 2004 hatte der Karnevalist sogar Auftritte bei "Hessen lacht zur Fassenacht" im Hessischen Rundfunk und in der ARD, als "Gude Gerd" gab es dieses Jahr mehrere Auftritte beim HR und beim SWR.

Denn parallel zur Aulhauser Fassenacht , der Gerd Brömser auch in Zukunft die Treue halten will, hat er sich längst den langgehegten Traum erfüllt, auch als Comedian mit Stand-up-Comedy auf einer großen Bühne Erfolge zu sammeln. "Der Hauptreiz ist die Bühne und das Lachen der Leute. Ich könnte es jeden Tag machen", so Brömser.
Wie gut er Menschen zum Lachen bringen kann, zeigte er wieder einmal am Sonntagabend mit seinem neuen Weihnachtsprogramm. Und da nicht nur Rheingauer im Publikum saßen, erläuterte der Comedy-Star zunächst einmal, wo sein Heimatort Aulhausen überhaupt liegt: "Wenn die Germania einen Forz lässt, steht Aulhausen in der Wolke".
"Gude Gerd" zeigte, mit welchen Problemen der Nikolaus von heute zu kämpfen hat: im Kampf gegen Frauenquote, Nachflugverbot und viel zu engen Edelstahlkaminen, hängen manche Nikoläuse mittlerweile sogar schon gelyncht an den Balkonen. Köstlich auch seine Beobachtungen, wie Frauen und Männer Weihnachtsgeschenke besorgen: Frauen beginnen gut durchorganisiert damit im September und haben schon Anfang Dezember alles in trockenen Tüchern. Männer fangen mit dem Geschenkekauf am Heiligabend um 11 Uhr morgens an, nur dieses Jahr nicht, denn die Geschäfte sind dieses Jahr am Sonntag zu. Sonst aber treffen sich doch gerne mal 300 bis 400 Männer am 24. 12. im Rhein-Main-Zentrum bei Douglas und werden von den dortigen Verkäuferinnen, den "Douglasien" empfange. Gerd gab noch den Tipp, etwas mit Zitronengrasduft zu kaufen: "Das ist eine gute Entscheidung, das verkocht Laafer auch immer".
Nostalgisch gestimmt erinnerte er sich an Weihnachten in seiner Jugend und sang das Lied "Je Taime" mit hessischen Sprachwendungen, wie Riesling und "Wässerche". Er erinnerte sich an seine Kindheit: "Wo mer obe am Niederwalddenkmal "ordentlich" alle Papierkörbe geleert haben. Das schönste Spiel aber war, Touristen möglich weit falsch zu schicken, wenn die des Denkmal gesucht haben". Auch an Badeszenen aus der Kindheit erinnerte er sich und weil er auch heute Weihnachten gut gestylt sein will, ging es mit Gerd auch zum Frisör und speziell zum Fest der Fest zu einem feinen vornehmen Coiffeur: "Do gab es Peeling, und teure Emulsionen, aber mer kann auch billigere Handwaschpaste nehmen. Und dann des mit dem blöden Umhang, der Kolter, do kann mer nit mol sein Kaffee trinke".
Nach der Pause ging es weiter mit dem in vielen Familie als Drama bekannten alljährlichen "Baumkauf": "Hier sind die Männer dann aber schneller als das weibliche Geschlecht: Frauen lassen einen Baum auch mal zurückhängen, ähnlich wie wenn sie Kleider kaufen". Der wichtigste Ratschlag von "Gude Gerd": "Kaufe nie den Baum mit deiner Frau. Dann stehst du in der Kälte und musst gleichzeitig zwei Bäume halten und herumdrehen". Der Abend endete mit dem traditionellen "Gude Gerd-Song" "We are the World" selbstverständlich auch in eigenem Text

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