Flüchtlingen wird in Sprechstunden direkt geholfen

15.02.2018

In Geisenheim koordiniert seit September der Verein FRESKO die Flüchtlingshilfe mit großem Erfolg

Geisenheim. (sf) Mohammed braucht Hilfe für seine Bewerbung um eine Arbeitsstelle. Seine Zeugnisse aus seinem Heimatland Syrien müssen übersetzt, kopiert und beglaubigt werden und auch bei dem Bewerbungsschreiben braucht er Hilfe. Deshalb ist er in die Sprechstunde für Flüchtlinge in das ZEBRA nach Geisenheim gekommen. Hier erwarten ihn dann auch Projektkoordinatorin Christine Reitz und die Projektmitarbeiterin Larissa zusammen mit weiteren ehrenamtlichen Helfern, um dem jungen Mann bei seinem Anliegen zur Seite zu stehen. "Wir haben schon drei Flüchtlinge in Ausbildungsberufe vermittelt, darunter eine Restaurantfachkraft und einem Hotelfachgehilfen", erzählt Christine Reitz mit etwas stolz in der Stimme. Der ist berechtigt, seit die Projektkoordinatorin im September 2017 zusammen mit Projektmitarbeiterin Larissa Weilnau von Verein Fresko e.V. die Flüchtlingshilfe für die Stadt Geisenheim übernommen hat, sind viele Erfolge zu vermelden. Natürlich hatten viele engagierte Helfer aus den Reihen der Bürger sich schon seit der Flüchtlingswelle vor zwei Jahren ebenfalls bemüht, den Menschen die schlimen Kriegserlebnisse und oft lebensbedrohende Wochen auf der Flucht hinter sich gebracht haben, bei der Integration in ihrer neuen Heimat zu Seite zu stehen. Da gab es viele Treffen in allen Ortsteilen von Geisenheim, unbürokratische Hilfe beim Deutschlernen und Beschaffen von Hausrat oder Kleidung. Auch die örtlichen Vereine, allen voran die Sportverein brachten sich hier beispielhaft ein. Viele neue Freundschaften sind entstanden und die ehrenamtlich Bereitschaft der Bürger ist bis heute auch unverzichtbar. Eine sinnvolle Koordination der Flüchtlingshilfe in Geisenheim war allerdings dringend notwendig, wie auch der selbst schon 1985 aus Beirut nach Deutschland geflohene Houssan Yehia deutlich macht. Er erzählt, das er sich als Übersetzer und Betroffener gerne seit Beginn der Flüchtlingswelle eingesetzt habe, allerdings habe er oft das Gefühl gehabt, alle Last liege auf seinen Schultern. "Ich habe mich allein gelassen gefühlt", erklärt er.

Das sei alles viel besser geworden, seit Fresko die Koordination übernommen habe, bestätigt er. FRESKO e.V. ist ein 1986 gegründeter gemeinnütziger Verein, welcher als unparteilicher und konfessionsloser Bildungsträger mit hohem Engagement und großem Qualitätsanspruch für Menschen aller Nationen und Altersklassen neue berufliche Perspektiven bietet. "Neben der Berufsausbildung und -vorbereitung liegt der Schwerpunkt von Fresko e.V. auch auf der sozialen und beruflichen Integration durch gezielte Mailnahmen der Sprachförderung. Der Auf- und Ausbau der eigenen Kompetenzen und Schlüsselqualifikationen, sowie die Integration der Klienten in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt und die damit verbundene Unterstützung auf dem Weg zur eigenständigen Lebensführung, wird durch individuelle, bedarfsgerechte und passgenaue Beratung und Begleitung durch das vielseitige Team von Fresko e.V. ermöglicht". Zusätzlich biete der Verein seit 2015 erfolgreiche Schulungen in interkultureller Kompetenzentwicklung für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit an. Gerade das findet auch Houssan Yehia sehr vernünftig, weil das beiden Seiten weiterhelfe.
Schon in Walluf war der Verein FRESKO, dessen Namen sich aus den Anfangsbuchstaben "Freizeit, Essen und Kommunikation" zusammen setzt, erfolgreich tätig. Jetzt in Geisenheim betreut die Mitarbeiterin des Vereines, Christine Reiz rund 50 Asylsuchenden aller Alterstufen vom Baby bis zum Senior in vier städtischen Gemeinschaftsunterkünfte in Geisenheim, Johannisberg and Stephanshausen. "Zu meinen Aufgaben gehören unter anderem ein regelmäßiges Beratungsangebot, welches jeden Montag von 12:30 bis 16:30 Uhr im ZEBRA- Büro am Lindenplatz in Geisenheim stattfindet", so Reiz. Im Fokus liege die Integration der zugewanderten Menschen durch Hilfestellungen zur Orientierung in Deutschland . "Aber auch alltagsstrukturierende Angebote, um der sozialen Isolation von Geflüchteten entgegenzuwirken, sind wichtig", sagte sie. Und schließlich gehe es darum die enge Zusammenarbeit mit dem damit einhergehenden Ehrenamt zu koordinieren und fördern. Alle, die Interesse an der ehrenamtlichen Unterstützung im Bereich der Flüchtlingshilfe in Geisenheim und direkter Umgebung haben oder auch bei Ruckfragen und Anregungen, können das Team von Fresko e.V. telefonisch unter der Telefonnummer 06722/701184 oder per E-Mail an c.reitzffesko.org erreichen. Montags findet von 12:30 Uhr bis 16:30 Uhr die offene Beratung für Gefluchtete im ZEBRA-Bur° statt, ansonsten ist das Team im Rathaus Geisenheim, Zimmer 102, erreichbar.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 15.02.2018.

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