Hochgenuss aus dem richtigen Glas

23.03.2018

Wiederholungstätern und Neulingen offenbarte sich die wahre Weinverkostung beim Riedelglas-Lunch im Kronenschlösschen

Hattenheim. (sf) "Unglaublich, das hätte ich nicht vermutet", "Ich bin wirklich mehr als überrascht", "Schade um die vielen Flaschen guten Weines, die wir bisher aus den falschen Gläsern getrunken haben" - beim Riedelglas-Lunch im Rahmen des Gourmet und Wein Festivals im Hattenheimer Kronenschlösschen war die Verblüffung der Gäste greifbar: Christian Kraus von Riedelglas hatte in einem Sensorik-Workshop mit nur drei weinspezifischen Gläsern den etwa 40 Gästen vorgeführt, wie rebsortentypische Gläser einen guten Wein zum absoluten Hochgenuss machen können.

Seit vier Jahren bietet Hans Burkhard Ullrich im Rahmen seines weltweit bekannten Festivals einen Lunch in Kooperation mit Riedelglas an. "Und wir sind seit vier Jahren jedes Jahr mit dabei und erfahren hier trotzdem immer wieder etwas Neues", erklärte ein Paar begeistert. Zwei andere Ehepaare an ihrem Tisch kamen heuer zum ersten Mal zum Festival aus der Schweiz, hatten mehrere Veranstaltungen gebucht und waren vor allem auch von der Riedelglas-Verkostung sehr angetan: "Das ist wie eine Offenbarung, ich hätte nie gedacht, dass ein Glas den Weingenuss so fulminant unterstützen kann", meinte einer der Schweizer. Und wie alle Gäste im Saal freuten sich die Gäste aus der Schweiz auch ganz besonders, dass sie zum Abschluss die drei Riedel-Gläser aus der Serie Veritas mit nach Hause nehmen durften. "Damit bekommen die Gäste schon die Hälfte ihres Eintrittspreises für diese Veranstaltung zurück", erklärte auch Gastgeber Ullrich. Zum ersten Mal mit dabei war auch seine Tochter Johanna Bächstädt, die seit dem Jahreswechsel mit in die Geschäftsleitung des Hotel Kronenschlösschen eingestiegen ist. Und auch sie war sehr begeistert von dem Wine-Tasting aus den speziellen Riedelgläsern und den hochinteressanten Geschichten und Anekdoten von Christian Kraus. So hatte der Geschäftsführer des Riedel-Glas-Vertriebs Deutschland den sehr aufmerksam zuhörenden Gästen erläutert, wie Riedel seine Gläserserie immer weiter verbessert: "Wir machen dann mit einer Reihe namhafter Winzer eine Verkostung, bei der der gleiche Wein aus mehr als 20 Gläsern probiert wird. Das sind durchaus nicht nur Gläser von uns, auch die Winzer bringen Gläser mit. Und mit dabei sind dann auch immer unerkannt die Prototypen, die wir neu entwickelt haben, wie die "Grape Varietal Specifics", also die Gläser, die wir zum Trinken bestimmter Rebsorten entwickelt haben". Kraus berichtete dem gespannt lauschenden Publikum, dass man mit einem der Gläser, aus denen auch am Mittwoch ein 2013er Gumbold Chardonnay von Fred Loimer aus Niederösterreich verkostet wurde und von dem alle anfangs dachten, es sei ein Rotweinglas, auch so verfahren war. "Wir veranstalteten ein Tasting mit einem Chardonnay in Österreich mit den Winzern und hatten die gleiche Probe auch mit demselben Programm an diesem Tag, nur acht Stunden früher in Neuseeland, durchgeführt. Dabei baten wir die Winzer nicht, uns zu sagen, aus welchem Glas ihnen der Wein am Besten schmeckte - sondern fragten, aus welchem Glas er gar nicht schmecke", erzählte Kraus. Im Auswahlverfahren sei dann bei beiden Proben auf den verschiedenen Kontinenten das gleiche Ergebnis erzielt worden. Und das Siegerglas überzeugte auch die Gäste im Kronenschlösschen: aus einem Veritas-Glas für Sauvignon Blanc schmeckte der Wein bitter und holzig, auch aus dem Rieslingglas konnte er die Zungen und Gaumen nicht wirklich überzeugen, dafür aber aus dem bauchigen Glas, das den Wein von Anfang an auf die gesamte Zunge goss und so die feinen Aromen des Holzfass-Ausbaus mit Vanille und Karamell wundervoll in Szene setzte. Auch mit einem 2014er Ried Poharning Sauvignon Blanc von Erwin Sabathi aus der Südsteiermark und einem 2015er Tradition Riesling Schloss Gobelsberg Langenlois aus Niederösterreich machten die Gäste diese verblüffende Erfahrung des Hochgenusses aus dem rebenspezifischen Glas.

Schon zu Beginn der Veranstaltung hatte es einen 2013er Chardonnay Brut aus der bekannten Geisenheimer Sektmanufaktur Bardong in einem Vertitas-Glas als Aperitif gegeben und die Gäste waren von der wundervollen Aromenvielfalt dieses Sektes restlos angetan. Und nicht nur sie: auch die beiden Sektmacher Renate und Norbert Bardong, die zum ersten Mal ihren Sekt aus diesem Glas probierten, fanden es großartig, wie das Glas ihren prickelnden Rebensaft unterstützte. Die beiden Sektmacher sind seit Jahrzehnten Riedelglasfans und verkosten ihre Produkte auch im heimischen Gut mit Gästen aus Riedelgläsern. Die stete Weiterentwicklung der Firma Riedel verblüffe sie immer wieder, erklärte das Ehepaar Bardong. "Wir lernen immer noch dazu", so Norbert Bardong, der mittlerweile ein richtiger Gläserfachmann geworden ist.
"Ein Weinglas besteht aus 3 Teilen: Kelch, Stiel und Bodenplatte. Ein rebsortenspezifisches Weinglas zeichnet sich durch einen fein abgestimmten Glaskelch aus, der drei Variablen aufweist: Form, Größe und Durchmesser des Glasrandes. Dieses Weinglas muss die "Botschaft des Weines in die Sprache der Sinne übersetzen", so Kraus. Er erklärte, wie die rebsortenspezifischen Weingläser den Duft, die Textur, den Geschmack und die Ausgewogenheit zwischen Frucht, Mineralität, Säure und Bitterstoffen und schließlich den Nachhall mit einem kontinuierlichen, harmonischen und anhaltenden Geschmack fördern - das konnten die Gäste selbst testen und erleben. Dazu gab es dann auch noch ein sehr passendes Dinner von Kronenschlösschen-Küchenchef Simon Stirnal und seinem Team: roh marinierter Cobia, eine wunderbare Bouillabaisse mit Faröer Lachs und Creme Fraiche und eine Apfeltarte mit Vanille und Kürbiskernen verwöhnte die Gäste des Riedelglas-Lunch. Ausgeschenkt wurde der Wein zum Essen aus den exklusiven Dekantern der Firma Riedel, der schlangenähnlichen "Yves" zum Beispiel, die den Geschmack des Weines noch einmal fördert. Auch die vielen Fragen der hochinteressierten Gäste nach der Herstellung der Gläser, dem im österreichischen Kufstein ansässigen Familienunternehmen, das in 11. Generation von Maximilian J. Riedel geleitet wird oder auch nach der richtige Pflege der Gläser beantwortete Kraus geduldig.
Das Festival selbst verwende ebenfalls nur Riedelgläser, die während der 19 Tage bis zu 25.000 mal mit edlen Rebensäften gefüllt werden, erläuterte auch H.B. Ullrich. Er freute sich vor allem auch über die Begeisterung der Gäste und die vielen Zusagen, auch im nächsten Jahr wieder mit dabei zu sein.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 23.03.2018.

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