Spannender Fußball zum 50. Geburtstag

01.06.2018

Weisweiler Elf, Deutsche Weinelf und FC Campus der Geisenheimer Hochschule luden zum großen Fußball-Event zum Jubiläum des Geisenheimer Rheingaustadion

Geisenheim. (sf) Zum Geburtstag gab es spannenden Fußball: in seinem 50. Jubeljahr erlebte das altehrwürdige Geisenheimer Rheingaustadion eine Hochschulsportaktion der Extra-Klasse. Eine Begegnung der Studierendenmannschaft FC Campus gegen die Weinelf hat zwar schon seit Jahren Tradition im Veranstaltungskalender. Passend zum Jubiläum des Rheingaustadions gab es diesmal aber noch eins drauf: zunächst spielte der FC Campus gegen die EM-Auswahl der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Winzer, die Weinelf, die 2014 Europameister war und Zur Zeit in Slowenien eine weitere Europameisterschaft gewinnen will. Und gleich danach ging es mit dem nächsten Höhepunkt weiter: um 18 Uhr folgte das Spiel der Weisweiler Elf, der bekannten Traditionsmannschaft von Borussia Mönchengladbach, mit vielen namhaften Spielern wie Oliver Neuville, Mike Hanke, Marcell Jansen, Karlheinz Pflipsen, Peter Wynhoff, Stephan Paßlack gegen eine Auswahl Weinelf Deutschland / Hochschule/Stadt Geisenheim.

Damit konnte man bereits vor der Fußballweltmeisterschaft in Russland spannenden und unterhaltsamen Fußball genießen und berühmte deutsche Fußball-Legenden hautnah erleben: auch Weinelf-Ehrenmitglied Carsten Ramelow war nach Geisenheim gekommen. Für die Hochschule spielte Achim Matti, Leiter Infrastruktur, der unter anderem lange Jahre bei Germania Rüdesheim als Stürmer erfolgreich tätig war und für die Hochschulstadt Geisenheim lief Patrick "Rudi" Bauer, aktiver Spieler bei FV Geisenheim 08, auf, der sich nach Bewerbung über das Trainingslager der Weinelf in Edenkoben qualifiziert hatte. "Es macht riesig Spaß, mit den Jungs der Weinelf zu kicken, zumal ich Kapitän Pascal Sohns seit vielen Jahre kenne - und heute hier gegen die Weisweiler Elf zu spielen, ist toll", erklärte er.

Das Spiel Weinelf - FC Campus endete schließlich 5:1, die Weisweiler Elf setzte sich vor 500 Zuschauern mit 10:2 Toren gegen die Auswahl Weinelf/Hochschule/Stadt Geisenheim durch. Die Treffer erzielten je zweimal Gaede und Chiquinho, je einmal Wynhoff, Neun, Kastenmaier, Criens, Brandts und Jung. Für die Weinelf traf zweimal Matthias Gutzler.

Historie des Stadions
Zwischen den beiden Spielen gab es eine offizielle Begrüßung und eine Festansprache vom Vorsitzenden des Fördervereines, Frank Wünsch. "Noch vor wenigen Jahren liefen auf der zerfurchten Aschenbahn Kamele und Esel um die Wette, jetzt ist die Sportanlage "Kellersgrube" an der Stadtgrenze von Geisenheim ein Aushängeschild des Sportkreises Rheingau geworden. Wo früher öfters ein Zirkus seine Zelte für ein paar Wochen aufschlug, liegt heute ein satter Rasenteppich und das braune Oval einer vorbildlichen Aschenbahn", zierte Wünsch das Geisenheimer Lindenblatt vom 24. Februar 1967 ein Jahr vor der Eröffnung des Rheingaustadions. "Seitdem hat sich bis heute noch einiges verändert", hielt Wünsch fest und erinnerte, dass das Rheingaustadion, auch bekannt als "die Kellersgrube", am 6. und 7. Juli 1968 nach einer vierjährigen Bauzeit mit einem Gauturnfest offiziell eingeweiht wurde. Der ehemalige Hartplatz und heutige Kunstrasen war bereits am 9. Juli 1966 eingeweiht worden. "Anfang der fünfziger Jahre wurde bereits über einen Standort für eine zentrale Sportanlage diskutiert, Ende 1951 hat man sich dann auf den Standort Kellersgrube geeinigt. Ursprünglich eine Kiesgrube, die vor dem ersten Weltkrieg zum Bau der Hindenburgbrücke ausgehoben wurde, entstand hier 1952/1953 ein erster Sportplatz mit Rasen und Aschenbahn, der am 16.8.1953 mit einem Länder-Vergleichsspiel Hessen-Baden Württemberg im Feldhandball eingeweiht wurde. Im Laufe der Jahre verkam der Platz und wurde zeitweise von einem Zirkus als Standplatz verwendet", erinnerte der Vorsitzende an die Anfänge. Ab 1961 hätten dann die Diskussionen und Planungen zum Ausbau der Kellersgrube zu einer Kreissportanlage für den Rheingaukreis begonnen: "1964 wurde Prof. Brodjanac mit der Planung beauftragt und im Januar 1965 rollten die ersten Bagger bis zur Fertigstellung 1968". Frank Wünsch erläuterte, dass von 1969 bis 1979 in Geisenheim das nationale Abschlusssportfest in der Leichtathletik mit vielen Olympiateilnehmern, Welt- und Europameistern stattfand. "Auch im Fußball fanden auf dem einzigen Rasenplatz im Rheingau immer wieder hochkarätige Spiele statt", so der Vorsitzende. 1989 sei das Vereinsheim von Fußballverein und Turnerschaft in Eigenleistung errichtet worden. Ende der achtziger Jahre sei eine Aschenlaufbahn nicht mehr zeitgemäß gewesen: "Größere Wettkämpfe in der Leichtathletik waren nicht mehr möglich und es begann die Diskussion zur Modernisierung des Stadions. 1991 gründete sich dann auf Initiative der Turnerschaft Geisenheim, Turngemeinde Rüdesheim und des Leichtathletik-Kreises der Förderverein zur Modernisierung, um die Entscheidungsträger von Stadt und Kreis von der Notwendigkeit der Modernisierung zu überzeugen. Nachdem der politische Wille und die Finanzierbarkeit 1996 gegeben waren, wurde mit der Modernisierung begonnen und am 1.6.1997 das modernisierte Stadion, so wie wir es heute hier sehen, eingeweiht", so Wünsch. Ab 2001 habe sich der Fußballverein für eine Modernisierung des Hartplatzes in einen Kunstrasenplatz eingesetzt: "Der Hartplatz war in die Jahre gekommen, sanierungsbedürftig und nicht immer ganzjährig bespielbar. 2009/2010 konnte dies dann dank eines Konjunkturprogramms des Bundes realisiert und der Kunstrasenplatz am 2010 eingeweiht werden", erinnerte er. Er lobte, wie sehr die Stadt Geisenheim und der Rheingau-Taunus-Kreis als Eigentümer der Anlage bemüht seien, die Anlage auf einem guten Stand zu halten. "Die Zusammenarbeit mit den Vereinen und Schulen ist sehr gut, wofür ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchte. Es findet jährlich eine Begehung mit allen Nutzern statt, in der alle notwendigen Unterhaltungsmaßnahmen und Verbesserungen aufgenommen werden. Stadt und Kreis bemühen sich dann, die Maßnahmen zu realisieren, was zum Großteil auch gelingt", dankte er allen für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Grußworte sprach außerdem Bürgermeister Aßmann, Herbert Heissen vom Sportkreis und Hans Rodius vom Rheingau-Taunus-Kreis. Man werde gemeinsam alles tun, um dieses Kleinod für die Sportler des Rheingaus und darüber hinaus zu erhalten, versicherten die Ehrengäste. Auch der ehemalige Bundesverteidigungsminister Dr. Franz-Josef Jung gratulierte zum stolzen Geburtstagsjubiläum und erinnerte sich, dass er als Schüler der Rheingauschule hier einst den 3000 Meter-Lauf in 10,52 Minuten absolviert hatte. 50 Jahre Rheingaustadion seien ein guter Grund zurückzuschauen und feierlich zu werden. Auch Weinelf-Präsident Robert Lönarz freut sich, dass man mit der Unterstützung des Fördervereins zum 50. Jubiläum des Rheingaustadions ein kleines Dankeschön für die freundliche Unterstützung der Winzer-Euro 2016 zurückgeben könne. Nicht nur weil das Stadion seit 2005 auch zum beliebten Heimstadion der Deutschen Fußballnationalmannschaft der Winzer- WEINELF geworden sei. "Nur mit der tollen Unterstützung der WEINELF, dem Verein zur Förderung der Weinkultur, der VEG-Alumni Association und treuen Partnern wie der Rheingau Volksbank und dem Steuerbüro MLG in Rüdesheim und natürlich der Hochschule Geisenheim lässt sich ein solches Event mit einer Profimannschaft organisieren", so Lönarz, der am Freitag auch als Stadtionsprecher fungierte. Koordiniert hatte die Veranstaltung die Hochschulsport-Koordinatorin Laura Nelles.

Und natürlich war auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt und Spaß für die ganze Familie gab es obendrauf: Der heimische FV Geisenheim 08 und der Allgemeinen Studierendenausschuss der Hochschule Geisenheim AStA hatten hier einiges vorbereitet. Nicht fehlen durfte auch die legendäre "3. Halbzeit" am Abend der Fußball-Begegnungen. Denn nach den Spielen trafen sich die Mannschaften und Gäste im Weingut Dillmann und genossen hier den beeindruckenden Blick über den Rheingau. Marius Dillmann, selbst Weinelf-Spieler, hatte dazu einige gute Tropfen aus dem Keller serviert.

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