Rieslingfass im Schlepptau und Schoßhund im Rucksack
14.06.2018
17. Magic Bike ließ den ganzen Rheingau erbeben/Riesenevent mit schrägen Typen und sympathischen Bikern
Rüdesheim. (sf) "Mama guck mal, die haben ja ein Fass hinten an ihrem Motorrad dem Motorrad", "Oh wie süß, der hat je zwei kleine Hunde in seinem Rucksack", "Eh Bruder, lässt de mich mal an mein Bike, ich will mal das Licht anzünden", sagte der Biker und machte mit dem Feuerzeug tatsächlich eine kleine Laterne am Lenker seines Motorrads an. Herrlich schräge Typen, super sympathische Biker, stolze Harley-Besitzer, ganz normale Motorradfahrer, Familien mit Kindern, staunende Zuschauer, junge und junggebliebene Motorradfans und viele Rheingauer gaben sich zu tausenden bei der 17. Magic Bike in Rüdesheim die Ehre. Ein Mix aus Bikern und Musikfreunden aus der Region mit rund 20.000 Biker waren an den vier Tagen von Christi Himmelfahrt bis Sonntagnachmittag in Rüdesheim und Aßmannshausen zu Gast, allein 1800 Biker nahmen an der großen Parade teil. "Das eine Veranstaltung dieser Größenordnung so friedlich und ohne Ausschreitungen über die Bühne geht, ist unglaublich. So sind nur Biker! Die können das", freuten sich vor allem auch die Veranstalter, die "Buddies und Bikes" Alexandra und Stefan Dries, Vera und Bernhard Jung, Marianne und Friedhelm Giesen, Karl und Jutta Schrörs", die die 17. Magic Bike am Samstagabend gemeinsam auf der Bühne im großen Festzelt eröffnet hatten. Zusammen mit dem Organisationsteam der Buddies sorgten 80 Mitarbeiter und 120 Helfer, 100 Personen von Sicherheitsunternehmen, Mitarbeiter der Polizei und des Roten Kreuz für einen reibungslosen Ablauf. Denn laut Manfred Adam, dem leitenden Beamten der Polizei Rüdesheim gab es "Keine größeren Vorkommnisse".
Ganz Rüdesheim war extra für die Biker abgesperrt, mit dem Auto kam man in diesen Tagen in der Wein- und Touristenmetropole nicht sehr weit, was dann doch auch einige Gäste etwas durcheinander brachte und schon für den einen oder anderen Stau sorgte. Doch das nur ganz am Rande, angesagt war an diesen vier Tage ganz klar Spaß rund um das Bike. Zu hunderten parkten die schönsten Motorräder rechts und links an der Rheinstraße und hier flanierten die Besucher dann auch fast rund um die Uhr staunend über die Vielfältigkeit der Motorräder vorbei. Und längst nicht nur Harleys waren zu sehen, wenn die Edelmarke unter den Bikes natürlich auch überwog. Die schönsten Lackierungen mit zum Teil auch romantischen Motiven auf einigen Tanks waren zu entdecken, die ausgefeiltesten technischen Feinheiten hatten viele der Zweiräder zu bieten, Kuriositäten gab es zu sehen, die man sich nicht hätte erträumen lassen und vieles mehr. Die Zuschauer kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und waren begeistert.
Überall in den Cafés, Restaurants, Bars, Hotels und Gaststätten in ganz Rüdesheim und auch in anderen Rheingauorten saßen die stolzen Biker in ihren schwarzen Lederoutfits, die ebenfalls so vielfältig, kurios und schräg waren, wie die Motorräder selbst. Aus ganz Europa waren die Biker zur schon längst legendären Magic Bike in den Rheingau gekommen und hatten ihn fest im Griff. Tiefe, donnernde Motorgeräusche waren an diesen vier Tagen in allen Rheingau Gemeinden zu hören und vor vielen Hotels, nicht nur in Rüdesheim, gab es auch ganze Reigen der tollen Maschinen zu bewundern.
Damit ist es dem Verein "Buddies and Bikes", der die Magic Bike seit 17 Jahren mit riesigem Erfolg ausrichtet, gelungen, den ganzen Rheingau mit diesem Event auch wirtschaftlich zu beleben. Mehr als 500.000 Besucher hat das Event, das zu den größten Motorrad-Festivals Europas zählt, bisher in den Rheingau gelockt. Aus ganz Europa, Australien, den USA oder auch aus Russland reisten die Gäste in diesem vier Tagen an. Von allen Seiten gab es für die Veranstalter und ihre vielen Helfer wieder riesiges Lob für das gelungene, viertägige Bikerfest. Hier trafen sich alte Freunde, die sich längst aus den Augen verloren hatten, hier wurden Senioren wieder ganz jung, hier kamen junge Bikefans ins Träumen und stolze Bike-Besitzer sonnten sich im Lob der begeisterten Gäste. "Das große Gemeinschaftsgefühl auf der Magic Bike Rallye ist der Ansporn für die Buddies weiter zu machen. Wir werden auch künftig jedem "sachlichen" Hinweis zur Optimierung nachkommen, denn die Harmonie in Rüdesheim ist uns sehr wichtig", hielt Stefan Dries fest.
Dazu gab es ein riesiges Programm, das ebenfalls jedem einzelnem Besucher etwas Besonderes bieten konnte: auf drei Livebühnen sorgten 26 Bands und Solokünstler an den vier Festtagen fast rund um die Uhr für Furore. Einfach fantastisch waren natürlich die musikalischen Programm-Höhepunkte mit dem Superkonzert des legendären Albert Hammond und dem sagenhaften Duo "Tito and Tarantula", die sogar eine Schlange mit gebracht hatten. Das große Festzelt am Bahnhof bebte bei diesen beiden erstklassigen Musikevents am Donnerstag- und Freitagabend. Doch darüber hinaus gab es noch viel mehr: an zahlreichen Verkaufsständen konnten die Bikefans von der handgenähten Lederjacke über Helme, Sturmhauben, individuelle Gepäcktaschen bis hin zum personalisierten Schlüsselanhänger kaufen, was das Herz begehrt. Ganz vorne dabei waren natürlich die Harley Davidson-Verkaufsstände mit ihrem speziellen Angebot.
Nicht weniger umfangreich und vielfältig war das Speisen- und Getränke-Angebot auf dem Festgelände: in ein richtiges kleines Festgelände hatte sich der Hof und Garten rund um die Brömserburg verwandelt, hier gab es neben Bier und Wein, und Kaffe am "Coffe-Bike" auch Bratwurst, Pommes und Flammkuchen und an den gemütlichen Tischen unter freiem Himmel und im Pavillonzelt hatten es sich Biker aus vier Generationen gemütlich gemacht. Zur Musik von "Krüger rockt" und dem Rheingauer Soul-Spezialist Dominik Thomas wurde sogar auf dem Rasen an der Brömserburg bis in die Nacht getanzt. Im alten Bahnhof rockte Rick Cheyenne die Gäste und zur Party lud DJ Michael.
Auch die Straße zum Bahnhof entlang hatte sich in eine Fest- und Flaniermeile mit riesigem Angebot, selbst für die ganz Kleinen, verwandelt. "Wenn ihr hier zwei Dosen Limonade kauft, bekommt ihr einen coolen Jackson-Hut gratis", erzählte ein kleiner Junge seinen beiden Freunden. Richtig angesagt waren auch die kleinen Bars entlang der Festmeile, wo sich die besonders "hartgesottenen" bei "Jacky" trafen.
Alles was das Biker-Herz begehrt, wurde geboten: so herrschte ein Riesenandrang bei der Bikeshow zur Magic Bike, die stets ihren eigenen Charakter und Charme hat. Sie hatte wieder eine wetterfeste Location zentral auf dem Festgelände, obwohl das Wetter mit vier Tagen Sonnenschein satt und heißen Temperaturen den Bikern sehr hold war. Das Festzelt der Magic Bike Rüdesheim hatte man für die Show extra mit einer Custombike-freundlichen Auffahrt versehen und die Anfahrt konnte durch die sonst nur als Ausfahrt genutzte Sperre an der Bahnschranke erfolgen. Denn wie schon in früheren Jahren war die Magic Bike Show wieder eine "Ride-In Bikeshow, die zudem in Timing und Ablauf äußerst kompakt lief. Am Samstag ging hier der Punk ab, schon um 10 Uhr gab es die ersten Anmeldungen, das Line-Up der Bikes erfolgte dann nach Klassen, organisiert wurde die Magic Bike Show von Horst Rösler. Am frühen Abend gab es dann die Pokale für die schönsten Bikes in allen Klassen und umrahmt wurde die Preisverleihung von den charmanten Tänzerinnen der Rüdesheimer T-Stars mit einer tollen Dance-Performance.
Ein besonderer Höhepunkt war zum 115. Firmen-Jubiläum von Harley Davidson die Sonderausstellung in der alten Asbach-Halle. Hier wurden ausgewählte und limitierte Sondermodelle des aktuellen und der vergangenen Jubiläumsjahrgänge und weitere Meilensteine der Harley-Davidson-Geschichte stillvoll in Szene gesetzt. Am Freitag hatten auch wieder Stuntfahrer auf der gesperrten B 42 eine atemberaubende Motorrad Stunt Show präsentiert. Und natürlich waren die geführten Ausfahrten in der Region mit Gernod Moser vom Harley Club Rüdesheim wider sehr gefragt, die Gäste nahmen hier wunderbarer Eindrucke der großartigen Landschaft mit nach Hause. Weiterer Höhepunkt am Samstagabend nach der großen Parade (siehe eigener Artikel) war das fulminante Feuerwerk der Magic Bike. "Ahhs" und "Ohhs" begleiteten die funkelnden Feuersterne des Spektakels, das ganz Rüdesheim in wunderschönem Sternenlicht erstrahlen ließ.
Sehr besinnlich ging es beim obligatorischen Bikergottesdienst am Sonntagmorgen zu und unter Glockengeläut und Motorradgehupe wurden die über 500 Fahrer und Bikes dann vor der Rüdesheimer Kirche gesegnet. Von den Budies and Bikes gab es als "Gifeway" eine Sonnenbrille mit auf dem Weg. Denn viele der Rocker machten sich nach dem Gottesdienst und einem zünftigen Bikerfrühschoppen mit dem legendären Rheingauer Musiker Rick Cheyenne auf den Weg nach Hause. So ging die diesjährige Magic Bike in Rüdesheim dann ganz besinnlich zu Ende und die Zweiradfahrer traten ihre oftmals hunderte Kilometer weite Heimfahrt an.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 14.06.2018.
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