Rheingauer Vinissima feiern zehnjähriges Bestehen
06.09.2018
Fast 60 Rheingauer Weinfachfrauen gehören zu der regionalen Gruppe/Jubiläumsausflug mit Festessen
Rheingau. (sf) Im badischen Kaiserstuhl gründeten sieben Frauen im Sommer 1991 das Branchennetzwerk Vinissima, die Vereinigung "Vinissima - Frauen und Wein e.V." An einem Küchentisch in Bischoffingen fing es an: sieben Weinfachfrauen damals zwischen 21 und 35 Jahre alt, entwickelten die Idee für einen Zusammenschluss. Im Juli 1991 trugen sie ihn beim Amtsgericht Breisach offiziell als Verein ein. Bereits vor zwei Jahrzehnten war es erklärtes Ziel der Initiatorinnen, größenmäßig zu wachsen, den Gedankenaustausch zum Thema Wein unter Frauen zu fördern und sich gemeinsam für die Weinkultur in allen Regionen der Welt einzusetzen. Dennoch hätten die sieben Badenerinnen damals nicht zu glauben gewagt, dass "ihr Pflänzchen" so eine gute Zukunft vor sich haben wird", sagt die Gründungsvorsitzende Beate Klingenmeier aus Bischoffingen heute. Mittlerweile gehören dem Verein bundesweit über 600 Winzerinnen, Händlerinnen, Gastronominnen, Wissenschaftlerinnen, Journalistinnen und PR-Frauen an. Der Netzwerkgedanke steht auch heute immer noch im Vordergrund. Und der hat natürlich auch längst den Rheingau und seine Weinfachfrauen erreicht: auch im Rheingau ist Vinissima aktiv, die Winzerin Gabriele Lang vom ehemaligen Weingut Hans lang aus Hattenheim ist die Präsidentin der regionalen Vinissima-Gruppe, die sich vor genau zehn Jahren gründete. Sie selbst ist seit 2009 Mitglied bei Vinissima und kam über Ulrike Lenhardt, ehemalige Rheingau Sprecherin und spätere Vorsitzende von Vinissima Frauen und Wein e.V. Deutschland zu dieser Vereinigung gehört und was haben Sie damals gedacht. "Ich dachte sofort, das klingt interessant, ein Netzwerk für Weinfrauen. So wurde ich im September 2008 Interessentin bei Vinissima", erinnerte sie sich an die Anfänge. Seit dem 16. April 2010 ist sie Sprecherin der Vereinigung, die von den Gründungsmitglieder, Ulrike Lenhardt, Monika Christmann, Brigitte Corvers, Marietta Adler, Wilma Mattmüller-Schultz, Daniela Wendling-Hanke und Wilma Herke 2008 im Rheingau gegründet wurde. Zu Beginn ihrer Amtszeit hatte Vinissima Rheingau gerade mal 20 Mitglieder, heute sind es 59 und sieben Interessenten.
Mitglied bei Vinissima kann jede Frau werden, die beruflich oder auch nebenberuflich mit Wein zu tun hat oder sich aktiv für Wein einsetzt. Bundesweit gibt es rund ein Dutzend Regionalvereinigungen und Vinissima auch weinpolitisch tätig, im Deutschen Weinbauverband vertreten und arbeitet auch mit dem Weinbauverband eng zusammen.
Die Vereinigung ist regional und überregional sehr rege mit vielen Fachtagungen, Vorträgen, aber auch geselligen Treffen und Festen. Auch die Rheingauer Weinfachfrauen sehen sich regelmäßig zu verschiedenen Veranstaltungen. "Eine der ersten Aktionen war eine hochinteressante Bordeaux- und Bordeauxtypen Probe, durchgeführt von Monika Christmann und unzählige weitere Proben: Weine die auf den Flügen der Lufthansa ausgeschenkt werden, Jungweinproben in Weingütern, Weine aus dem Jura und aus Israel, histaminarme Weine. Es gab einen Sekt Workshop im Weingut Barth, aber auch die Kombination von Kräutern und Gewürzen mit Wein", so Gabi Lang. Legendär seien Veranstaltungen wie " Asia Food-Riesling & Co" mit der chinesischen Köchin Taili oder "Roter Riesling vs. Riesling". Unvergesslich seien auch die hochkarätige Pinot Noir Masterclass-Proben mit Anne Krebiehl. "Viele Weingüter haben wir besucht: August Kesseler, Schönleber, Peter Jakob Kühn, die Forschungsanstalt Geisenheim, die Garage Winery mit Grillen im Kaisersteinfels, Baison, Petry und Künstler in Hochheim, August Eser oder Kühling-Gillot in Rheinhessen. Wir haben das Dialogmuseum in Frankfurt besucht und Weine in absoluter Dunkelheit probiert. Und das Weinbar Hopping ist immer wieder der Renner. Im Sektkeller von Schönlebers haben wir die Herstellung von Blumengestecken und Kränzen gelernt. Wir haben den Begrüßungsabend am Netzwerktag zu einem Höhepunkt gemacht. Die Bedeutung von Digitalisierung, Big Data, Industrie 4.0 und IoT mit den Auswirkungen auf unseren geschäftlichen Alltag wurde uns deutlich gemacht. Wir hatten Prickelndes bei Rotkäppchen-Mumm und in Schloss Vaux. Es gab Exkursionen an den Mittelrhein mit den International Women in Wine, nach Churfranken , nach Hungen in die Käsescheune und an die Hessische Bergstraße", erinnerte Gabi Lang. Ein großer Programmpunkt stand 2011auf der Agenda: Vinissima feiert damals sein 20jähriges Bestehen mit einer festlichen Jubiläumsfeier im Rheingau.
Und das eigene zehnjährige Jubiläum begannen die Rheingauer Vinissima auch sehr feierlich: Unter dem Motto "Wir sind 10!" gab es einen Tagesausflug und einen Festabend.
"Ich wurde 2009 Interessentin und ein Jahr später, war gerade Mitglied geworden wurde ich in streng geheimer Wahl neue Regionalsprecherin. Das sah so aus: Ulrike Lenhardt wurde 2010 zur bundesweiten Vorsitzenden gewählt und meinte bei einem Treffen einer Handvoll Vinissima in der Straußwirtschaft von Gerd Groß, ich könne doch Regionalsprecherin werden. Das sei keine große Arbeit und überhaupt. Ja, ich habe ihr geglaubt, Abstimmung per Handzeichen und das wars. Nie hätte ich gedacht, dass ich acht Jahre später mal immer noch als Regionalsprecherin hier stehen würde", sagte Gabi Lang in ihrer Festansprache. Glücklicherweise habe sich vor zwei Jahren Tanja Rosenthal als Unterstützung dazugesellt. "Mit ihr habe ich nun einen wunderbaren Konterpart der vieles relativiert und neue Akzente setzt. Tanja Rosenthal wird mich nach und nach ablösen und das ist auch gut so. Mir ist sehr daran gelegen, dass sich die Regionalgruppe verjüngt", so Gabi Lang. So sei im letzten Jahr auf Initiative von Tanja Rosenthal noch monatliche Stammtische dazu gekommen. Ihr besonderer Dank ging an alle, die sie immer wieder unterstützen und mit viel Verantwortungsgefühl, Kreativität und Elan zur Seite stehen.
Begonnen hatte der Jubiläumstag in der Rüdesheimer Weinlounge der RheinWeinWelt, wo Anette Perabo über ihr spannendes Vinotheken Konzept in dem historischen, denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Asbach Uralt Brennerei erzählte. Von dort ging es zur Schiffsanlegestelle am Adlerturm und mit der Bingen-Rüdesheimer Schifffahrtsgesellschaft nach Assmannshausen. Mit der Seilbahn fuhren die Damen zum Jagdschloss Niederwald und durch den Osteinsch Park zum Sektumtrunk an der "Germania". Zurück in Rüdesheim ging es gemeinsam zum großen Festabend Weingut Crass in Erbach. Und auch nach dem Festabend geht das Programm im zehnjährigen Vereinsjahr noch mit Höhepunkten weiter: im Oktober wird es eine Apfelwein Verkostung geben und im November eine Probe mit argentinischen Weinen.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.09.2018.
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