Dunja la Diva schläft gerne lange

23.05.2019

Solo-Programm von Dunja Koppenhöfer in der Brentanoscheune riss das Publikum von den Stühlen

Winkel. (sf) . „Es war zauberhaft und beflügelnd, inspirierend und tiefsinnig, gefühlvoll und innig“, schwärmten die begeisterten Besucher: wieder mal hatte die bekannte Rheingauer Sängerin und Entertainerin Dunja Koppenhöfer, die in verschiedenen Formationen mitmischt, zu ihrem abendfüllenden Solo-Programm „Dunja, la Diva“ eingeladen und der Abend in der Winkeler Brentanoscheune war ein voller Erfolg. Eine Schlange von neugierigen Besuchern drängte sich schon früh um den Eingang der Brentanoscheune, in der das Spektakel um die ortsansässige Sängerin und Gesangspädagogin Dunja Koppenhöfer stattfand und das längst als „der Geheimtipp für eingefleischte Fans großer Stimmen“ gilt. „Wir haben schon im Februar diesen Abend in Taunusstein gesehen und waren so begeistert von dieser Bühnenpersönlichkeit, dass wir jetzt unbedingt nochmal kommen mussten.“ berichtet eine Zuschauerin in der Schlange. Gespannt auf den Abend strömten die Besucher endlich in die Brentanoscheune und sicherten sich ihre Plätze ganz dicht an der Bühne. „Man muss Dunja ganz nah erleben, dann ist es am Besten!“ so die begeisterte Mutter der Diva, Carmen, die selbst noch eine fleißige Sängerin ist.

Und dann startete der Abend rasant mit einer aufgekratzten Diva, die das Publikum herablassend und klischeehaft launisch begrüßt, um ihm dann mit Verve ein „Ich bin morgens immer müde - aber abends werd‘ ich wach“ um die Ohren zu hauen. Nur Minuten und schon bebte die Brentanoscheune mit den ersten Takten des Elektro-Disco-Sounds dieser Version der Berliner Band Laing.

Als nächstes kam eine Verwandlung, mit der man nicht gerechnet hatte: die „Diva“ verschwand hinter einem Paravent, legte Turban, Federboa und Handschuhe ab, streifte einem Kimono über und erschien wieder als die Frau von nebenan, die eben auch Künstlerin ist. Sie nahm das Publikum mit in ihre „Garderobe“, in der zufällig auch ein Klavier steht. Ganz einfache Mittel machen meist den Zauber aus, den eine solche Show bieten kann, denn jetzt erlebte das Publikum die Geschichten einer Sängerin. Mal erzählte sie von ihren eigenen eindrucksvollen Erfahrungen, mal zitierte sie die großen ihrer Zunft, natürlich musikalisch. Zu hören waren „die wirklich großen Songs“, wie Edith Piafs „Mylord“ und Céline Dions Version von „All By Myself“, durchmischt mit kleinen Rohdiamanten der etwas unbekannteren Art, wie Bob Telsons „Calling You“. Auch die kühl-urbane Diva gab Dunja Koppenhöfer mit Chartbreakern von heute. Sogar den „männlichen Diven“ widmete sie sich auch an diesem Abend etwas ausführlicher. Wie „ausgesprochen hart und rau das Leben einer echten Diva aussehen kann und welche Ängste, Nöte und Vorurteile sie plagen“, darüber ließ sich Dunja Koppenhöfer mit dem für sie bekannten Humor und Temperament aus und hatte dabei „höchst verständnisvoll empathische“ Gäste. Die erfuhren von ihrem Engagement am Theater des Westens in Berlin oder vom Streit zwischen Intendant und Regisseur aus ihrer Zeit am Wiesbadener Staatstheater. Mit Humor, Zartheit, Wut und ganz viel Gefühl nahm Dunja Koppenhöfer ihr Publikum mit auf eine ganz persönliche Reise zum Wahnsinn, der den Beruf der Sängerin wohl immer begleitet.

Und immer wenn sie nicht gerade großartige Songs im entsprechenden Diva-Gewand und mit einer überraschend grandiosen stimmlichen und musikalischen Leistung in die Eingeweide brannte, berührte sie die Seelen mit diesen ehrlichen Geschichten und ihrer Echtheit am Piano. Der Wechsel zwischen den zwei Welten war wunderbar und gelang immer.

Besonders spontan und witzig waren Dunjas „Diva-Momente“, wenn sie ahnungslose Gäste auf die Bühne lockte und sie minutenlang als „Lichtdouble“ in einer Szene für eine Oper einsetzte, in der die Diva sich dann „not amused“ über diesen neuen Partner ausließ. Auch aktives Mit-Musizieren des Publikums war gefordert und so wurde schon mal eine ganze Schafherde hörbar.

Gekonnt in Szene gesetzt wurde die Diva dabei stets vom Ton- und Licht-Mann Stephan Weber vom „Studio 22“, der mit filigraner Beleuchtung, urkomischen Radio-Einspielern oder Nebel- und Seifenblasenmaschine die Diva des Abends unterstützte und ins beste Licht rückte.

Als der Abend dem Ende zuging, wurde es dann Zeit für Dunja Koppenhöfer, mit Augenzwinkern und Charme eine Edith Piaf Hymne als Genrewechsel durch den szenischen Fleischwolf zu drehen und das Publikum mit offenen Augen und Mündern und Lachtränen in den Augen ganz diva-mäßig zurückzulassen, um dann – nach etlichen Zugaben und Standing Ovationen – noch eine „Autogrammstunde“ auszurufen, der viele Zuschauer nachkamen. So richtig ausgetobt hatte sich „la Diva“ auf der Bühne und nahbar und fast privat mit ihrem Publikum in der extra aufgebauten „Star-Garderobe“ mit Piano „geplauscht“. „Ein Riesenspaß“ resümierten die Gäste ebenso wie der Star „Dunja la Diva“.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 23.05.2019.

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