11 Wochen für Schuberts Messe Es-Dur

06.09.2019

Bezirkskantorei Rheingau probt mit 50 Sängern für das Oratorienkonzert am 26. Oktober/“Zugabe“ für Weißen Ring im Schloss Johannisberg

Geisenheim. (sf) „Rieeesliiing“ singt der Chor mit einem Lächeln auf dem Gesicht extra für ein Pressefoto und man spürt förmlich den Spaß, den die Teilnehmer des Chorprojektes an den Ton- und Stimmübungen mit Bezirkskantor Florian Brachtendorf haben. Hochmotiviert und stehend, wie es sich für guten Gesang gehört, werden die unterschiedlichen Wörter vertont, durchaus auch schon mal der Nachname der Reporterin, was wieder für Heiterkeit sorgt. Elf Wochen lang üben 50 Sängerinnen und Sänger des diesjährigen Projektchores der Bezirkskantorei Rheingau für das Oratorienkonzert, das am 26. Oktober unter dem Motto „Mein sind die Jahre nicht“ um 19 Uhr im Rheingauer Dom in Geisenheim zur Aufführung gebracht werden soll.

Im Vorfeld hatte die Bezirkskantorei Rheingau motivierte Sänger und Sängerinnen dazu eingeladen, an der kompakten Probenphase von elf Wochen mitzuwirken und die größte und wohl ausdrucksstärkste Messe Franz Schuberts mit einzustudieren. Begonnen hatte die Probenphase vor einigen Wochen und die Freude von Bezirkskantor Florian Brachtendorf war groß, denn rund 50 Sängerinnen und Sänger zählt die Bezirkskantorei Rheingau in diesem Jahr, davon 18 Männerstimmen.

Den Kern bildet natürlich wieder der Kirchenchor Hl. Kreuz Geisenheim, der das ganze Jahr über zusammen singt und vor allem Gottesdienste am Rheingauer Dom gestaltet. „Der Kirchenchor Hl. Kreuz Geisenheim als fester Kern des Chores bildet eine wichtige Konstante: über inzwischen neun Jahre arbeite ich mit diesen Sängerinnen und Sängern an Klang, Dynamik, Artikulation und Phrasierung. Diese differenzierte Arbeit zahlt sich auch in der Erweiterung des Chores zur Bezirkskantorei Rheingau aus. Hier lässt sich seit dem Start 2014 eine schöne Entwicklung der homogenen Klanglichkeit feststellen“, so Brachtendorf.

Rund 50 Prozent der „Gäste" seien zudem "Wiederholungstäter" und singen damit also nicht zum ersten Mal unter der Leitung des Bezirkskantors. Aus dem ganzen Rheingau von Lorch bis Walluf und selbst aus Wiesbaden kommen die Gäste, die an dem Chorprojekt der Rheingauer Bezirkskantorei in diesem Jahr teilnehmen. „In den Proben wird stets sehr zielstrebig und differenziert gearbeitet, dazu gehört aber selbstverständlich eine Atmosphäre, in der Humor und Offenheit eine wichtige Rolle spielen“, erklärt Brachtendorf.

Bis zum Probenwochenende am 14. und 15. September findet zusätzlich zu den Gesamtproben eine vorgeschaltete Registerprobe statt. „Alle Sängerinnen und Sänger haben Übe-Dateien zur Verfügung, mit denen sie das Geprobte zu Hause noch einmal vertiefen können. Und ein Teil der Sänger erhält Einzelstimmbildung bei unserer Stimmbildnerin, der Sopranistin Lisa Rau aus Wiesbaden.
Trotz der begonnenen intensiven Probenphase können auch noch Späteinsteiger mit dazustoßen: „Wer möchte, ist herzlich eingeladen“, sagt Bezirkskantor Florian Brachtendorf, bei dem auch unter f.brachtendorf@rheingau.bistumlimburg.de ein Probenplan angefordert werden kann. Dort ist es auch möglich, sich für die Probenphase anzumelden.

Seit dem Start der Rheingauer Bezirkskantorei 2014 mit der Uraufführung des Oratoriums „VISIONES“ von Michele Sacco führt der leistungsfähige Chor jedes Jahr oratorische Werke auf: unter anderem das Requiem von W. A. Mozart, das Oratorium „Messiah" von Georg Friedrich Händel, die „Vesperae de Confessore“ von W. A. Mozart, die Kantate 21 „Ich hatte viel Bekümmernis" von Johann Sebastian Bach. Jetzt steht Franz Schuberts „Messe Es-Dur (D950)“ auf dem Programm.
„Schuberts Messe Es-Dur entstand in dessen letztem Lebensjahr. Der Titel des Konzerts „Mein sind die Jahre nicht“, ein Zitat des Dichters Andreas Gryphius, weist darauf hin, dass niemand Einfluss auf den Gang der Schöpfung hat. Schubert bekam seine umfangreichste und zukunftsweisende Komposition nie zu hören, die Uraufführung fand 1829, ein Jahr nach seinem Tode, statt“, erläutert der Bezirkskantor. Und am Samstag, den 26. Oktober, erklingt neben der klanggewaltigen Messe Es-Dur von Franz Schubert auch das "Te Deum für die Kaiserin" von Joseph Haydn. Wie im letzten Jahr wird auch wieder der Jugendchor am Rheingauer Dom mit rund 30 Sängerinnen und Sängern im Konzert dabei sein. Sie musizieren gemeinsam mit der Bezirkskantorei Rheingau das "Te Deum" von Haydn und singen noch mit Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine“ und Mozarts „Ave verum corpus“ zwei weitere Werke alleine mit dem Orchester. Denn zu den Aufführenden gehört natürlich auch wieder ein großes Orchester mit Streichern, je zwei Oboen, Klarinetten und Fagotte sowie zwei Hörner, zwei Trompeten, drei Posaunen und Pauken. Und es treten fünf Gesangssolisten auf: Sopran, Alt, zwei Tenöre und Bass.

Großzügig unterstützt wird das diesjährige Konzert vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und von der Rheingauer Volksbank.

Eine Besonderheit in diesem Jahr ist, dass sowohl die Bezirkskantorei Rheingau als auch der Jugendchor am Rheingauer Dom am Tag nach dem eigentlichen Konzert das Te Deum noch einmal aufführen werden: Bei einem Benefizkonzert zugunsten des Weißen Rings im Fürst-von-Metternich-Saal im Schloss Johannisberg musizieren die beiden Chöre das Werk gemeinsam mit dem Bundesjuristenorchester unter der Leitung von Georg Dücker. Schirmherr dieser Veranstaltung ist Ministerpräsident Volker Bouffier.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.09.2019.

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