Heiße Rhythmen im kühlen Herbst
11.10.2020
Musikwochenende mit Dominick Thomas und den Whiskydenkern war trotz nasskaltem Wetter ein Riesenerfolg
Rüdesheim. (sf) Es bleibt eine Erfolgsgeschichte, auch wenn das Wetter kühler und nasser geworden ist: auch das letzte Musikwochenende im Garten der Brömserburg war am vergangenen Freitag und Samstag wieder ein Riesenerfolg. „Die Menschen hungern geradezu danach, Musik mal wieder Live zu erleben und ein bisschen zu feiern. Es gibt in diesem Jahr wegen der Corona-Einschränkungen ja nicht so viele Gelegenheiten“, erklärten die Gastgeber vom Bürgerkonsortium, die auch den kühlen Herbst noch mit heißer Musik im Freien zum „Urlaub vor der Haustür“ werden lassen. Die Einladung kam an und zahlreiche Musikfreunde, alle passend zum Wetter angezogen und gut gerüstet, kamen zu den Konzerten in den Burggarten.
Denn schon am Freitagabend gab es mit der witzigen Band „Die Whiskydenker“ einen besonderen Ohrenschmaus in der Rüdesheimer Burg: Sie ließen es so richtig schön „Knarzen“. Gut gelaunt präsentierte sich das Quartett schon beim Einstimmen der Instrumente. Rauchige Chansons, Trivial-Jazz, scheppernden Swing, der wie aus dem Grammophon zu kommen schien, bekamen die begeisterten Gäste auf die Ohren. Die vier Whiskydenker entpuppten sich als jazzhandwerkliche Meister, die es verstehen, neben guter Musik auch eine gehörige Portion Humor auf die Bühne zu bringen. So schienen die Musiker ihre Stimmen scheinbar im Eichenfass reifen zu lassen und würzten ihren Auftritt mit einem kräftigen Schuss Straßenköter-Charme: so richtig rotzig und musikalisch wurde kunstvoll geschrammelt, getrötet und gegrowlt. Die Stimmung war bestens, trotz der ungewohnten Kälte. Die Band kam super an und zog auch Passanten magisch in den Burggarten. Passend zum Wetter und zur Saison gab es heiße Suppe und Zwiebelkuchen und Federweißen. Und die Whiskydenker mussten zwei Zugaben drauflegen, bevor sie sich verabschieden durften.
Eine ganz heiße Kiste wurde am Samstagabend aufgemacht, als der Rheingauer „King of Soul“ Dominick Thomas sich live on stage im Burggarten präsentierte. Kälte, Regen und Nässe waren auch hier ganz schnell vergessen, denn heiße Rhythmen liegen dem „Soulman“ im Blut und das hörte man nicht nur, man sah es auch: mit seinem Temperament und seiner unverwechselbaren Stimme sorgte er wieder für echte Furore: Wenn Dominick Thomas die Bühne betritt, dann gibt es kein Halten mehr. Er singt und groovt, genauso, wie all‘ die großen „Soulisten“, deren Leidenschaft man sofort spürt und die sich wie ein Feuerstrom aufs Publikum überträgt. Vom ersten Ton an hatte Dominick seine Zuhörer in den Bann geschlagen, alle klatschen mit, tanzten und sogar die Brömserburg schien ein bisschen mit zu wippen. Knapp drei Stunden lang sorgte der beliebte Sänger für fetzige Partystimmung mitten im kühlen Herbst. Sein ansprechendes Repertoire reichte von Michael Jackson oder Tracy Chapmans „Talking about Revolution“ über „Ne-Yo-So Sick“ bis hin zu den Classics von den Commodores oder den Temptations. Aber auch immer mehr deutsche Songs, zum Beispiel von Sarah Connor, Xavier Naidoo, Tim Bendzko, Mark Forster und Johannes Oerding waren von Dominick Thomas zu hören und verführten zum Tanzen und Mitsingen.
Die Gäste im Burggarten waren begeistert und gaben auch gerne etwas in den Hut, der bei allen Konzerten für die Künstler rumgegangen war. Schließlich war der Eintritt an allen Tagen wieder frei und man wollte gerne etwas für die Musiker tun, die ihr Bestes gaben und lange Zeit Corona-Zwangspause machen mussten.
Mit den heißen Herbstrhythmen sind die Musikwochenenden im Burggarten, die diesen ungewöhnlichen Sommer so schön gemacht hatten, jetzt erst einmal vorbei.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 11.10.2020.
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