Herzlich willkommen zur Weinprobe!
20.05.2021
Riesling und Spätburgunder – das sind die Weinsorten im Rheingau. Gemeinsam bilden sie das Protagonisten-Duo, das bei einer Weinprobe zum Highlight werden könnte.
Doch was braucht es noch, um den edlen Tropfen einen würdigen Rahmen zu geben? Wer bis dato nur professionell organisierte Weinproben besucht hat, findet in diesem Beitrag die wichtigsten Tipps zur ersten Weinprobe in den eigenen vier Wänden.
Dieses Equipment ist rund um die Weinprobe nötig
Der Wein ist das Highlight des Abends – das steht außer Frage. Doch um eben diesem Highlight den passenden Rahmen zu geben, braucht es einige, wenige Details, um den Wein in Szene zu setzen:
- Um die Weinflaschen, die zur Verkostung anstehen, professionell und optisch ansprechend in Szene zu setzen, ist ein Weinregal die beste Wahl. Dort lassen sich übersichtlich die zur Probe anstehenden Weine lagern oder jene, die einfach nur der Dekoration dienen. Achtung: Nur die Tropfen, die bei Zimmertemperatur genossen werden sollen, dürfen dort warten bis die Flaschen geöffnet werden. Auch kräftige, junge Weine brauchen eine spezielle Behandlung. Sie brauchen Luft, denn erst der Sauerstoff erschließt die feinen Aromen.
- Der Tisch, um den die Gäste herum platznehmen, sollte mit einer weißen Tischdecke bedeckt werden. Nur so lassen sich die Farbnuancen des Weines gut erkennen. Auf den Tisch gehören Weingläser (mindestens zwei pro Gast) und Korkenzieher (ggf. auch ein Kellnermesser) sowie ein Spuckgefäß pro Gast und Gefäße, um die Reste auszuleeren. Je nachdem, wie professionell die verkosteten Weine und deren Geschmack und Eigenheiten dokumentiert werden sollen, sollten die Gäste ggf. Papier und Stift für Notizen erhalten.
Während das Wasser zum Neutralisieren und zum Ausschwenken der Gläser Pflicht ist (obwohl es nötig wäre, denn da Avinieren sorgt erst für das richtige Weinaroma), scheiden sich die Geister, wenn es darum geht, ob Kekse, Salzgebäck und Brot gereicht werden sollen oder nicht. Profis schwören darauf, dass eine Neutralisierung nicht nötig ist, wenn die Test-Reihenfolge der Weine korrekt eingehalten wird; andere Weinfreunde tun sich hingegen schwer, ohne einen Snack zwischendurch den vollen Geschmack der Weine zu erleben. Unter magazin.wein.com gibt es ein paar Inspirationen dazu, was zur Weinprobe gesnackt werden könnte. Dort wird mitunter auch empfohlen, regionale Köstlichkeiten auf den Tisch zu bringen. Dabei kann es sich um Brotspezialitäten handeln, wie etwa Körnerbrot oder Sesambrot zum trockenen Wein oder kräftige Brotsorten zu milden Weinen. Auch der Spundekäs ist eine traditionelle Köstlichkeit aus der Region.
www.rheingau.de/spundekaes
Zur Anzahl der Gäste und zur Auswahl der Weine
Wie viel Weine zur Verkostung anstehen, hängt von der Ernsthaftigkeit der Weinprobe ab. Stehen die gemütliche Runde und der gesellschaftliche Aspekt im Fokus, reichen sechs unterschiedliche Weine, die zur Verkostung anstehen. Die Anzahl der Weine ist auch abhängig von der Anzahl der Gäste. Während vier Personen nur wenige Weinflaschen verkosten können, eignet sich eine Gruppe von acht bis zehn Personen bestens für eine Weinprobe – so kann getestet werden, ohne dass viel Wein der jeweiligen Flasche übrig bleibt.
Bei der Auswahl der Weine ist es wichtig, ein Thema zu wählen. So ist es natürlich naheliegend, die heimischen Weinsorten aus dem Rheingau auf den Tisch zu bringen. Wer sich regelmäßig zur Weinprobe trifft, könnte auch eine spannendere Auswahl präsentieren – beispielsweise von Weinen im Edelstahl- und Holzausbau. Je nachdem, welche Weine zur Verkostung anstehen, sind diese anschließend in die passende Reihenfolge zu bringen. Diese ist entscheidend für den Geschmack der Weine.
Zu berücksichtigen sind bei der Festlegung der Wein-Reihenfolge diese grundsätzlichen Hinweise:
- Wer sich nicht auf eine Weinsorte festlegt, beginnt den Abend mit einem Weißwein. Anschließend wird ein Roséwein gereicht. Meist endet der Abend mit einem Rotwein.
- Weine, die recht ähnlich sind und auf ein- und dieselbe Rebsorte zurückgehen, sollten nacheinander verkostet werden.
- Stehen Weine aus dem Edelstahl- und dem Holzausbau zur Verkostung an, gilt es zunächst die Weine aus dem Edelstahlausbau zu verkosten.
- Zunächst werden trockene Weine verköstigt; anschließend süße Weine. So erfolgt eine Staffelung der Weine nach ihrem Restzuckergehalt.
- Auch nach dem Alkoholgehalt der Tropfen wird gestaffelt – und zwar in aufsteigender Form, beginnend mit dem Tropfen, der den geringsten Alkoholgehalt hat.
- Darüber hinaus wird die Staffelung nach Qualität empfohlen. Diese lässt sich mit Blick auf etwaige Prädikate und Herkunftsbezeichnungen vornehmen.
- Mischen sich konventionell produzierte Weine und Naturweine im Zuge der Weinprobe, sollte hier der Naturwein an zweiter Stelle verköstigt werden.
Die letzte Kniffe vor der Weinprobe
Wer die erwähnten Tipps und Ratschläge verinnerlicht und umgesetzt hat, bietet den perfekten Rahmen für eine Weinprobe. Nun gilt es noch auf die Details zu achten, wie etwa auf die Festlegung, ob es sich um eine offene Verkostung handeln soll oder eine sogenannte Blindprobe. Als Faustregel gilt: Geht es um ein geselliges Beisammensein, darf den Gästen die Herkunft des Tropfens sicher bekannt sein. Einen professionelleren Touch hat die Weinprobe, wenn die Flaschen mit Hüllen verdeckt werden. So sind werden Rebsorte, noch Herkunft noch ein anderes Weindetail sichtbar.
Abbildung 1: pixabay.com © JeyLawrence (CC0 Public Domain)
Abbildung 2: pixabay.com © mokca (CC0 Public Domain)
Abbildung 3: pixabay.com © MonicaVolpin (CC0 Public Domain)
Das Weingut Dr. Nägler in Rüdesheim am Rhein bietet interessante Weinproben an.
www.weingut-dr-naegler.de/weinproben.php
Ein Bericht von F.W. vom 20.05.2021.
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