„Ein liebenswertes Bad für Alle!“
06.06.2023
Rheingau-Bad nach fast zwei Jahren Sanierung glanzvoll mit Feierstunde eröffnet
Geisenheim. (sf) „Danke Geisenheim!“ zeigte ein riesiges Banner vor dem Rheingau-Bad, wie sehr man sich freut, dass das beleibte Hallenbad nach fast zwei Jahren Sanierungsarbeiten jetzt - top auf Vordermann gebracht –wieder eröffnet wurde. Die Vereine, die das Rheingau Bad nutzen, hatten dieses sichtliche Dankeschön angebracht und damit nicht nur Bürgermeister Christian Aßmann und das Team der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen erfreut.
Mit einer großen Feierstunde und viel Dank an alle, die sich für den Erhalt, die Sanierung und vor allem die Finanzierung der umfangreichen Arbeiten eingesetzt hatten, wurde dann im Foyer des Bades offiziell die Eröffnung gefeiert.
„Glaube an das, was noch nicht ist, damit es werden kann" - dieser Spruch könnte beispielhaft stehen für den Weg, der uns alle hier zur lang ersehnten Eröffnung unseres Rheingau-Bads geführt hat. Ja, der Glaube war wichtig, genau wie die Hoffnung!“, sagte Bürgermeister Aßmann und bemerkte gleich voller Stolz: „Und wie es geworden ist!“: Es sei ein schwerer Weg, ein langer Weg gewesen, aber ein von Anfang an mehr als lohnender Weg.
„Dieser Weg ging jedoch nicht erst mit los mit Planung der umfangreichen Sanierungsmaßnahmen, nein, dieser Weg begann bereits 2013 mit der alleinigen Übernahme des Rheingau-Bads durch uns, die Hochschulstadt Geisenheim. Aber, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Und heute können wir stolz sagen: So sehen Sieger aus! – und damit meine ich uns alle!“, so Christian Aßmann. Denn man spreche zwar stets von „umfassenden Sanierungs- und Attraktivierungsmaßen“, schlussendlich sei es aber darum gegangen, die in der Region einmalige Institution eines Hallenbades „Rheingau-Bad“, wie es der Name schon gut darlege, zu retten: „Es war eine Rettungsaktion und man kann sagen, der Patient hat das Schlimmste hinter sich und die OP sehr gut überstanden. Er ist bereit, wieder aktiv am Leben teilzunehmen, vielleicht sogar noch besser als vor der OP!“. Der Rathauschef ging in seiner Festansprache auch auf die Fakten ein und nannte als Basis für alle Schritte die vom Land Hessen mit 50.000 Euro bezuschusste Wirtschaftlichkeitsuntersuchung: „Eine einmalige Förderung für solch eine Untersuchung durch das Land Hessen. Mit Datum vom 20. Dezember 2019 erhielten wir den Bescheid des Ministeriums mit der einmaligen Fördersumme aus dem SWIM-Programm in Höhe von 1,1 Millionen Euro, 100.000 Euro mehr, als das Programm vorsieht. Mit Datum vom 8. April 2021 erhielten wir einen Änderungsbescheid des Bundes mit einer Förderung aus dem Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ in Höhe von 1 Million Euro. Es ist bundesweit einmalig, dass eine Kommune gleich aus zwei Fördertöpfen die maximale Fördersumme für ein Projekt bewilligt bekommen hat. Bundesweit auch einmalig ist es, dass mehrere Kommunen sich finanziell an den laufenden Betriebskosten eines Hallenbades, ohne Gründung eines Zweckverbands oder ähnlichem, beteiligen“, so Christian Aßmann. Nicht unerwähnt blieb auch der „Solidarbeitrag Rheingau-Bad" aller Rheingauer Kommunen, der allerdings mit 2 Euro pro Einwohner angesichts der Inflation doch noch mal überdacht und erhöht werden könnte, wie der DLRG-Vorsitzende Markus Hölzel später in seinem Grußwort für die Vereine im Rheingau-Bad auch für die Unterhaltung des Bades in Zukunft plädierte. Der Geisenheimer Bürgermeister dankte hier allen seinen anwesenden Kollegen sowie allen politischen Entscheidungsträgern in den Nachbarkommunen, dass sie sich dieser Idee angeschlossen haben. „Rund 100.000 Euro fließen somit aus den Nachbarkommunen ins Rheingau-Bad. Und wichtig war auch, dass der Rheingau-Taunus-Kreis sich finanziell mehr am Schulschwimmen beteiligt. Mittlerweile haben wir uns auf eine Pauschalzahlung geeinigt, die uns wirtschaftlich sehr hilft!“, so Aßmann. Er hob hervor, dass vieles zu der Erfolgsgeschichte „Sanierung und Erhaltung des Rheingau-Bades“ beigetragen habe. Sein besonderer Dank ging an Frau Dr. Riedle vom Planungsbüro Balnea, an die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper, den Bundestagsabgeordneten Klaus Peter Willsch, Landrat Frank Kilian, den ehemaligen Staatssekretär Werner Koch, die Betriebskommission der Stadtwerke sowie die Stadtverordnetenversammlung, Markus Hölzel stellvertretend für die DLRG, Andreas Drescher stellvertretend für den Rheingauer Schwimmclub RSC, viele Rheingauer und vor allem auch das unermüdliche Team des Rheingau-Bades und die hochengagierten „Macher“ der Sanierung, Alexandra Büger, Jochen Quasten und seine Frau, die beim Farbkonzept Mitspracherecht hatte.
„Ich bin froh und ich bin stolz, dass wir heute das Rheingau-Bad offiziell eröffnen und ich verspreche nicht zu viel, wenn ich sage, wir haben es geschafft, ein modernes, attraktives, generationsübergreifendes und zukunftsfähiges Hallenbad für den Rheingau und darüber hinaus zu schaffen. Er erinnerte an die Meilensteine der Sanierung, zu denen die neuen Edelstahlbecken, die Rutschschlange für die kleinen Gäste, die Waterclimbing-Wand, modernste und effiziente Technik und ein Wellnessbereich für die ruhesuchenden Menschen gehören würden. „Zusammengefasst ein liebenswertes Bad für Alle, geschaffen mit Glauben, Einmaligkeit und Solidarität. Diese Merkmale haben uns getragen!“, sagte Bürgermeister Aßmann und gab seinem Wunsch Ausdruck: „Dieses Schwimmbad, unser Rheingau-Bad, darf nie mehr in Frage gestellt werden! Es muss raus aus der Diskussion und hin zur Konstanten! Wir haben es nur einmal und die gezeigte Solidarität lässt mich glauben, dass wir das schaffen!
Ein Wunsch, den auch Landrat Kilian in seinem Grußwort aufgriff. Er erinnerte sich nicht nur an die schwierigen Anfänge und die vielen Widerstände, auf die man gestoßen sei, als Geisenheim bereits die alleinige Verantwortung für das Bad übernommen habe. Die Zehn-Jahresfrist, die es damals gegeben hatte, sei in wenigen Wochen vorbei und viele hätten damals hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dann werde es noch zehn Jahre betrieben und danach geschlossen. Doch schon Frank Kilian hatte als Geisenheimer Bürgermeister die Grundsteine dafür gelegt, dass das Rheingau-Bad zukunftsorientiert saniert wird. Er erinnerte sich an seinen letzten Arbeitstag als Bürgermeister der Lindenstadt, an dem ein Gespräch mit der Landtagsabgeordneten Petra Müller-Klepper genau zu diesem Plan stattgefunden hatte.
Vor allem aber auch die Solidarität, die Gemeinschaft, habe es zu dem Erfolg gemacht, der sich jetzt mit Stolz präsentieren könne, hielt Kilian fest, und wünschte sich auch auf vielen anderen Ebenen mehr parteiübergreifendes, projektorientiertes und vor allem gemeinschaftliches Engagement, das solche Früchte tragen könne, wie jetzt beim Rheingau-Bad.
Den Dank der Vereine für die gelungene Sanierung und das unglaubliche Engagement aller Beteiligten, das dahinterstecke, überbrachte der DLRG-Vorsitzende Markus Hölzel.
Ein ganz besonderes „Herzensprojekt“ war die Sanierung des Rheingau-Bades auch für die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper, die die Feierstunde als einen besonderen Moment im Leben, ganz erfüllt von Freude und Dankbarkeit, empfand: „Das sind die großartigen Momente, die alles Unerfreuliche, die Arbeit und Mühe aufwiegen und vergessen lassen, und die unvergesslich bleiben. Einen solchen Moment, einen solchen großen Tag dürfen wir heute gemeinsam erleben. Die lang ersehnte, mit Spannung erwartete Einweihung des sanierten Rheingau-Bads. Es erstrahlt in neuem Glanz. Es ist ein historisches Ereignis, eine Sternstunde für unsere Region. Mission erfüllt, mission completed. Das Bad ist gerettet und erneuert. Das Ziel ist erreicht. Ein wichtiges, zentrales sport-, sozial- und tourismuspolitisches Großprojekt dieser Stadt und für unsere Region, ein Herkulesakt ist geschultert!“.
Das Rheingau-Bad erlebe 49 Jahre nach seinem Bau eine Wiedergeburt und sei jetzt noch schöner und attraktiver: „Es präsentiert sich als schickes, modernes Bad mit Wohlfühl-Anmutung, ausgestattet mit modernster Technik. Ein Glanzlicht der regionalen Sport-Infrastruktur. Eine Medaille mit zwei guten Seiten – es ist zugleich hoch funktional und schön. Eine super ausgestattete Sportstätte für Training und Wettkampf und zugleich ein ansprechender Ort der Freizeitgestaltung und Erholung. Ich gratuliere und danke allen, die Planung und Ausführung gestemmt haben. Hier wurde die Gestaltungschance genutzt und ein prima Job gemacht. Hier ist mit großem Einsatz, Kompetenz, Kreativität, Leidenschaft Großartiges entstanden!“. Es sei ein Bohren dicker Bretter mit dem Frontmann, Bürgermeister Christian Aßmann, an der Spitze gewesen: „Gerade neu gewählt, hat er vor sechs Jahren zeitgleich an mehreren Stellen mit dem Bohren angesetzt – in Stadt, Kreis, Land und Bund, hat in hartnäckigem Ringen und mit intensiver Überzeugungsarbeit Mitstreiter gewonnen, eine Welle der Solidarität für das Sanierungsvorhaben in Gang gesetzt und sein Meisterstück als Rathauschef gemacht. Kompliment und ein dickes Dankeschön, besonders auch für unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit“, so die Landtagsabgeordnete, die auch Landrat Frank Kilian in das Lob einschloss. Auch er habe in seiner Zeit als Bürgermeister von Geisenheim das Fundament für den Erhalt des Bades gelegt. Ein besonderer Dank ging auch ausdrücklich an die Mitglieder der städtischen Gremien. Sie hätten den Mut und die Kraft zur Entscheidung gehabt, dass Geisenheim die Verantwortung für das Rheingau-Bad und damit die Region übernimmt, um den Standort für die Zukunft als Sport- und Freizeitbad für alle Generationen, Schulen und Vereine zu erhalten. Und ein Dank ging an den ehemaligen Ortsvorsteher Heinz Lupp für seinen umtriebigen Einsatz. „Er und Betriebsleiter Quasten haben mich am 4. Juli 2017 bei einem Ortstermin von der Notwendigkeit und Dringlichkeit der Sanierung überzeugt. Das Land soll einen Beitrag leisten – dafür werde ich mich einsetzen. Das war mein Versprechen. Der erste Schritt war relativ einfach. Es gab 50.000 Euro für eine Wirtschaftlichkeits- und Organisationsuntersuchung als Projektbegleitung. Die harte Nuss war die Unterstützung der eigentlichen Sanierung. Denn es gab hierfür keinen Fördertopf. Sie wurde geknackt. Gemeinsam mit einem Kollegen, der eine ähnliche Problemlage hatte, habe ich für die Auflage eines Landesprogramms zum Erhalt der Bäderlandschaft in Hessen geworben. So entstand SWIM. Diese Entscheidung war der Durchbruch. Mit dem neuen Programm wurde die Grundlage für die Unterstützung durch das Land geschaffen. Ein Meilenstein zur Existenzsicherung des Bades. Geisenheim wurde in die erste Förderrunde aufgenommen. Mit einer außerordentlichen Fördersumme: 1,1 Millionen Euro. Es gab wegen der Finanzlage der Stadt einen Zuschlag auf die Höchstsumme von 1 Million Euro. Das Rheingau-Bad war die Initialzündung für SWIM und die Bereitstellung von 50 Millionen Euro, mit denen seit fünf Jahren die Bäder im ganzen Land fit gemacht werden. Besonders danke ich auch dem damaligen Staatssekretär im Innenministerium, Werner Koch aus Kiedrich, der das Programm ausgestaltet hat und den ich so manches Mal genervt habe!“, erläuterte sie. Auch Bund, Kreis und die anderen Rheingauer Kommunen hätten sich eingebracht: „Der Bund ebenfalls mit beachtlichem Zuschuss, der Kreis durch Anhebung der Mittel fürs Schulschwimmen. Die Rheingauer Kommunen leisten jährlich einen Solidaritätsbeitrag von 2 Euro pro Einwohner. Das ist gelebte Verantwortung für die Region. Ich danke den Wassersport treibenden Vereinen mit Markus Hölzel an der Spitze für ihre engagierte Unterstützung des Kampfes durch vielfältige Aktionen. Sie haben das politische Handeln flankiert und gestützt. Politik und bürgerschaftliches Engagement haben erfolgreich an einem Strang gezogen!“. Das Rheingau-Bad belege: „Wenn Optimismus, Kreativität und Mut auf gemeinschaftliches Engagement stoßen, dann entsteht Neues und Gutes. Dann wird das Unmögliche möglich. Ich freue mich riesig, dass es gelungen ist. Ein Grundelement der Infrastruktur unserer Region zum Schwimmen lernen, für den Schul-, Vereins- und Breitensport, das Rettungsschwimmen, für Naherholung und Tourismus ist gesichert, ein Stück Lebensqualität für die Menschen in der Region. Ende gut, alles gut, ja alles bestens. Das wird jetzt kräftig gefeiert“, sagte Petra Müller-Klepper. Gemeinsam mit Bürgermeister Aßmann und Landrat Kilian hatte sie dann das symbolische blaue Band durchschnitten, bevor alle geladenen Gäste mit staunenden Augen und bewunderndem Lob sich das Rheingau-Bad mit seinem neuen Saunabereich ausgiebig betrachteten.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.06.2023.
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