Kranfest ist jetzt eine Tradition

Oestrich. (fla) Jetzt ist es eine Tradition: das 3. Oestricher Kranfest war nicht nur wieder „kranatengut“ – es hat sich auch längst zu einem Publikumsliebling entwickelt. Denn auch im dritten Jahr des neuen Oestricher Weinfestes kamen hunderte Besucher an den drei Festtagen von Freitag bis Sonntag auf die festlich geschmückten Wiesen am Weinprobierstand. Auf die Stände direkt am Kran hatte man diesmal wegen des immer noch sehr hohen Wasserstandes des Rheines verzichten müssen. Diese Stände fanden aber auch einen sehr schönen Platz auf den Rheinwiesen am Spielplatz gegenüber des Weinstandes und vergrößerten den Festpark auf den Rheinwiesen.

Und trotz hohen Wasserstands und Pfützen in der Unterführung stand auch der Namensgeber des Festes wieder im Mittelpunkt: nicht nur, dass man vom Festgelände aus den Premiumblick auf den 277 Jahre alten ehrwürdigen Weinverlade-Krans am Rhein hatte. Es gab auch speziell für das Kranfest an allen Festtagen interessante Führungen mit den Oestrich-Winkeler Stadtführern. So wissen jetzt sogar Gästen aus Australien, dass schon die Mönche des Zisterzienserklosters Eberbach ihre Weine mit dem Kran am Oestricher Rheinufer im Mittelalter verluden und weit in die Welt hinaus schickten.

Das Jubiläum des historischen Krans war 2022 der ursprüngliche Anlass für das Fest, das jetzt als neues Oestricher Weinfest zur guten Tradition geworden ist. Das bestätigte auch Bürgermeister Carsten Sinß in seiner Eröffnungsrede am Freitagabend: frisch vom Standesbeamten-Lehrgang kommend, verglich er die dreijährige Entwicklung des neukonzipierten Weinfests am Oestricher Kran mit einem Date, das zur Eheschließung führt.

Die Idee, mal wieder ein Weinfest in Oestrich zu veranstalten, kam von der ehemaligen Rheingauer Weinkönigin Michaela Eser aus dem Oestricher Weingut Heinrich Eser. Die Winzerin und Mutter von drei kleinen Mädchen war dann auch bei vielen Kollegen, Vereinen und Mitstreitern auf offene Ohren gestoßen und hat von Anfang an viel Herzblut, Zeit und ehrenamtliches Engagement in die Organisation des Kranfestes in Oestrich gesteckt. Ein Umstand, den auch alle Gäste und Ehrengäste bei der offiziellen Eröffnung des Festes am Freitagabend honorierten: als „Seele des Kranfestes“ bekam sie einen Blumenstrauß für ihre Arbeit und erklärte bescheiden, dass sie in Umsetzung ihrer Idee seit nunmehr drei Jahren auch viele Helfer hat. Michaela Eser nannte alle, die zum Organisationsteam gehören, und lobte die große Unterstützung der Sponsoren mit der Rheingauer Volksbank als besonderer Partner an der Spitze und die ehrenamtlichen Helfer aus den Reihen der Vereine. „Danke, dass Sie dieses bunte Fest mit einem vielfältigen Programm unterstützen und durchführen!“, sagte auch Bürgermeister Sinß.

Und dann ging es los mit einem unglaublich vielfältigen Programm, „das Tradition mit modernen Elementen, Feiern, Musik und Familiäres miteinander verbindet“ und eine attraktive Vielfalt an Angeboten für Speis und Trank bereithielt. Da waren zum einem die Weinstände der Weingüter Ferdinand Abel, Bickelmaier, Fratelli Cuna, Michael Dornbach, Egert, August Eser, Brueder Eser, Heinrich Eser, Wegeler, Jakob Geipel, Ferdinand Herke & Sohn, Jasper-Franz, Andreas Kühn, Lorenz H. Kunz, Kunz Dries, Fritz Rothenbach, Josef Spreitzer und Weinpause, die die besten Tropfen aus ihren Kellern mitgebracht hatten. Dazu gab es von den Gastronomen Baumeisters Spezialitäten aus Martinsthal, Özen Kebab aus Oestrich, Winzza by Chef Daniel aus Lorch und Shookas Levante Küche für jeden Geschmack das Richtige auf den Teller und zum „Nachtisch“ noch einen Cocktail aus der Bar von Ruth Schlechter. Wunderschön gestaltet war auch das Festgelände und seine Illumination am Abend. Dazu hatten sich die Organisatoren etwas ganz Besonderes ausgedacht: An den Tischen war eine Stange in luftiger Höhe angebracht, an der kleine weiße Lichterkugeln hingen und eine ganz besonders romantische Atmosphäre zauberten. Wer wollte, konnte sogar in chilligen Liegestühlen, auch extra groß für verliebte Paare, „abhängen“. Dazu lieferte Petrus auch bestes Trinkwetter und sogar ein bisschen Sommer und ließ die Regenschleusen mal geschlossen.

Bestens vorbereitet konnte man dann das große Festprogramm auf den Rheinwiesen und am Kran genießen, zu dessen Höhepunkten am Freitagabend die Live-Musik mit dem Duo „Gio und Luana“, am Samstag das große Konzert der Rheingauer Band „Krüger rockt“ und am Sonntag der Frühschoppen mit der Stadtkapelle Oestrich-Winkel gehörten. Mit Julio Hierrzuelo und seiner magischen Gitarre klang das Fest am Sonntagabend nach drei wundervollen Tagen aus.

Zuvor aber zeigte das Kranfest vor allem auch bei der Kinderbelustigung, wie gut der Zusammenhalt bei diesem Fest in Oestrich funktioniert: die örtlichen Vereine, Gewerbetreibenden und Ehrenamtler hatte nämlich auch in diesem Jahr am Sonntag wieder ein richtiges Kinderparadies beim Kranfest erstehen lassen. Die kleinen Festgäste waren auf dem Festgelände zu einer vielfältigen Kinderanimation eingeladen, die bei Weinfesten ihresgleichen erst suchen muss: es gab nicht nur die beliebte Hüpfburg in einer besonders großer Version mit vielen Spielmöglichkeiten, auch Basteln, Sport und Spiel waren angesagt. So lud der Motorsportclub Johannisberg zum Bobbycarrennen, der Turnverein Oestrich zu sportlichen Mitmach-Aktionen, Conny Prinz von der Buchhandlung Idstein malte mit den Kindern Blumentöpfe bunt an, am Kindertisch der Kolpingsfamilie Oestrich wurde ebenfalls kreativ gebastelt und gemalt, die Nassauische Sparkasse lud zum Kinderschminken ein und die Feuerwehr Oestrich zu witzigen Wasserspielen. Die Wassersportgemeinschaft hatte einige ihrer Boote aus dem nahen Bootshaus geholt und die Kinder durften darin Platz nehmen und das Deutsche Rote Kreuz betreute den ganzen Spaß mit einem Ersten Hilfe-Stand. Nur glückliche und fröhliche Gesichter sah man beim Kranfest, das vier Generationen begeisterte.