Bürgerkonsortium steigt aus der Förderung durch „KulturInvest 2023“ aus

28.11.2024

Bedingungen zur Erlangung der Bundesmittel zu bürokratisch und belastend. Verwendung von Eigenmitteln bei der Sanierung der Brömserburg im Fokus.

Ende 2023 wurde die Rüdesheimer Brömserburg in das Förderprogramm „KulturInvest 2023“ des Bundes mit 2.25 Mio. Euro aufgenommen. Was zunächst großen Enthusiasmus beim Bürgerkonsortium auslöste, hat sich nun zu Beginn der Umsetzungsphase als äußerst schwierig erwiesen. Nicht akzeptable zeitliche Verzögerungen, überbordende Bürokratie und kaum einzuhaltende Verpflichtungen über einen Zeitraum von 25 Jahren hinweg haben dazu beigetragen, dass das Bürgerkonsortium
die Instandsetzung der Brömserburg jetzt ohne das Bundesprogramm in Angriff nimmt.

Das Bürgerkonsortium, bestehend aus fünf im Rheingau ansässigen Ehepaaren, hat das einzigartige Kulturdenkmal vor fünf Jahren in Erbpacht mit dem Ziel übernommen, die Brömserburg mit neuem Leben zu füllen und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. Daher war zunächst die Freude über die Nachricht groß, in das Förderprogramm „KulturInvest 2023“ des Bundes mit 2.25 Mio. Euro aufgenommen worden zu sein.

Nachdem allerdings im Herbst 2024 die Förderbedingungen transparent wurden und sich konkretisierten, hat das Konsortium beschlossen, nicht in das Förderprogramm einzusteigen.
Vielmehr setzt man bei den fünf Ehepaaren auf die Verwendung bereits vorhandener Mittel und die Akquisition weiterer Fördermittel. „Nur dann besitzen wir die notwendige Flexibilität, um unser Projekt nach unseren Zeitvorstellungen und mit den von uns gewünschten Partnern umzusetzen“, so das Bürgerkonsortium.

Gründe für die Ablehnung der Förderung

Vor dem Hintergrund der für 2029 im Mittelrheintal geplanten Bundesgartenschau hat sich das Bürgerkonsortium einen straffen Zeitplan für die Wiedereröffnung der Brömserburg im Jahr 2027 auferlegt. Dieser wäre unter Berücksichtigung der Bundes- und EU-Förderrichtlinien sowie der zeitraubenden administrativen Prozesse im Rahmen des „KulturInvest 2023“ Programms nicht zu halten. Es stünde eher zu befürchten, dass die Eröffnung der Burg erst nach der Bundesgartenschau möglich wäre.

Langwierige Bauantrags-, Genehmigungs-, und Ausschreibungsverfahren wären mit zusätzlichen Kosten im sechsstelligen Bereich verbunden. Diese müssten noch vor Erteilung des endgültigen Zuschussbescheids vom Bürgerkonsortium getragen werden. Würde der Zuschussbescheid am Ende nicht erteilt, wäre ein sechsstelliger Betrag verloren und könnte somit nicht mehr in die Sanierung der Burg fließen.

Darüber hinaus müsste sich das Bürgerkonsortium verpflichten, den Betrieb der Burg gemäß den Förderrichtlinien, die kaum Spielräume für unternehmerische Entscheidungen lassen, für 25 Jahre zu garantieren. Ein Zeitraum, der kaum zu überblicken ist.

Wie geht’s weiter?

Aufgrund der neuen Rahmenbedingen hat sich das Bürgerkonsortium entschieden, den Umbau der Brömserburg in verschiedene Teilabschnitte zu gliedern. Zunächst erfolgt die bauliche Ertüchtigung der Räume im Erdgeschoss und im ersten Geschoss. Hier stehen primär
die Umsetzung sicherheitstechnischer Erfordernisse im Vordergrund. Dazu zählen alle Maßnahmen zum Brandschutz sowie die Bereitstellung neuer Fluchtwege über eine bereits vom Denkmalamt genehmigte Treppe in den Innenhof der Burg.

Die dafür notwendigen Bauanträge etc. werden im Frühjahr 2025 gestellt. Das Jahr 2026 ist für
die Umbaumaßnahmen und die Umsetzung des Ausstellungskonzeptes vorgesehen. Läuft alles wie geplant, kann die Brömserburg ihre Erlebnisräume im Jahr 2027 eröffnen.

Erfreulich

Dank großzügiger Spender und Sponsoren und dem unermüdlichen Engagement des Bürgerkonsortiums sind die Mittel für den Umbau des ersten Teilabschnittes der Burg zum Großteil bereits vorhanden. Weitere Sponsoren haben ihr Interesse angemeldet. Hervorzuheben ist das finanzielle Engagement von Herr Reinhard Asbach, der im Herbst des letzten Jahres bereits seine Unterstützung zusagte und auch vertraglich regelte. Auch unter den neuen Rahmenbedingungen, die zunächst nicht die ganze Burg in neuem Glanz erscheinen lassen wird, dafür aber zeitlich viel früher wieder geöffnet werden kann, hält Herr Asbach seine Unterstützungszusage aufrecht, worüber das Bürgerkonsortium sehr glücklich ist.

Zur Brömserburg

Die Brömserburg wurde im 19. Jahrhundert als erste Burg im Mittelrheintal für Besucher geöffnet und ist daher als einer der Ausgangspunkte der Rhein- und Burgenromantik und des Rheintourismus von besonderer Bedeutung. Das Schicksal vieler anderer Burgen im Mittelrheintal, die nach dem Verlust ihrer strategischen Bedeutung verfielen und erst vor rund 200 Jahren wiederaufgebaut wurden, blieb der Brömserburg erspart. Sie wurde zwar baulich immer wieder verändert, kann aber auf eine kontinuierliche, fast 1000-jährige Geschichte zurückblicken.

Fotos: Foto Philipp Jung Arne Landwehr

Ein Bericht von Lydia Malethon vom 28.11.2024.

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