Winkel. (sf) „Wo du auch nur ein kleines Licht für andre Menschen bist, zeigt dies, wo man Dich finden kann, den wirklich wahren Christ. Wo du für Kriege und Gewalt nicht zur Verfügung stehst, wo du lieber auf dem Weg des guten Willens gehst, da weißt du, dass Gott bei uns weilt und gern mit uns die Liebe teilt – Helau-Helauluja, Dank sei Gott, dem Herrn, denn er hat uns gern. Ob kloo, ob dick, ob derr, ob groß – die Narren sind jetzt wieder los!“, so sang der in der Rheingauer Fastnacht bekannte Erbacher Bänkelsänger Hermann Fladung am vergangenen Sonntag in der Winkeler Sankt Walburga Kirche. Denn „HELAULUJA - Kolpings Humor in Gottes Ohr“ ist seit drei Jahren das Motto eines fröhlich-besinnlichen Gottesdienstes, den sich die Kolpingfamilie Winkel in der Corona-Pandemie ursprünglich als Ersatz für ihre beliebte Fastnachtssitzung ausgedacht hatte und der seitdem auch eine schöne Tradition geworden ist.
Tatsächlich besinnt man sich dabei auf die Wurzeln der Fastnachtszeit im katholischen Glauben und der Kirche. „Humor ist eine Erscheinungsform der Religion. Mir christliche Narre wissen des länger schon. Nur wer über den Dingen steht, kann sie belächeln, sie bloßstellen un närrisch durch-hecheln. Drum lasst uns metenanner singe und lache und fröhlich Freude stifte, lasst es krache, zur Ehre Gottes singen bis die Kirche erbebt, des is doppelt gemobbelt genau so gut wie zwamol gebet!“ hatte Lothar Meckel zur Begrüßung gesagt. Bei aller Wahrung eines würdigen Gottesdienstes wurden hier närrische Elemente in Wort und Gesang geboten und zahlreiche Gäste aus dem ganzen Rheingau lieben diesen besonderen Gottesdienst. Und das war er wirklich: in einer Lesung, in der zu hören war, dass Gott will, dass die Menschen lachen, lieben, Freude haben, singen und tanzen und in einer dazu passenden Predigt oder besser einem Zwiegespräch zwischen dem gut frisierten Gemeindereferenten Eberhard Vogt und Kolpingmitglied Marion Grösch-Becker mit einer Perücke in Vereinsfarbe, fanden sich die gläubigen Narren wieder.
Der Winkeler Chor Charivari sang dazu Lieder wie „Im Schatten des Doms“ und „Danke“. Auch die Fürbitten waren in Reimform gehalten und zeigten, dass hier Menschen zusammengefunden hatten, die das Leben bunt, tolerant und voller Nächstenliebe gestalten wollen. Humorvoll und durchaus tiefgründig waren auch die Ansprachen der Kolpingbrüder Lothar Meckel und Hermann Becker, der unter dem Leitwort „Werbung für Gott“ das Wort ergriffen hatte: „In unserem Anliegen sind wir eine große Gemeinschaft und es kommen immer Neue dazu. Wir versichern Dir: Du bist nicht allein!“. Und für die Neuen ebnen wir den Weg hin zu Gottes Barmherzigkeit – Wir machen den Weg frei!. Und es gilt ebenso: Aktion Mensch – das Wir gewinnt!“. Begleitet vom großen und kleinen Prinzenpaar des CVW und den Fahnenträgern der Rheingauer Kolpingfamilien wurde der bunte, fröhliche Gottesdienst zu etwas ganz Besonderem, was auch die Gläubigen beim anschließenden Zusammensein bei Kreppeln und Schoppen einmütig bestätigten.