Nicht nur weil die Frankfurterin Michelle Spillner zu den wenigen zaubernden Frauen in der Branche gehört: Diese Frau hat Charisma und verzauberte das Publikum in der Brentanoscheune auf ihre ganz eigene Art.
Das die Zaubertricks funktionieren - geschenkt: Das erwartet man ohnehin. Aber darüber hinaus bietet Michelle Humor und engagierte Zauber-Arbeit am Publikum. Weil sie mal "vor 1.000 gut aussehenden Männern" auf der Bühne stehen wollte zeigte sie bei einem Zauberkongress vor 20 Jahren ihre erste Nummer "Traummann". Ralf heißt das "Opfer", der auf der Bühne den Traummann mimen muss - eine unterhaltsame Zaubernummer.
Sie zitiert auch Erich Fromm und hat poetische Momente - eine Frau verzaubert eben anders. Ihre Glanznummer als Weinkönigin, die den Überblick über viele herbeigezauberte Weinflaschen beendete den ersten Teil - Einstimmung auf eine furiose zweite Hälfte.
Noch mehr Zuschauer assistieren ihr bei den abwechslungsreichen Zaubereien. Tobias Pauly aus Oestrich tritt unfreiwillig als Zauberer auf, der noch einmal mit seiner Top- Nummer glänzen will: Was ihm auch gelingt, weil Michelle hinter ihm stehend mit ihren Händen in der umgehängten Smoking Jacke mit dem Seil zaubert - umwerfend komisch.
Das Motto des Programms "Alles Lüge - echt wahr!" trägt den Abend. Als Höhepunkt der Täuschungskunst endet die Show mit dem "Schlüssel der Wahrheit", den eine der Zuschauerinnen in der Hand hält und damit eine Holzkiste öffnet. In dieser befindet sich ein Text mit der perfekten Beschreibung der Kleidung der Zuschauerin: Das war ausnahmsweise nicht gelogen!
Die Zuschauer gingen verzaubert ins Wochenende - und werden in Zukunft das Phänomen Lüge mit neuen Augen betrachten.
