80. Sektfest

08.07.2015

Karibische Nächte und prickelnde Rebensäfte

Biedermeierkostüme, Musik, Tanz, Kinderprogramm und Feuerwerk aus der Sektflasche und auf dem Rhein beim Eltviller Sektfest

Eltville. (sf) Glitzernde Schmetterlinge zischten über den Himmel, krachende Böller dröhnten durch die Nacht und der Himmel über dem Rhein schien zu brennen - mit einem grandiosen Feuerwerk endete das 80. Eltviller Sektfest.

So bunt und abwechslungsreich wie das krönende Feuerspektakel, das am späten Montagabend tausende Gäste an das romantische Eltviller Rheinufer gezogen hatte, so vielfältig war auch das Programm des diesjährigen Eltviller Sektfestes gewesen. Knapp 20 verschiedene Musikevents wurden im Rahmen des viertägigen Festes unter dem Platanendach am Rhein, im Weindorf im Zwinger, im Gutspark des Weingut Langwerth von Simmern, an der KD-Anlegestelle und bei Festwirt Spreuer am Rheinufer und ganz neu an der Jugendbühne am Entenplatz geboten. Von der traditionellen Blasmusik mit den Lorcher Schlossbergmusikanten, dass den Traditionsfrühschoppen am Sonntagmorgen gestaltete und Jazz und Beat im Langwerther Hof mit der legendären Rheingauer Beat Box, den "Funky Vibes" einem täglichen Musikfestival am Rheinufer mit der der Rock-Pop-Gruppe "Gear Down", dem Rheingauer Musiker Dominick Thomas, Rick Cheyenne und der Sängerin Susanne Weyel, Partyband "Pock@Coffee", Mr. Friendly und der Rockband "Die Pullies", "Soul D. Vision" mit der legendären Eltvillerin Dunja Koppenhöfer als Frontfrau" Unique-Voices" und "Stilbruch" unter dem Plantanen dach bis hin zum Rheingauer Frühschoppen mit den KVC-Musikanten am Sonntagmorgen blieb kein Musikwunsch beim diesjährigen Sektfest offen.

Jeder Besucher kam hier auf seine Kosten, auch was den Geschmack bei prickelnden Rebensäften, edlen Weinen, Bowlen, alkoholischen und Erfrischungs-Getränken, Speisen, Naschereien und kulinarischen Köstlichkeiten betraf. "Diese Auswahl sucht wirklich seinesgleichen", meinte ein Besucher, der jeden Tag einen anderen Sekt gekostet hatte und sich dazu von Discomusik genauso gerne unterhalten ließ wie von zünftiger Blasmusik. Besonders gut kam auch wieder die Jugendbühne am Entenplatz an: Hier bekamen die ganz jungen Gäste ordentlich was aufs Ohr mit den jungen, heimischen Rockbands "Hadrian", "Tilt", "Electronic Stage", Daniel Scherf und Band und "Chris und Taylor". Mit diesem neuen Konzept hat man schon seit einigen Jahren die Jugendlichen auf der Seite und Aktionen wie der Infostandveranstaltung "Gefahren durch Teilnahme am Straßenverkehr unter Einfluss von Drogen" von der Polizei-Prävention wurden gut aufgenommen.

Königlicher Glanz

"Und damit ist das 80. Sektfest offiziell eröffnet", so Bürgermeister Patrick Kunkel am Freitagabend. Gemeinsam mit dem neuen Rosenkavalier Volker Weizenäcker, den Eltviller Weinmajestäten Janine Helbig und Julia Frangen, dem örtlichen Weinbaupräsidenten Ralf Post, zahlreichen weiteren Weinmajestäten, einigen Mitglieder des Biedermeiervereines in ihren prachtvollen Kostümen und der Landtagsabgeordneten Petra Müller-Klepper als Ehrengast eröffnete er mit einem zünftigen Böllerschuß aus einer Magnumflasche MM-Sekt das Eltviller Sektfest 2015. Seit 150 Jahren wird in Eltville Sektgeschichte geschrieben, und auch im 80. Jahr des Sekt- und Biedermeierfestes war das nicht anders: Der Sekt verlieh einem der schönsten Fest des Rheingaus wieder mal seinen prickelnden Charakter.

"Wir haben das schönste Fest weit und breit, die schönste Kulisse hier am Rheinufer und werden an diesem Wochenende ausgiebig unser Sektfest feiern, sagte Kunkel und freute sich das trotz der Hitze 22 Rheingauer Weinmajestäten und die schicken Biedermeierpaare gekommen waren, um das Eltviller Sommerereignis bei der Eröffnung auf dem Podium unter den Platanen begleiteten. Besucher aus nah und fern bestätigten, dass die älteste Stadt des Rheingaus mit ihrer einzigartigen Uferpromenade alles bietet, was ein Sommerfest mit Flair und Atmosphäre braucht. Traditionell grüßten auch wieder viele Rheingauer Weinmajestäten die Gäste, die zur offiziellen Eröffnung des 80. Eltviller Sektfestes gekommen waren, mit einem kleinen Trinkspruch. Die Eltviller Weinkönigin Janine Helbig und ihre Prinzessin Julia Frangen stellte die königlichen Gäste charmant mit einem witzigen Spiel vor: die Gäste an Bühne mussten jeweils das Wappen des Heimatortes der Weinmajestäten erraten.

Nicht fehlen durfte die Abordnung vom Eltviller Biedermeierverein, die mit ihren herrlichen Kostümen wieder alle Blicke auf sich zogen. "Wir danken dem Biedermeierverein, dass er sich so engagiert in das Festgeschehen einbringt", sagte der Rathauschef. Schließlich sei es ein Sekt- und Biedermeierfest und die historisch kostümierten Mitglieder des Biedermeiervereines würden das Fest mit ihren Auftritten um ein Vielfaches bereichern.

Besucherandrang zur Eröffnung

Und dann ging das Feiern los: Bereits um 18 Uhr hatten die Stände entlang der Promenade am Rheinufer geöffnet und luden angesichts des heißen Wetters noch im beschaulichen Reigen die ersten Festgäste zum perlenden Rebensaft, um den sich beim Eltviller Sektfest traditionell alles dreht. Mit fortschreitender Stunde füllte sich das Festgelände dann immer mehr, die lauen, fast karibischen Nächt mit Temperaturen über 28 Grad lockten viele Gäste zum Flanieren, Freunde treffen und zum Gespräch bei gutem Wein und Sekt an den Tischen unter dem romantischen Platanendach immer ein Plätzchen finden. "Richtig kuschelig", meinte eine Clique junger Leute, die nach dem Rockkonzert am Entenplatz mal ein bisschen Ruhe gesucht hatte.

Das karibisch heiße Sommerwetter sorgte auch im weiteren Verlauf des Eltviller Sekt- und Biedermeierfest für Besucherrekorde. Als am Samstagnachmittag die ersten Stände öffneten, füllten sich bei idealen "Trink-Temperaturen" überall am herrlichen Eltviller Rheinufer die Tische und Bänke und in diesem Runden wurde auch dem köstlichen prickelnden Sekt zünftig zugesprochen. Schattenplätze waren Trumpf und nicht nur unter den Platanen saßen die Gäste in lustigen Runden, auch das Weindorf im Zwinger mit seinem wunderbaren, erhöhten Blick über den Rhein war wieder Ziel vieler Sektfestbesucher. "Hier kommt man sich vor wie ein Burgherr", meinten Gäste aus Wiesbaden, die den Rheingauer Wein lieben, wie sie bestätigten. Natürlich sorgten auch an diesem Tag die zahlreichen Musikbands rund um das ganze Festgelände und im Hof der historischen Kurfürstlichen Burg mit stimmungsvoller Musik für gute Festlaune und für volle Tanzbühnen. Wer selbst nicht tanzen wollte, der konnte echten Könnern beim Tanzen zusehen. Der Sonntagnachmittag stand unter dem Motto "Hier tanzt das leben" und präsentierte gleich mehrere Auftritten von Tanzformationen, wie "Chris Discofox-Firmationen", Hip Hop und Modern Dance, der Tanzschule Haas. Und auch das Tanzstudio Move brachte sich unter dem Motto "Lets Dance at Moves" mit großartigen Tanzvorführungen auf dem Entenplatz die Besucher begeistert.

Kinderprogramm

Besonders schön war in diesem Jahr das Kinderprogramm im Rahmen des Sektfestes. Natürlich zog wieder mal der große Rummelplatz am Entenplatz vor allem die Kinder und Jugendlichen während der vier Festtagen mit prickelnden Fahrgeschäften, Karussell und Buden an. Doch am Samstagnachmittag wurde vor allem auch den jüngeren Kindern ein ganz besonderer Höhepunkt geboten: Ein tolles Kinderfest mit Hüpfburg und kreativen Spielen mit der Kita Piratennest und Tanzvorführungen der Kindertanzgruppe Kiez und Rodeo Bullriding für die Großen gab es. Ein Angebot, dass viele junge Familien an diesem heißen Nachmittag im Schatten des kühlen Brunnens gerne annahmen.

Biedermeiergruppen

Und schließlich war der Sonntag der große Tag des Eltviller Biedermeiervereines. "Wir legen viel Wert auf die Tradition des Biedermeiers und sind glücklich einen solchen rührigen Verein in unseren Reihen zu haben, der dem Sektfest einen besonderen Glanz verleiht", hatte Bürgermeister Kunkel gesagt. Begonnen hatte der Festsonntag nur wenige Stunden nachdem in der Samstagnacht die letzten Festgäste nach Hause gegangen waren, mit einem fröhlichen rheinischen Frühschoppen. Die Kiedricher Carnevalisten übernahmen die musikalische Unterhaltung auf dem Festgelände und spielte für die ersten Gäste an diesem Festsonntag in Eltville auf. Am Nachmittag gab es dann die schon erwartete besondere Attraktion, die bei herrlichem Sonnenschein wieder Tausende Besucher anlockte. In historischen Biedermeierkostümen flanierten die Mitglieder des Eltviller Biedermeiervereines über den Festplatz und zogen alle Blicke auf sich. Blümchenstoffe und edle Seidenroben, Rüschenhüte, zierliche Sonnenschirmchen und blumengeschmückte Strohhüte, weiße Hemdbrust mit großen gebunden Schleifen unter langen Fräcken und hohe Zylinder begeisterten nicht nur die Romantiker unter den Festbesuchern. Den ganzen Nachmittag "flanierten" die Damen und Herren in ihren Biedermeierkostümen und präsentierten schließlich als krönenden Höhepunkt historische Tänze aus der Zeit des Biedermiers auf der Bühne unter dem Platanendach. Und nicht nur die "Biedermeier-Fans" feierten am Sonntagabend dann ausgiebig bei Sekt und Wein. Auch die vielen Festgäste nutzten den herrlichen Sommerabend und die vielfältigen Musikkonzerte, die im Burghof, unter dem Platanendach am Rheinufer, im Weindorf im Burgzwinger, im oberen Burghof und in der historischen Lohmühle stattfanden, und feierten in fröhlichen Runden. Am Sonntag gab es außerdem eine Schiffstour, die die Gäste rund um die Mariannenaue führte und einen wundervollen Blick auf das weitläufige Festgelände gestattet. Und im Amtsgarten der kurfürstlichen Burg waren die Gäste zum Kaffeeklatsch geladen.

Traditionsfrühschoppen

Zum Traditionsfrühschoppen am Montagmorgen konnte die Stadt Eltville als Veranstalter wieder viele Festgäste und Ehrengäste begrüßen. Ganze Belegschaften ortsansässiger Firmen und Betriebe hatten diesen Frühschoppen zu einem gemeinsamen Betriebsausflug genutzt. Die Stadt Eltville lud traditionell an diesem Morgen eine Reihe Ehrengäste ein, die in fröhlicher Runde gesellig feierten.
Am Montagabend strömten dann mit fortschreitender Stunde immer mehr Besucher zum Festgelände und warteten gespannt auf den Beginn des Feuerwerkes. Bis dahin vertrieben wieder zahlreiche Musik-Events rund um den gesamten Festplatz den Besuchern bei Sekt und Wein die Zeit. Pünktlich um 22.45 Uhr war es dann endlich soweit, dicht drängten sich die Festgäste am Rheinufer, als der erste Böllerschuss von einem Ponton aus direkt vor dem Ufer das krönende Abschlussfeuerwerk verkündete. Knapp zwanzig Minuten lang erstrahlten wunderschöne, funkelnde Sternenregen über dem Rhein und verzauberten große und kleine Festgäste. Der effektvolle Feuerzauber wurde von "Aah's und "Ooh's" und mehrfachem "Szenenapplaus" begleitet und schließlich mit Riesenbeifall bedacht. Auch nach dem Feuerwerk wurde noch lange in Eltville gefeiert, bevor nach Mitternacht das 80. Eltviller Sektfest dann endgültig ausklang.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 08.07.2015.

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