Deutsche Weinprinzessin

30.09.2015

Eine wahrhaft königliche Weinprinzessin

Katharina Fladung holte beim Finale in Neustadt mit beeindruckender Souveränität, Mut, Tapferkeit und Fachkompetenz eine der drei deutschen Weinkronen in den Rheingau

(sf) Als wahrhaft königliche deutsche Weinprinzessin kehrte die 22jährige Rheingauer Weinkönigin Katharina Fladung in ihrer Heimat zurück und wurde hier auch königlich empfangen.

In einer spannenden knapp zweistündigen Fernseh-Live-Show hatte sie alle ihr gestellten Aufgaben mit Bravour durchgestanden. Zwar gab es zwei Aufgaben, darunter das Cuvee aus einer Scheurebe und einem Müller-Thurgau selbst zu erkennen, die keine der sechs Finalistinnen schafften, doch die 22jährige Rheingauerin bewies auch hier gute Nerven und zeigte sich stets tapfer und mutig mit einem Lächeln auf den Lippen.

Hohe Fachkompetenz und Durchhaltevermögen wurde den sechs jungen Damen am Freitagabend beim Finale zur Wahl der Deutschen Weinkönigin abverlangt. Nach der ebenfalls schon niveauvollen Vorentscheidung vor knapp zwei Wochen in Neustadt standen mit Lisa Dieterichs von der Mosel, Josefine Schlumberger aus Baden, Caroline Guthier von der Hessischen Bergstraße, Isabelle Willersinn aus Rheinhessen, Stefanie Schwarz aus Württemberg und Katharina Fladung aus dem Rheingau noch sechs der zwölf Bewerberinnen aus den deutschen Anbaugebieten auf der Bühne. Und wie bereits im Vorentscheid war Katharina in einem stilvollen Cocktailkleid in schwarz-weiß auch diesmal wieder die erste, die sich den Prüfungen stellen musste. Die Reihenfolge war ausgelost worden und auf die Frage des Moderators des Abends Holger Wienpahl, ob das nicht besonders aufregend sei, immer als Erste starten zu müssen, antwortete sie gekonnt: "Nein, ich kenne das schon von Geburt an, schließlich war ich auch eine Minute früher auf der Welt als mein Zwillingsbruder Alexander" und grüßte ihn auch noch fröhlich im Publikum. Dort saßen zusammen mit Alexander und der Familie von Katharina wieder treue Fans aus dem Rheingau, die wie schon beim Vorentscheid vergangenen Samstag lautstark mit Schlachtrufen ihre Kandidatin regelrecht durch den Abend getragen hatten. "Wir sind in Neustadt schon als die besten Fans bekannt", erklärte auch Katharinas Bruder Robert, der nach der Wahl um Mitternacht seinen 18. Geburtstag feierte und die "Fankurve" mit organisiert hatte. Rund 60 Fans, darunter Weinbaupräsident Peter Seyffardt, die Geschäftsführerin des Rheingauer Weinbauverbandes Ingrid Steiner, Landrat Burkhard Albers, Stadtverordnetenvorsteherin Gerda Müller und die Geschäftsführerin der RTKT Diana Nägler waren mit einem von der Nassauischen Sparkasse zum Teil gesponserten Bus und vielen Privatwagen nach Neustadt an der Weinstraße gekommen. Mit von der Partie waren auch beinahe 20 amtierende und ehemalige Weinmajestäten, die Katharina kräftig unterstützten. Mit Fähnchen, Buttons und großen Postern ausgestattet, die das von Michael Apitz gezeichnete Konterfei Katharinas zeigten, jubelten die Fans schon vor dem Saalbau, riefen laut den Namen der Rheingauer Weinkönigin und wurden vielfach gefilmt. Für Katharinas Bühnenauftritt hatte man sich einen kurzen, kräftigen Schlachtruf ausgedacht, der alle beeindruckte und der Kandidatin auf der Bühne Kraft gab.

Die brauchte die noch amtierende Rheingauer Weinkönigin auch, denn gleich die erste Aufgabe hatte es in sich: Katharina sollte in einer Rede "Oktoberfestbesucher" vom Wein trinken überzeugen und dabei vier Begriffe einstreuen, die ihr per Einblendung zugeworfen wurden. Schon diese erste Hürde nahm sie mit Bravour, empfahl gekonnt Rotwein zum "Brathendl" und ließ das "Dirndl" als Amtskleidung der Weinkönigin hochleben. Nicht so einfach war es dann, unter drei holländischen Gästen den herauszufinden, der die Wahrheit sprach und bei einer Blindprobe ein Cuveè aus Scheurebe und Müller-Thurgau zu erkennen. Hier versagten auch alle anderen Anwärterinnen auf die drei deutschen Weinkronen und damit wurde es immer spannender. Nach einigen Showacts mit der Comedian Alice Hoffmann, einem Schweizer Künstler und einem Duo, das auf Gläsern die Harry Potter-Melodie erklingen ließ, wurde bekannt gegeben, wer auf jeden Fall eine Krone erhalten wird. Die bis dahin noch amtierende Deutschen Weinkönigin Janina Huhn las aus drei Umschlägen zunächst die Namen Josefine Schlumberger aus Baden und Caroline Guthier von der Hessischen Bergstraße vor. "Da dachte ich, jetzt sei alles vorbei", schilderte Katharinas Mutter die Achterbahn ihrer Gefühle an diesem Abend. "Das wirklich beide Anwärterinnen aus Hessen eine Krone erhalten sollten, vermochte ich nicht zu glauben". Doch schließlich lautete der dritte Namen "Katharina Fladung" und das zu Recht: schon bis zu diesem Augenblick hatte die nervenstarke junge Frau eine königliche Haltung bewiesen. Was dann noch kam, war nur vom Besten: Katharina erkannte ohne Mühe bei einem Begriff das gesuchte Gärröhrchen und hatte auch erklärt, wozu es gebraucht wurde, während Josefine Schlumberger einen "Schneebesen" erraten hatte und auf Moderator Wienpahls Nachfrage später dann noch mal erklärte, was ein Gärröhrchen sei. Die Krönung ihres Auftritts war jedoch die Abschlussrede von Katharina Fladung: bei ihrem Plädoyer für die Arbeit der Clowndoktoren, die mit Spaß, Fröhlichkeit und Lachen krebskranken Kindern zeigen würden, wie lebenswert das Leben trotz heimtückischer Krankheit und Schmerzen sein kann, rührte so manchen im Saal zu Tränen. "Ich habe eine Gänsehaut", meinte nicht nur Katharinas Oma tief beeindruckt von ihrer Enkeltochter. Nach der Abschlussrede der drei Kandidatinnen hatten nicht nur alle Fans aus dem Rheingau fest damit gerechnet, dass Katharina Fladungs Name im goldenen Umschlag steckte, den die Chefin des Deutschen Weininstitutes, Monika Reule, öffnete. Dass es dann doch anders kam und Josefine Schlumberger die Königskrone erhielt, sorgte für Enttäuschung bei den Rheingauern. "Insgesamt aber eine Entscheidung, die sich nachvollziehen ließ, auch wenn wir uns das anders gewünscht hätten" kommentierte Vater Werner Fladung den Ausgang. "Du bist auf jeden Fall die Königin unserer Herzen", versicherte Landrat Burkhard Albers der frischgebackenen Deutschen Weinprinzessin Katharina Fladung direkt nach der Entscheidung. Katharina selbst zeigte keinerlei Spuren der Enttäuschung: "Ich habe eine Krone in den Rheingau geholt und für mich zählt die Prinzessinnenkrone genauso viel wie die Königskrone", hielt sie stolz fest. Sie erklärte selbstbewusst, dass sie wisse, dass ihre Leistungen auf der Bühne gut gewesen waren und dass sie eine Krone verdient habe. "Ich bin lieber eine königliche Weinprinzessin als umgekehrt", sagte sie überglücklich und brachte damit alles auf den Punkt. Mit der Krone als deutsche Weinprinzessin gehe für sie auf jeden Fall ein Traum in Erfüllung. Gemeinsam mit ihren Fans feierte sie an diesem Abend in Neustadt noch bis nach Mitternacht den großen Erfolg. Sie freue sich sehr auf ein interessantes Amtsjahr und will ihrem Motto treu bleiben, gerade auch Menschen in Nichtanbaugebieten den deutschen Wein sprichwörtlich "schmackhaft" zu machen. "Ich werde so viele Termine im In- und Ausland wahrnehmen wie möglich", kündigte Katharina an und freut sich, dass sie als deutsche Weinprinzessin doch sicher auch mehr in ihrer Heimatregion zugegen sein könne als mit der Königskrone. Sie dankte allen, die sie so tatkräftig unterstützt und die damit alle einen Anteil am Erfolg hatten.

Ihr fast fertiges Studium der internationalen Weinwirtschaft lässt Katharina Fladung jetzt ein Jahr lang ruhen. Die Bachelorarbeit über die deutsche Weinkönigin als Kommunikationsinstrument hat sie bereits geschrieben. Zur Abschlussprüfung fehlt der jungen Frau, die sechs Jahre Winkeler Ortsweinmajestät war, nur noch das dreimonatige Auslandspraktikum. Das müsse nun noch ein Jahr warten, kündigte die neue deutsche Weinkönigin an. Am kommenden Samstag wird Katharina Fladung, die ja auch noch Rheingauer Weinkönigin ist, zunächst einmal die Krone der Rheingauer Winzer an eine der drei Kandidatinnen weitergeben, die sich zur Wahl auf Schloß Johannisberg stellen. Danach warten viele aufregende neue Aufgaben auf die deutsche Weinprinzessin aus dem Rheingau.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 30.09.2015.

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