Rheingau Royal

06.10.2015

Louisa Follrich ist neue Rheingauer Weinkönigin

Spannende Wahl war in unterhaltsames Showprogramm verpackt. Rheingau Royal ist eine junge Veranstaltung geworden.

Rheingau. (sf) "Die neue Rheingauer Weinkönigin heißt - Louisa Follrich", verkündete der Präsident des Rheingauer Weinbauvereines, Peter Seyffardt, unter dem Jubel der über 300 Gäste im Fürstensaal von Schloss Johannisberg.

Vergangenen Samstagabend fand unter großer Beteiligung von Ehrengästen, Juroren, Fans, Winzern und Familienmitgliedern die Wahl der 65. Rheingauer Weinkönigin statt. Mit Louisa Follrich, Carolin Uhr und Irene Rodschinka hatten sich in diesem Jahr gleich drei engagierte junge Frauen gefunden, die nach ihrem langjährigen ehrenamtlichen Engagement als Ortsweinköniginnen auch das Amt der Gebietsweinkönigin übernehmen wollten. "Damit haben wir zum ersten Mal seit einigen Jahren wieder eine richtige Wahl", freute sich Weinbaupräsident Seyffardt. Verpackt worden war diese Wahl zum ersten Mal in eine spannende Unterhaltungsshow: angelehnt an die Wahl der deutschen Weinkönigin, galt es für die Kandidatinnen auf der Bühne im Fürstensaal des Schloß Johannisberg, mehrere Aufgaben vor Publikum zu meistern und sich dabei auch auf der Bühne gekonnt zu präsentierten. Als Moderator für die Show hatte man den bühnen- und fernseherfahrenen SWR-Redakteur und Chef der Rheingauer Weinbühne Wolfgang Junglas gewinnen können. Er war dann auch zusammen mit den scheidenenden Rheingauer Weinmajestäten Katharina Fladung und Stephanie Gönder, der Geschäftsführerin des Weinbauverbandes, Ingrid Steiner, und Präsident Peter Seyffardt Garant für einen unterhaltsamen, spannenden Abend.

Junges Publikum

Eröffnet hatten Junglas und Seyffardt den Abend gemeinsam, um die vielen Gäste und Ehrengäste zu begrüßen. Dazu gehörten natürlich die fast 40 amtierenden und ehemaligen Ortsweinmajestäten, die fast alle zu diesem royalen Termin gekommen waren und in ihren stilvollen Abendkleidern mit Krone für ein wunderbares Bild sorgten. Im Publikum saßen neben dem Bundestagsabgeordneten Martin Rabanus auch die Landtagsabgeordnete Petra Müller-Klepper, der 1. Kreisbeigeordnete Karl Ottes, mehrere Bürgermeister wie Winfried Steinmacher aus Kiedrich, Volker Mosler aus Rüdesheim, später auch Patrick Kunkel aus Eltville. Ein besonderer Gruß ging auch an die Alters- und Ehrenpräsidenten des Rheingauer Weinbauverbandes, Richard Nägler und Stefan Ress. Ebenfalls im Publikum saßen 30 Juroren aus Politik, Weinbau und Presse, die aufgefordert waren, aus den drei Kandidatinnen eine als Trägerin der goldenen Königinnen-Krone zu wählen. Schön war dabei, dass von Anfang an klar war, dass es keine Verliererin geben würde: die drei jungen Frauen erhielten alle eine Krone und werden als majestätisches Trio den Rheingau und sein Premiumprodukt, den Wein, würdig vertreten.

Ganz bemerkenswert war auch, wie viele junge Leute auch in diesem Jahr wieder die Wahl der Rheingauer Weinkönigin begleiteten. Schon bei der Inthronisierung der Rheingauer Weinkönigin Julia Jakob und ihrer Prinzessinnen Elena Scholl und Hannah Rosenkranz hatte es vor zwei Jahren nach dem royalen Krönungsakt, damals noch traditionell unter Ausschluss der Öffentlichkeit, eine fetzige Party gegeben, die Julias Vater Joachim Jakob alias "DJ Jobbo" mit fetziger Musik und Lightshow gestaltete. Das kam vor allem beim jungen Publikum bestens an und sprach sich auch schnell herum. Im vergangenen Jahr war man dann noch einen Schritt weiter gegangen und hatte die Inthronisierung von Katharina Fladung und ihrer Prinzessin Stephanie Gönder öffentlich gemacht, ebenfalls schon eine kleine Bühnenshow inszeniert und danach wieder zur Krönungsparty geladen. In diesem Jahr waren es dann mehr als die Hälfte junger Menschen, die am Samstagabend der Aufforderung der frischgekrönten neuen Rheingauer Weinkönigin auf das Wort hörten, als diese ihre Antrittsrede mit "Lets party" beendete. "Das ist so cool hier: meine Brüder, ihre Freunde, meine Oma, meine Eltern und alle meine Freunde tanzen hier gemeinsam und haben riesigen Spaß", fasste es auch die frisch gekürte Deutsche Weinprinzessin Katharina Fladung begeistert zusammen.

Abschied

Vor der Party hatte jedoch zunächst die offizielle Verabschiedung der bis dahin noch amtierenden Rheingauer Weinkönigin Katharina Fladung und ihrer Prinzessin Stephanie Gönder gestanden. In einer kleinen Rede blickten die beiden Majestäten auf ihr ereignisreiches Amtsjahr zurück geblickt: "Vor einigen Wochen gab es eine Schaltsekunde und wir fragen uns, wie Sie diese Sekunde nutzen, würden Sie einen lieben Menschen küssen oder doch lieber einen Schluck Wein mehr genießen? Uns wird der Wert der Zeit am heutigen Abend deutlich, weil ein Jahr schon vergangen ist", so Katharina und Stephanie. Beide erinnerten sich an eine besonders schön "Sekunde" in ihrem Amtsjahr, so erinnerte sich Stephanie Gönder daran, wie sie den DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach auf der "Rhenus" getroffen hatte und Katharina Fladung, wie sie beim Ball des Weines den Schokoladen-Nachtisch probieren durfte. "Doch es gibt noch unzählige weitere Sekunden aus dem vergangenen Jahr, die wir gerne noch ein Mal erleben würden. Dass wir gemeinsam eine tolle Zeit haben würden, war uns schon vor 31 559 926 Sekunden, nämlich genau vor einem Jahr klar". Schon beim Krönungsabend hätten die beiden jungen Frauen ihre "besondere Verbindung" kennen und schätzen gelernt. "Auch nach außen schien diese Verbindung aufzufallen, so fragte man uns nicht nur einmal, ob wir denn Schwestern seien". Als echtes Team hätten beide auf den zahlreichen Terminen immer viel Spaß gehabt, "und wenn es einmal nicht so war, konnten wir uns gegenseitig motivieren". Glück gebracht habe ihnen auch das vom Autohaus Basting-Euler gesponserte Auto und alle Menschen, die ihnen zur Seite standen und das Majestätenduo immer zielführend und sicher durch das Jahr begleitet hatten. "Wir sind an dem Amt gewachsen wie eine Rebe und möchten uns bei allen bedanken, die sich um uns, ihre Reben, gekümmert haben. Wir beide konnten tolle Früchte ernten, nämlich Fortschritte und schöne Erfahrungen, die uns auch in Zukunft den Weg erleichten. Und so hoffen wir, dass unsere Nachfolger genauso tolle Sekunden erleben werden, in die sich gerne zurückdenken möchten. Mit etwas Wehmut legen wir unsere Kronen nach diesem ereignisreichen Jahr ab. Wir sind sicher, sie finden neue Köpfe, auf die sie hervorragend passen und freuen uns deshalb auf eine spannende Wahl", so Katharina Fladung, für die die Reise nun als Deutsche Weinprinzessin spannend weiter geht und Stephanie Gönder, die mit einer Träne im Auge bedauerte, dass es für sie der letzte Abend war, an dem sie eine Weinkrone trug.
Verbunden mit dem Abschied übergab Weinbaupräsident Seyffardt den jungen Frauen als Dankeschön für ihre wertvolle Arbeit in den letzten zwölf Monaten ein Ehrengeschenk und Blumen und gratulierte auch noch einmal offiziell mit dem gesamten Publikum Katharina Fladung zu ihrem überragenden Erfolg bei der Wahl der deutschen Weinkönigin.

Spannende Aufgaben

Dann wurde es Ernst für die drei Kandidatinnen, die sich in einer von Katharina Fladung ausgelosten Reihenfolge vorstellten und jede eine Einzelaufgabe lösen mussten. "Die Kandidatinnen sollen diese Aufgaben in Stichworten beantworten, möglichst viele richtige Schlüsselwörter nennen und haben maximal 2 Minuten Zeit", hatte zuvor Geschäftsführerin Steiner der Jury erläutert. Die erste im Bunde war dann die aus Eltville stammende 22jährige Carolin Uhr, die bereits vor einem Jahr die Eltville Weinkrone weitergegeben hatte und schon damals ankündigte, nach ihrer Amtszeit als Ortsweinkönigin sich zur Gebietsweinkönigin zu bewerben. Die pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte, die als Hobbies Lesen, Reisen, ihre Hunde und alles rund um den Wein angibt, sollte die weinrechtlichen und önologischen Unterschiede zwischen den Weinbezeichnungen Rotling, Rosè, Weißherbst und Blanc de Noir erläutern, was sie auch ohne Mühe mit Bravour schaffte. Wolfgang Junglas fragte sie dann noch, welchen Film sie gerne bei den Rheingauer Filmnächsten sehen würde und welchen Wein sie dazu empfehlen würde. Ganz spontan entschied sich für Carolin für das Epos "Der Name der Rose", das in Kloster Eberbach gedreht wurde, und empfahl dazu einen Grauburgunder oder Riesling. Nach einer gemeinsamen Aufgabe mit allen Kandidatinnen, im Team einen Blanc de Noir zu erkennen, wo die drei Mädchen ebenfalls ein beeindruckendes sensorisches Fachwissen bewiesen, sollte Carolin Uhr noch erklären, warum sie Rheingauer Weinkönigin werden will: "Schon als Eltviller Weinprinzessin wurde mir schnell bewusst, dass ich nicht nur Repräsentantin für die Eltviller Weine und Winzer sein möchte, sondern auch als Botschafterin des Rheingaus den Menschen den Wein näher bringen und Sie von unseren rassigen Rieslingen überzeugen will".

Die zweite, die ihr Können mit Brillanz unter Beweis stellte, war die 23jährige immer noch amtierende Johannisberger Weinkönigin Irene Rodschinka. Die Studentin des Studienganges Weinbau und Oenologie an der Hochschule Geisenheim musste in ihrer Einzelaufgabe die wichtigsten Voraussetzungen für ein Erstes Gewächs Rheingau erklären, was sie ebenfalls mit Bravour tat. Die passionierte Reiterin empfahl zu ihrem Lieblingsfilm bei den Rheingauer Filmnächten "Australia" einen kräftigen Spätburgunder und erklärte, warum sie Rheingauer Weinkönigin werden möchte: "Tradition verpflichtet. Und wenn es etwas so handwerklich Einzigartiges wie Wein, seine Winzer und eine Kulturlandschaft zu repräsentieren gilt, dann möchte ich damit begeistern, so wie ich tagtäglich begeistert werde".

Schließlich war die 21jährige Hattenheimerin Louisa Follrich an der Reihe, die vor wenigen Wochen die Hattenheimer Weinkrone abgegeben hatte. Die Studentin der internationalen Weinwirtschaft, die gerne englische Klassiker liest und die Begeisterung für den Sekt zu ihrem Hobby gemacht hat, musste die aktuelle Gruppeneinteilung der Weine in der EU-Weinmarktorganisation anhand der Herkunftsangabe erläutern. "Alles richtig gemacht" attestierte Ingrid Steiner auch ihr nach der Aufgabe. Beim Film- und Weintipp kam dann ihre Vorliebe für Jane Austen zum Tragen: "Stolz und Vorurteil" sollte ihr Film sein, begleitet von einem großen Gewächs. Sympathisch auch hier die Erklärung, warum sie Rheingauer Weinkönigin werden will: "Ich habe in meiner bisherigen Amtszeit als Hattenheimer Weinkönigin viel gelernt und bin mit meinen Aufgaben gewachsen. Durch dieses Amt habe ich die Liebe zum Wein entdeckt und mich auch entschieden, internationale Weinwirtschaft zu studieren. Rheingauer Weinkönigin möchte ich sehr gerne werden, da ich dann noch mehr Wein erleben und über Wein lernen kann. Ein Amtsjahr als Gebietsweinkönigin würde dieses Ziel unterstützen. Als "royale" Botschafterin im In- und Ausland kann ich Interesse und Neugier für unsere schöne Kulturlandschaft wecken und die Touristen für unseren Rheingau begeistern".

Witzig, interessant und wissenswert war dann auch die Quizrunde mit der deutschen Weinprinzessin Katharina Fladung. Die ehemalige Rheingauer Weinkönigin hatte sich ein Dutzend Fragen ausgedacht, die die drei Kandidatinnen schnellstmöglich beantworten sollten. Dabei wussten alle drei Anwärterinnen fast zeitgleich die Antworten auf Fragen wie "Welches sind die Leitrebsorten im Rheingau und zu wie viel Prozent werden sie angebaut?", Antwort: "Riesling 80 Prozent, Spätburgunder 12 Prozent", "Nach welchem Heiligen ist die jährliche Spende beim Erntedankfest benannt?, Antwort: "Sankt Urban" oder "Wie heißt der Wanderweg, der nach der gebietstypischen Flasche benannt ist?, "Antwort: Flötenwanderweg"

Damit hatten die drei jungen Frauen der Jury eine schwierige Aufgabe hinterlassen, schließlich hatten alle drei ihre Sache wirklich sehr gut gemacht und sich auf der Bühne als kompetente, sympathische junge Damen präsentiert, die mit großem Engagement für ihre Heimat werben wollen. Doch die Spannung lag in der Luft, wer wohl die goldene Krone bekommen sollte. Nach einer knapp einstündigen Pause, in der die Gäste zum Sektumtrunk eingeladen waren und es ein kulinarisches Buffett gab, verkündete Präsident Seyffardt zum wirklich beeindruckenden Trommelwirbel der japanischen Percussionskünstlerin Sakiko Idei, dass Louisa Follrich aus Hattenheim die neue Rheingauer Weinkönigin ist. Gemeinsam mit der deutschen Weinprinzessin Katharina Fladung und der scheidenden Rheingauer Weinprinzessin Stephanie Gönder krönte Seyffardt die neue Königin und ihre beiden Prinzessinnen. Danach hagelte es Glückwüsche, Blumen und Geschenke für alle drei neuen Rheingauer Weinmajestäten, bis die neue Königin Louisa Follrich mit ihrem Ausruf "Lets party" den Startschuss für die royale Disco gab und alle zum Tanzen heranstürmten. Selbst Martin Rabanus und Peter Seyffardt schwangen tüchtig das Tanzbein und ließen sich von der ausgelassenen Stimmung der jungen Leute anstecken. Erst weit nach Mitternacht endete diese royale Rheingaunacht auf Schloss Vollrads.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 06.10.2015.

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