"Ich bin dann mal auf Pilgertour"
24.02.2016
Wolfgang Blum gewinnt den Tourismuspreis "Für meine Region 2015/16" in der Kategorie "Kreative Idee"/Zwei Rheingauer Normierungen
Rheingau. (sf) "Bring mir bloß nicht den 1. Preis mit nach Hause", soll seine Frau Ute ihm nachgerufen haben, als er am Mittwochnachmittag sein Haus in Geisenheim verließ, um zur Preisverleihung des Tourismuspreis "Für meine Region" nach Winkel zu fahren
Ute Blum schien es gewusst zu haben: Sieger des "Tourismuspreis - Für meine Region 2015/16" in der Kategorie "Kreative Idee" wurde der Geisenheimer Welterbe-Gästeführer und Journalist Wolfgang Blum mit seinem Beitrag "Ich bin dann mal auf Pilgertour im Rheingau". Für seine Idee, den Trend zum Pilgerwandern aufzugreifen, wurde er im Rahmen der großen Feierstunde in der Brentanoscheune von Martin Michel, dem Geschäftsführer Wiesbaden Marketing GmbH, zum Sieger gekürt und erhielt aus seiner Hand neben der goldenen Ehrenurkunde ein Apple iPad und sehr zur Belustigung des wissenden Publikums gab es auch noch ein Online-Jahresabonnement des Wiesbadener Kuriers für den Reporter der Rhein-Main-Presse. Und Wolfgang Blum wäre nicht der im Rheingau legendäre "Django", wenn er als Preisträger nicht etwas Besonderes zu bieten hätte: er nahm den 1. Preis nicht nur im "Pilger-Outfit" mit Umhang, Stock und Jakobsmuschel um den Hals in Empfang. Er erklärte auch, dass seine Frau zu Recht befürchtet habe, wenn er den 1. Preis bekomme, bedeute das viel Arbeit. Doch diese Arbeit scheue er nicht, wenn es um seinen geliebten Rheingau gehe und um sein Hobby, das ihm angeboren zu sein scheint, das Wandern. Außerdem rechnet Wolfgang Blum auch mit zahlreichen Helfern aus dem Rheingau und machte die Rheingau-Taunus Kultur und Tourismus GmbH RTKT zur "Rheingauer Tourismusbörse des Klostersteig". Das preisgekrönte Projekt "Ich bin dann mal... auf Pilgertour im Rheingau" nehme den Trend zum Pilgerwandern auf. "Wie kein anderes Wanderziel in Deutschland verfügt der künftige Rheingauer Klostersteig über ein dichtes Netz an Klöstern", so der Ideengeber Wolfgang Blum. "Man hat mich vor vielen Jahrzehnten belächelt, als ich mein erstes Rheingauer Wanderbuch rausgab und heute ist Wandern en vogue bei allen Generationen. Und das wird auch so mit dem Pilgerwandern werden", prognostizierte Blum.
Den ersten Preis in der Kategorie "Realisiertes Projekt" vergab die Jury an Kai Kauermann und Peter Krausgrill, Geschäftsführer der stadtleben GmbH, für ihren in Wiesbaden veranstalteten "Street Food Market", der an wechselnden Orten ein Festival mit kulinarischen Spezialitäten feiert. Für ihr Projekt erhalten die beiden Macher ein Media-Marketing-Paket mit Leistungen im Wert von 10.000 Euro, das sie im Rahmen der Preisverleihung vor gut 140 geladenen Gästen in der Brentano-Scheune in Oestrich-Winkel feierlich entgegen nahmen.
Im diesem Rahmen wurden die weiteren acht Nominierten mit ansprechenden Kurzfilmen präsentiert. "Mit dieser Auszeichnung setzen wir zum dritten Mal Impulse für die Tourismusregion "Wiesbaden Rheingau Taunus", freuten sich die Vertreter von IHK Wiesbaden, Wiesbaden Marketing GmbH und dem Kulturland Rheingau, die den Preis gemeinsam ausloben. "Die Zahl und die Qualität der Bewerbungen zeigt erneut das Potenzial der Tourismusregion". meinte zum Beispiel Detlev Bendel, der Wirtschaftsdezernent der Stadt Wiesbaden, der zum ersten Mal in der Brentanoscheune in Winkel zu Gast war und über das Kleinod staunte. Das wiederum freute Landrat Burkhard Albers, der erstmals mit in der Jury saß und Bendel und dem Publikum erzählte, dass auch das benachbarte, geschichtsträchtige Brentanohaus in diesen Tagen zu neuem Ruhm erwacht.
Zur Jury des Tourismuspreis gehörten neben Burkhard Albers auch Horst Ebel, Herausgeber des Fachmagazins touristik aktuell, Professor Dr. Bettina Fischer, Professorin für Marketing und Unternehmensführung an der Business School Wiesbaden der Hochschule Rhein-Main, Präsidentin des Marketing-Club Mainz-Wiesbaden, Birgitta Lamparth, Redakteurin der Lokal- und Kulturredaktion und verantwortlich für die Freizeit- und Ausgehen-Seite Wiesbadener Kurier/Wiesbadener Tagblatt, Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Marketing GmbH, Heike Neumann, Marketingdirektorin am Hessischen Staatstheater Wiesbaden, Joachim Nolde, Hauptgeschäftsführer der IHK Wiesbaden und Peter Seyffardt, der Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes, sowie Julius Wagner, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA Hessen e.V. Die Jury bewertete bei den Projekten das überzeugendste Konzept und den tatsächlichen Nutzen für die Region unter touristischen Gesichtspunkten. Bei den Ideen werde neben dem potenziellen Nutzen für die Region auch die kreative Komponente bewertet. Darüber hinaus sei auch die realistische Umsetzbarkeit der Idee ein Bewertungskriterium.
Die Preisverleihung nahmen die Initiatoren des Tourismuspreises auch zum Anlass, sich bei allen zu bedankten, die sich an dem Wettbewerb beteiligt hatten. Die zwei Monate, die zwischen dem Start des Ideenwettbewerbs und dem Einsendeschluss lagen, seien intensiv genutzt worden: 44 engagierte Akteure, Organisationen und Verbände beteiligten sich an dem regionalen Wettbewerb mit Vorschlägen und Projekten, 18 weitere für die Kategorie "Kreative Idee" und 26 für "Realisiertes Projekt". "Die touristischen Highlights der hessischen Landeshauptstadt und der Region sind Garanten für Interessantes, Erlebenswertes und Aufregendes. Und sie bieten darüber hinaus jede Menge Potenzial auch für Erholung und Innehalten, ein Luxus, den sich die Menschen in der schnelllebigen Zeit immer öfter leisten möchten. Diesen Trend haben die Teilnehmer vielfach und originell aufgegriffen", sagte auch IHK-Präsident Dr. Christian Gastl. Die gelungene dritte Runde führten die Initiatoren auch darauf zurück, dass der Wettbewerb erneut über die eigens konzipierte Homepage sowie über "Social Media" lief. "Die eingereichten Vorschläge dokumentieren die Nähe der Teilnehmer zur Stadt sowie Region und beeindrucken durch ein hohes Maß an Kreativität, Phantasie und Professionalität bei der Umsetzung", so Detlev Bendel.
Neben Preisträger Wolfgang Blum mit seinem Pilgerwanderweg im Rheingau in der Kategorie "Kreative Idee" gehörte mit Thomas Perabo aus Lorch auch ein weiterer Rheingauer zu den fünf Nominierten unter insgesamt 18 Teilnehmern. Er war für seine Idee "Rheingauer Coaching-Tage" ausgezeichnet worden: "Die Stärkung des Selbstbewusstseins sowie die Steigerung des beruflichen Erfolgs sind nur einige Ziele der "Rheingauer Coaching-Tage". Die Mitglieder der Coaching-Union verfügen über eine rational-psychologische Coaching-Ausbildung, sind in verschiedenen Coaching-Methoden versiert und als erfahrene Praktiker, die in der Region verwurzelt sind, mit den Fragen und Problemen der Menschen vertraut", erklärte der Ideengeber.
Weiterhin wurde die Idee "Rolli-Rallye - Barrierefreie Schatzsuche in der Stadt" von Theresa Hack nominiert, die plant, die Sehenswürdigkeiten Wiesbadens mit dem Rollstuhl zu entdecken und das im Rahmen einer barrierefreien Schatzsuche in zwei spannenden und aktiven Varianten: der QR-Code-Rallye und der Schatzsuche mittels GPS-Gerät, auszuleihen in der Wiesbaden Tourist-Information. Dorisa Winkenbach wurde für ihre Idee "Energietankstelle Natur" geehrt: "Ziel ist die bewusste Rückanbindung an die Natur. Entlang eines Rundwegs lässt sich während der Tagungspause oder nach Beendigung eines Arbeitstages Energie tanken. Die Energietankstelle Natur eignet sich auch für geführte Wanderungen und spricht durch die Einbeziehung von Lesungen, Weinproben oder Naturdinners unterschiedliche Interessengruppen an". Und schließlich gab es eine Urkunde für Marcel Spieß, der ein Tourism-Volunteers / Stewardship-Programm plant: "Die Menschen, die in der Stadt und einer Region leben, sind wahrscheinlich die authentischsten Botschafter ihrer Heimat. Ein Netzwerk von Freiwilligen, die zum Beispiel an einem Logo zu erkennen sind, geben auf der Straße, im Bus oder in einem Kaufhaus Auskunft auf individuelle Fragen und erläutern Wissenswertes zur Stadt Wiesbaden und der Region".
In der Kategorie "Realisiertes Projekt" wurde neben dem Sieger Street Food bei den Nominierungen auch ein weiterer Rheingauer mit einer Urkunde geehrt: der Oestrich-Winkeler Webdesigner Frank Förster wurde für sein Projekt "Rheingau Schokolade" ausgezeichnet. Gemeinsam mit dem Rheingauer Künstler Michael Apitz und der Wiesbadener Schokoladenmanufaktur Fritz Kunder hatte Frank Förster eine Rheingau Schokolade entwickelt. "Der Anspruch war, ein typisches und authentisches Rheingau Produkt anzubieten. Dieses wird inzwischen deutschlandweit verkauft", erläuterte er. Außerdem wurden in der Kategorie "Realisierte Projekte" das Wiesbadener Riesenrad mit hessischer Winterstubb von Otto Barth aus dem Taunus Wunderland, das auf dem Mauritiusplatz seit vielen Jahren fester Bestandteil der Vorweihnachtszeit in Wiesbaden ist und der neue Henkell-Shop, der vom bisherigen "SB-Laden" repräsentativ umgebaut wurde und . Gäste und Kunden im Anschluss an eine Führung die verkosteten Produkte vor Ort anbietet, nominiert. Und schließlich gab es eine Urkunde für das Projekt "Dein Wiesbaden. In Deinem Kalender. Immer aktuell", das so genannte Kalenderfeeds zu verschiedenen Events mit wenigen Mausklicks als Abonnement anbietet, die dann automatisch den Weg in den persönlichen Kalender finden.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 24.02.2016.
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