Junge Musiker präsentieren ihr Können

16.03.2016

Gefühlvolle Balladen und flotte Rhythmen

Beim 2. Rheingauer Song Contest gab es nur Gewinner
5 vielsprechende Musiker und Bands begeisterten das Publikum

Oestrich-Winkel. (sf) Die Bandbreite der Teilnehmer beim 2. Rheingauer Song Contest vergangenen Freitagabend in der Brentanoscheune in Oestrich-Winkel war riesig: von gefühlvollen Balladen über gesellschaftskritische Songs bis hin zu flotten Rhythmen und groovy Beats reichten die vorgestellten Lieder und Musikstücke.
"Wir wollen den Jugendlichen hier eine Plattform bieten, sich und ihre Musik zu präsentieren und wir finden, es müsste noch viel mehr Möglichkeiten dieser Art geben", erklärte der Moderator des Abends, Dirk Klinner. Der Chef des "Besser als Nix-Festival", das seit einigen Jahren vor allem auch junge Rheingauer Künstler auf die Bühne holt und ihnen beim dreitägigen Festival auf den Rheinwiesen in Geisenheim ebenfalls eine Plattform gibt, weiß, wovon er spricht. Entsprechend begeistert ist er dann auch von dem Potential, das sich auch in der Winkeler Brentanoscheune präsentierte. Einige der Bands und Künstler kannte Dirk Klinner schon und war erstaunt, wie weit sich die jungen Musiker von Gig zu Gig entwickeln. Auch der letztjährige Sieger des 1. Rheingauer Song Contest, Aaron Idstein aus Oestrich, bestätigte das. "Er hat sich hier im letzten Jahr noch ein bisschen schüchtern präsentiert und ist jetzt schon richtig bühnensicher und professionell", erklärte Klinner. Idstein selbst gab dann auch zum Auftakt des Abends eine Kostprobe seines Könnens und hatte sichtlichen Spaß an diesem Auftritt außer Konkurrenz. Ohne Druck plauderte er fröhlich mit dem Publikum und scherzte, weil just bei seinem Spiel das Licht in Saal dunkel wurde, von einer "Alien-Entführung". Aaron Idstein habe sich inzwischen zum gefragten Musiker im Rheingau entwickelt, hielt auch der Hauptveranstalter des Abend, Bernd Nungesser von der Jugendpflege der Stadt Oestrich-Winkel, fest.

Bevor es dann mit den Teilnehmern richtig los ging, erklärte Stadtjugendpfleger Bernd Nungesser noch, wie es zu der Veranstaltung "Rheingauer Song Contest" eigentlich gekommen war: "Harald Koch, der Betriebsleiter des stadteigenen Kulturtreffs Brentanoscheune und Vorsitzende des Vereines "Kulturhölle", hat schon vor langer Zeit immer wieder mal angeregt, doch auch mehr heimische Jugend in das Veranstaltungsprogramm mit ein zu beziehen. Bei einem Glas Wein dann reifte die Idee zu dem Song Contest für junge Musiker". Präsentiert wird der Rheingauer Song Contest nun jährlich von der Stadtjugendpflege Oestrich-Winkel zusammen mit dem Verein Kulturhölle und mit Unterstützung der Rheingauer Volksbank, des Handwerker- und Gewerbevereins Oestrich-Winkel, der Buchhandlung Idstein und dem Verein "Besser als Nix" (BAN).
Waren es im letzten Jahr noch zaghafte Anmeldungen, gingen jetzt bei der zweiten Auflage des Contest tatsächlich zehn Bewerbungen ein, von denen die Jury fünf ausgewählt hatte, die zum 2. Rheingauer Song Contest in die Brentanoscheune eingeladen wurden.

Präsentiert wurde dann an diesem Abend eine bunte Mischung von Sängern und Songwritern, vom "klassischen" Liedermacher mit begleitender Gitarre über die Chanson-Sängerin mit Pianobegleitung bis hin zur akustischen Rock-Pop-Combo. Und die Bewerber kamen längst nicht nur aus dem Rheingau, sondern auch aus dem Taunus, aus Mainz und Rheinhessen. Wer neuer Singer-Songwriter-Champion werden sollte, entschieden zum einen das Publikum, jeder Gast hatte eingangs einen Stimmzettel erhalten, und eine fachkundige Jury, die Kategorien wie Bühnenpräsenz, Lyrics, Gesang, Outfit oder Wiedererkennungswert benotete. Die Jury setzte sich aus der Winkeler Sängerin und Gesangslehrerin Dunja Koppenhöfer, aus dem Hallgartener Musiker Raimund Bildesheim, der auch das Blasorchester Hallgarten leitet und in Frankfurt eine Musikschule eröffnet hat, sowie Christian Vogt, dem Leader der bekannten Rheingauer Band "Garibaldi", zusammen. Gaststar des Abends war der Kölner Singer und Songwriter Jay Kalian, der zur Jury zählte. Er spielte dann auch im Anschluss an die Kür der Teilnehmer auf der Brentanoscheunen-Bühne. Im Gepäck hatte der Classic-Rocker Lieder aus seinem Debüt-Album "The Eyes of a Child", aus seinem Album "The Song" und aus seinem neu erschienen Cover-Album "Burn A Reefer". Mehr als 2.000 Konzerte haben die Bühne quasi in Jay Kalians Wohnzimmer verwandelt. Mit seinem Solo-Programm tourt er erfolgreich durch Deutschland, die Schweiz, Afrika, die Niederlande und die USA. Nach Konzerten in Sansibar/ Tansania, Santa Cruz, Los Angeles und Seattle rockte Kalian auch im Rheingau die Brentanoscheune und sein Sound aus den 70ern und 80ern mit Old School-Blues bis hin zu rockigen Rhythmen gefiel allen. "Meine Texte stammen direkt aus dem Leben, erzählen von Erfahrungen, Begegnungen und Erlebnissen, bergen ernste, nachdenkliche und amüsante Kapitel", erzählte der Kölner Künstler.

Mit auf eine Reise durch ihre Lebenswelt nahmen aber auch die Teilnehmer des Song Contest das Publikum. Den Anfang machte Andrea Hofmann aus Mainz, die mit ihrer Band deutschsprachigen Pop-Rock spielt und im Kerbst 2015 ihre Debüt-Single "Das erste Mal" veröffentlicht hat. In Winkel sang sie ihre durchaus nachdenklich stimmenden Lieder alleine und begleitete sich selbst am Keyboard. Rund 20 Minuten hatte jeder Teilnehmer Zeit für seine Präsentation auf der Bühne und durchschnittlich präsentierten die Künstler etwa drei Lieder.

Der Chanson-Sängerin aus Mainz folgte die dreiköpfige Band "Freizeitkämpfer": Saskia Purr, Theodor Henn und Jonathan Henn kommen alle drei aus Strinz-Trinitatis bei Hünstetten. "In der jetzigen Konstellation machen wir seit Oktober 2014 zusammen Musik. Unsere Musikrichtung kann man im Pop-Rock-Metier einordnen, wobei wir meist auf Klänge von realen Instrumenten zurückgreifen. Soweit es uns möglich ist, spielen wir alles analog und eigenhändig ein. Unsere bisherigen Songs sind alle deutschsprachig. Wir sind aber nicht nur eine Studio Band. Wir spielen fast überall, sei es in Mainz als Straßenmusiker, auf Bühnen aller Art oder im Pub nebenan", erklärten die Musiker.

Ihnen folgte der in Erbach aufgewachsene Jaako Kacsóh. Der 23jährige studiert mittlerweile in Freiburg und präsentierte akustische Singer-Songwriter-Musik mit deutschen Texten.
Für Furore sorgte die ebenfalls aus Erbach stammende Band "Ohne Namen": Nastja, Aischa, Leon und Manuel sind noch auf der Suche nach einem Bandnamen und baten auch das Publikum um Vorschläge. "Wir machen schon seit einer Weile in einer kleinen Akustik-Besetzung zusammen Musik". erklärten sie und präsentierten sich beim Contest mit Gesang, Gitarre, Geige, kleinem Drumset und Bass. Ihre eigenen Lieder kamen gut beim Publikum an, genau wie die Cover Version, die aus Ermanglung weiterer eigener Lieder vorgestellt wurde.

Last but not Least stellte sich noch die 16jährige Milena, Schülerin der 10. Klasse aus Gau-Odernheim mit ihrem Song "Love who you are" vor. "Musikmachen ist mein liebstes Hobby", erzählte die Gitarristin, die ihre Songs alle selbst schreibt. "Das Schreiben ist meine absolute Leidenschaft- da kommt nicht nur der ein oder andere Song dabei raus, sondern auch ein Roman, an dem ich gerade fleißig schreibe. Bei der Musik versuche ich in meinen Songs meine Gefühle und Wünsche festzuhalten, aufzuschreiben und zu "vertonen"", so die junge Musikerin.
Nach der Vorstellung der Teilnehmer und dem Konzert mit Jay Kalian ging es dann zur Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses. Dabei gab es keine Sieger und Verlierer, sondern ein faires Ranking, bei dem auf Platz eins die "Freizeitkämpfer" Saskia Purr, Theodor und Jonathan Henn aus Strinz Trinitatis/Hünstetten landeten. Platz 2 erreichten Aischa, Nastja, Leon und Manu mit der "Band noch ohne Namen" aus Erbach. Und auch für die weiteren Kandidaten Andrea Hofmann aus Mainz, Jaakko Kacsóh aus Erbach und Milena aus Gau Odernheim in Rheinhessen gab es riesigen Beifall vom Publikum und von der Jury.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 16.03.2016.

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