Spundekäs kann rocken und poetisch sein

13.04.2016

Riesenspaß für alle Teilnehmer und Gäste bei der 4. Auflage der Rheingauer Käse-Casting-Show

Spundekäs-Girls servierten Lollo-Pops

Rheingau. (sf) Spundekäs ist super - da waren sich am vergangenen Sonntagabend in der Winkeler Brentanoscheune alle einig und was Spundekäse so alles kann, das verblüffte selbst die eingeschworenen Fans der Rheingauer Käsespezialität.

Denn Spundekäs kann richtig abrocken, wie die fetzigen "Spundekäsgirls in einer atemberaubenden Performance zeigten Spundekäs kann aber auch poetisch sein, wie die zehnjährige Laura Klaus mit einem selbstgemachten Spundekäs-Gedicht bewies und Spundekäs geht auch als Opernarie - urkomisch und brillant vorgetragen von Jurymitglied und Comedian Gerd Brömser.
Doch der "RSDS 2016" kam in diesem Jahr mit einer besonderen Überraschung bei der Siegerehrung: Im Finale der vierten Auflage von "Rheingau sucht den Superspundekäs" kürten die rund 150 Besucher und die Jury mit Meike Apitz-Spreitzer, Gerd Brömser und Sabine Fladung übereinstimmend die zehnjährige Laura Klaus zur Siegerin. Zusammen mit ihrer Tante Simone Weimann aus Presberg habe sie ein Jahr lang dem Wettbewerb entgegen gefiebert, denn direkt nach der letztjährigen Show war den beiden Mitgliedern eines vier Generationen-Hauses in Presberg klar gewesen, das sie in diesem Jahr mit ihrem vererbte Geheimrezept der Familie den Superspundekäs des Jahres 2016 liefern wollen. Obendrein gab es noch ein selbst gereimtes Spundekäsgedicht: "Menschen kommen von nah und fern in den Rheingau schon immer gern. Trinken dort ein Gläschen Wein und esse Spundekäs, weil der is im ja im Rheingau auch besonders fein. Die Mutter sagt zu ihrer Tochter: "Spundekäs zu mache is nit schwer, dann kommt auch schnell ein guter Mann daher. Drum seit jetzt fröhlich und auch heiter, genießt de Spundekäs schön weiter." Überglücklich nahmen Laura und ihre Tante dann auch die Siegerurkunde entgegen und das im passenden Outfit: extra für ihren Auftritt in der Brentanoscheune hatten sie sich rosa Spundekäs-T-Shirts anfertigen lassen.
Den Vogel auf der Bühne schossen allerdings die "Spundekäsgirls" mit ihrer rockigen und Käs-Show-Präsentation ab: die IT-System-Entwicklerin Claudia Augustini aus Walluf, die bekannte Rheingauer Krimi-Autorin Leila Emami aus Rüdesheim und die quirlige Winkeler Sängerin Dunja Koppenhöfer kamen im Sixities-Kleidern mit Petticoat und echten Brezeln im Haar (was Juror Gerd Brömser zur Bemerkung verleitete: "Jetz waas ich aach, wo der Ausdruck "Ich haae Dir uff de Brezel" kimmt") auf die Bühne und rockten hier in turbulenten Show den Spundekäs. Ein Jahr lang habe man die abgemagerte Sängerin aus Kalifornien mit Rheingauer Spundekäs gefüttert, die jetzt zum Käse-Song über die Bühne wirbelte. Sehr spannend machten es die Girls um die Präsentation ihres Spundekäses: unter einem riesigem Paket auf einem Servierwagen hereingebracht verbargen sich dann Spundekäs-Lollipops mit Laugenkonfekt, das der anwesende Bäckermeister Stefan Dries extra für den Abend gebacken hatte und die mit dem Spundekäs gefüllt waren. Damit immer noch nicht genug waren die "Pops" mit Blüten, Nüssen, Physalis, Petersilie und Cranberries gekrönt. Das wunderschön an zusehende Käse-Gebäck auf Spießen brachte das Publikum zum Rasen und begleitete als Riesenchor den "Spundekäs-Pop". "In der gesamten RSDS-Geschichte gab es so etwas noch nicht", war sich die Jury einig, die jedoch trotz aller Show nur den Käse benoten durfte. Den fanden dann alle drei Jurymitglieder ein bisschen zu wenig gewürzt. Doch wie das Publikum feierten auch die Juroren die Spundekäsgirl für ihre großartige Show und belohnten sie mit dem zweiten Platz.

Damit war der Spundekäs-Contest auch in seinem vierten Jahr wieder ein Kracher: "Eine ganze Bühnenshow nur rund um Käse, so etwas würde es in der Eifel nie geben", meinte auch Gastgeber und Moderator des Abends Wolfgang Junglas, der immer wieder gerne betont, wie froh er ist, mittlerweile ein Rheingauer zu sein. Zusammen mit den beiden Ideengeber der lustigen Casting-Show "Rheingau sucht den Superspundekäs - RSDS", Michael Apitz und Frank Förster hat er in den letzten vier Jahren eine Show entwickelt, die es schon in die Hessenschau und zu einem eigenen Film bei "Hessen a la Carte" brachte. Und auch das Publikum ist jedes Jahr begeistert von dem Castingabend, bei dem sich schlichtweg alles um die Rheingauer Käsespezialität "Spundekäs" dreht. "Schließlich ist Spundekäs die einzige wirklich regionale Spezialität, die der Rheingau auf den Teller bringe", erklärten auch die Jury-Mitglieder, die auch diesmal wieder nicht die Höchstpunktzahl vergeben hatten. Die Möglichkeiten noch oben sind also auch für das nächste Jahr noch offen.
Die Freude an der regionalen Spezialität begeistern nämlich nicht nur den Rheingauer Künstler und Genießer Michael Apitz und den Winkeler Webdesigner Frank Förster, die für die witzige Idee stehen, jährlich einen Wettbewerb zu veranstalten und den besten Rheingauer Spundekäs suchen. Eigens für den Wettbewerb hat Michael Apitz ein Logo entworfen: Der fliegende Spundekäs als Supermann. Dieses Logo schmückte am Sonntagabend die Bühne der Brentanoscheune, in der sich rund 150 Spundekäsfreunde und Fans der Finalisten eingefunden hatten. Ganz schnell wurde auch an diesem Abend klar: "Spundekäs ist Kult - vor allem im Rheingau". Schließlich hat nicht nur jede Straußwirtschaft, die etwas auf sich hält, die leckere Frischkäse- Zubereitung auf ihrer Speisekarte, auch in vielen Familien wird das hauseigene Spundekäs-Rezept gehütet wie ein Geheimnis. Insgesamt fünf Teilnehmer hatten sich für die 4. Auflage des Wettbewerbs angemeldet. Bedingung war, das die Rezeptgeber und Teilnehmer aus dem Rheingau stammen mussten, das erfüllten Karin Klein aus Hallgarten, Monika Antesperger aus Eltville, die Spundekäsgirls und natürlich auch die Siegerinnen Laura Klaus und Simone Weimann. In letzter Minute hatte ein Kanditatenteam abgesagt, dafür sprang außer Konkurrenz Brigitte Strohschnitter ein: die gute Seele der Brentanoscheune verwöhnt seit Jahren die Gäste der Rheingauer Weinbühne in der Brentanoscheune mit ihrem leckeren Spundekäse und bekam höchstes Lob von der Jury.

Gar nicht so leicht war die Aufgabe der Jury und auch des Publikums, dessen Meinung als eine weitere Stimme zählte, unter den vier für den Contest vorgestellten Käsespezialitäten die persönlich liebste Variante herauszuschmecken. Speziell dafür wurde ein Punkte-System für die Bewertung entwickelt, das auch am Sonntagabend für das Finale galt: Für Geschmack, Konsistenz, Optik und Präsentation konnten insgesamt 20 Punkte erzielt werden. Die Jury war überrascht, wie unterschiedlich die einzelnen Rezepte wieder mal waren: Mal mit, mal ohne Zwiebeln, mal fettarm mit Quark, mal mit Sahne oder Butter oder mal mit Senf. Die Qualität war durchgängig sehr gut und das Ergebnis war sehr knapp gewesen: "Letztlich haben einzelne Punkte über die Platzierung entschieden", erklärte auch Frank Förster, der mit seiner Frau Andrea die Auszählung vornahm.
Zuvor hatten die Kandidatinnen, diesmal waren nur Frauen am Start, im Rahmen der unterhaltsamen Casting-Show ihren Spundekäs live auf der Bühne vor der dreiköpfigen Jury und den Zuschauer, die ja auch mit probieren durften und mit entschieden, wer den Titel "SUPERSPUNDEKÄS 2014" gewinnt, präsentiert. Weinjournalist Wolfgang Junglas moderierte den sehr unterhaltsamen Abend in gewohnt "launigem" Stil und kitzelte so manche lustige Geschichte rund um den Spundekäs aus den Finalisten. Ganz klar also, wie viel Spaß alle Gäste und Teilnehmer und nicht zuletzt auch die Jury, bestehend aus der Oestricherin Meike Apitz-Spreitzer, dem Rheingauer Comedian Gerd Brömser und der Reporterin Sabine Fladung. Durchaus ernsthaft schmeckten, rochen und begutachteten sie die vorgestellten Spundekäse und sparten auch nicht mit Kommentaren zum Beispiel zur "flufigen" und zur "grieselichen" Konsistenz oder zu besonders scharfen "Zweibele". Die Jury, vergab nach dem Bewertungs-System Punkte für Geschmack, Konsistenz, Optik und Präsentation. "Entscheidend ist aber der ganz eigene, subjektive Geschmack", meinte die Jurymitglieder übereinstimmend. Und auch die Zuschauer durften alle Spundekäs- Kreationen probieren und ihren Favoriten auswählen. Zeitweise herrschte richtige Straußwirtschafts-Atmosphäre in der Brentanoscheune.
Spannend wurde es dann, als es an das Auszählen ging. Gerd Brömser "überbrückte" diese Zeit mit einem Exkurs über das Einkaufsverhalten bei Frauen und Männer, die nix in den Wagen legen dürften als nur einen Joghurt der Marke "Du Darfst" als "Gipfelkreuz" auf den gekauften Lebensmittelberg. Ein Spundkäs-Exkurs in Spanisch, Italienisch, chinesisch und dänisch sorgte für Lachtränen und der größte Hit des Abends war die stimmgewaltige "Spundekäs-Arie", die Gerd Brömser zum Besten gab und die sogar noch eine Zugabe des begeisterten Publikums herausforderte. Damit sorgte er für Furore bis schließlich die Sieger des Abends feststanden, die Webdesigner Frank Förster und Wolfgang Junglas präsentierten.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 13.04.2016.

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