Besser als nix
05.05.2016
BAN-Fans sind "Sechsy" bei jedem Wetter
Wetterkapriolen konnten der Begeisterung beim Besser als Nix-Festival auf den Geisenheimer Rheinwiesen nix anhaben/Friedlicher Spaß für vier Generationen
Geisenheim. (sf) "Ist doch egal, es ist Festivalzeit", sprach eine Besucherin und zog sich ihr Cape enger um den Kopf. Wie viele hunderte Fans aller Altersstufen tanzte sie am Samstagabend durch den Nieselregen, um die Band "Makia" zu feiern. So richtig hold war die Witterung am Freitag und Samstag nicht mit den vielen Freiluft-Veranstaltungen in der Region. Doch echte BAN-Fans sind "Sechsy" bei jedem Wetter und lassen sich durch Wetterkapriolen ihre Begeisterung nicht nehmen. "Natürlich hat auch das sechste Besser als nix Festival (Ban!) durch den Wind und Regen am Samstag etwas gelitten. Insgesamt kann jedoch konstatiert werden, dass erstaunlich viele Leute den Weg nach Geisenheim gefunden haben und ganz unabhänig vom Wetter die Eröffnung der Festivalsaison feierten", freut sich auch Festivalchef Dirk Klinner über den anhaltenden Erfolg des BAN. Jedes Jahr Anfang Mai verwandelten sich die Rheinwiesen in Geisenheim in ein riesiges Freiluft-Kulturzentrum für vier Generationen: "Besser als nix" oder auch kurz BAN heißt das viertägige Festival, das vom gleichnamigen, rührigen Verein und vielen freiwilligen Helfern ehrenamtlich veranstaltet wird. Unter dem Motto "Nix Eintritt" gibt es zwei Dutzend Konzerte mit Bands und Solisten vieler Stilrichtungen von Metal über Ska-Punk, Rock und Root-Pop bis hin zu Songwriter-Musik und Chorgesang mit Grundschülern und heimischen Vereinen, gut ein Dutzend DJs und auch schon mal feurige Überraschungen. Und damit noch lange nicht genug, ebenso bunt wie das Bühnenprogramm ist auch das Rahmenangebot mit Verkaufsständen und kulinarischen Angeboten.
Viele Mitmachaktionen wurden geboten und der Trumpf ist das multikulturelle Miteinander. Mehr als drei Dutzend Organisationen und Initiativen aus mindestens zehn Nationen sind beim "Ban!" stets mit dabei und das kunterbunte, fröhliche und friedliche multikulturelle Festival verspricht jedes Jahr aufs Neue für ganz Jung bis Alt etwas Besonderes. Eine wunderschöne Erlebnisreise auf den Geisenheimer Rheinwiesen war das Ban auch diesmal wieder. Es gab Bastelstände für Groß und Klein, Hüpfburgen, Kletterkurse in den mächtigen alten Bäumen, Zumba-Kurse und Spielparcours zum Mitmachen und das alles kostenlos. Mit dabei war auch das beliebte "Haartistik-Zelt", in dem man sich stylen ließ und ein Mittelalter-Markt, der zur Zeitreise einlud.
"Ich habe für Mama ein Muttertagsgeschenk gebastelt", erzählte die kleine Lena". "Und ich habe mit den Jungs da drüben am Tischkicker gespielt", berichtet ihr zehnjähriger Bruder aufgeregt seinem Vater. "Und Opa spielt mit den Jugendlichen da hinten Wikingerschach", schmunzelte die Oma. Lena, ihr Bruder, der Vater und die Großeltern waren einige der vielen Besucher, die sich auf dem wundervollen Fest von den vielen Mitmach-Aktionen animieren ließen und den allergrößten Spaß hatten. Hier spielte der Heavy-Metal-Fan mit dem Großvater Boule, der Jugendliche beobachtete von der chilligen Liege aus die Babys im Riesensandkasten und der Vater rockte mit seiner Frau beim Konzert ab, wie einst in jungen Jahren: Beim Festival "Besser als Nix" am vergangenen Wochenende auf den Rheinwiesen in Geisenheim feierten 10.0000 Menschen aus vier Generationen ganz friedlich und sehr glücklich miteinander die junge Kultur im Rheingau . Wieder mal schien das friedliche Miteinander der Menschen hier das Motto für das ganze Festival zu sein: Toleranz stärken, Blickwinkel weiten, andere in ihrem Anderssein akzeptieren und sich für sie zu interessieren. Das alles war eingehüllt in ein wunderbares Festprogramm mit tollen Aktionen und Musik satt für jeden Geschmack. Und das Fazit: die tausende Menschen jeden Alters, ob mit oder ohne Handicap und mindestens zwei Dutzend verschiedener Nationen, vom Kleinkind bis hin zum Senior, ließen sich auf den Spaß ein und feierten ein wunderbares friedliches Fest.
Auf drei Bühnen sorgten gestandene Musiker und junge Talente aus der Region für Furore und wer wollte, konnte im DJ-Zelt bis in den Morgen hinein "abdancen". Vielfältig und bunt ist das BAN-Festival, bei dem Kreativität und Spielfreude auf den schönen Rheinwiesen auf eine ganz andere Art zeigt, was der Rheingau alles zu bieten hat. Und so kamen wieder trotz Aprilwitterung tausende Besucher auf das Ban: "Fast 10.000 Besucher feiern das sechste Besser als nix! Festival und seine Akteure. An drei Tagen haben sich auf den Rheinwiesen wieder Newcomerbands, DJs, Aktionskünstler und Festivalbegeisterte in den Arm genommen. Das kann als Beweis gewertet werden, dass das Ban! für viele junge und jung gebliebene Menschen im Rheingau und darüber hinaus ein freudig erwarteter Fixpunkt in der Ausgehplanung ist. Und es ist sicherlich ein Beweis dafür, dass das Konzept aufgeht. Der Mix aus Musik junger und unbekannter Bands, eine Electro-Stage für Tanzwütige und dazwischen ein Entdeckungsfeld mit Aktionen, Information, Verkaufsständen und Leckereien vieler Kulturen bei freiem Eintritt lockt und zaubert vielen Besuchern - egal ob klein oder groß - ein Lächeln ins Gesicht", resümierte Dirk Klinner hochzufrieden.
Nicht zuletzt war das Festival wieder so ein großer Erfolg weil das Programm wirklich jedem etwas bot: "Aus rund 200 Bewerbungen hatten wir 18 Bands ausgewählt, die sich auf der Hauptbühne präsentieren konnten. Dabei haben wir nicht nur auf ein gutes stilistisches Gemisch geachtet, sondern auch darauf, dass sowohl arrivierte Newcomer wie "Die Grüne Welle" als auch ganz frische Acts, wie die fünf Mädels von "Guardian of Property" eine Chance bekommen", so Klinner.
Das Newcomer-Festival startete schon am Freitag mit einem alten Bekannten: der Geisenheimer Marion Bläs, alias "Mabloni", kam mit seiner neuen Band und das wie alle anderen Künstler ohne Gage, extra aus Berlin angereist um das Fest zu eröffnen. Später folgten die Bands "Open Parachine", "Another Timelapse", "Betamensch" und "antario". Auf der Electro-Stage sorgten an diesem Abend DJ Kroma, Chris Dormann, Sofian & Jule und Max König für Furore. Auch am Samstag wurde es schon nachmittags mit "Eat the Bar" tanzbar, gefolgt von der Frankfurter Punk'n Roll Band "The Garciass". Mit "Cirqles" wurde es laut, auch das Wetter stürmte hier mit und richtig komisch wurde es, als die Band "Unique Control" wie zu jedem Auftritt ihren roten Kühlschrank mitbrachte.
Ein ersehntes Highlight war für viele der Comebackauftritt der Rheingauer Punkrockband "Blune". Nach 13 Jahren Bühnenpause haben die "Oldcomer" auf dem Ban! bewiesen, dass sie kein Stück ihrer Power verloren haben. Totz Sturm und Regen feierte die Band "Blune" am Samstagabend mit treuen Gästen ihre mit Spannung erwartete Wiedervereinigung. "Die Grüne Welle" und "Maika" ging dann zur Walpurgisnacht aufs Ganze, bevor "Wayki" zum Abschluss mit Jonglage und Feuer die Hexe lockte.
Der Sonntag startete wieder einmal ganz allerliebst mit dem Chor der Emely-Salzig Grundschule und dem besten aus fünf Jahren Kindermusical. Thomas Schardt legte auf der Electro-Bühne auf und übergabt später an Kai Clim. Auf der Hauptbühne stellte sich das Duo "Elda" vor und später die Formationen "Guardian of Property", "My Friend the Immigrant" sowie "Verveine" und "Herr Fuchs".
"Die Bands auf der Hauptbühne haben uns in diesem Jahr extrem begeistert. Das künstlerische Niveau war sehr hoch und hatte, trotz Newcomerstatus, insgesamt einen sehr hohen Grad an Professionalität. Außerdem waren auf der E-Stage wieder grandiose DJs am Werk und das Platzprogramm schön und vielfältig wie nie", zieht auch Sabine Rasim, Programmverantwortliche beim Ban!, ihr Resumée.
Gleichzeitig liefen auf dem ganzen Gelände an allen drei Festivaltagen Workshops von Breakdance bis Zumba und vom Jugendzirkus über Graffiti bis zum Basteln für den Muttertag. Neu dabei waren die Schüler des Hansenberg Internats mit einer Garnfabrik und die Schreibwerkstatt für Kinder und Jugendliche.
Und wie bisher immer beim Ban! viel die friedliche Stimmung unter den vielen Gästen aus mehreren Nationen und Altersgruppen auf: nicht nur am wunderbar sonnigen Sonntag, der traditionell viele Familien auf die Geisenheimer Wiese zieht, war es wieder ein durch freundliches Miteinander geprägtes Festival. "Es freut uns grenzenlos, dass so vielen Besucher, aber auch die Künstler selbst und die Leute an den Ständen immer wieder die harmonische und entspannte Stimmung hervorheben", beschreibt auch Dirk Klinner die Atmosphäre auf dem Festival. "Wir tun alles, um hierfür die Basis zu legen, sind aber auch allen Besuchern sehr dankbar, dass sie diese Stimmung aufnehmen und mittragen."
Und dieses Miteinander beginnt auch schon im Backstagebereich: rund 110 Helfer gestalten das Festival und ziehen an einem Strang. Zu der so genannten Ban!Gang gehören, neben vielen Einzelpersonen und ganzen Familien, auch viele Organisationen und Gruppierungen wie die AWO Rüdesheim, das St. Vincenzstift Aulhausen, das THW Geisenheim und das DRK, die das Ban! unterstützen. "Unsere Helfer erwecken das Ban! zum Leben. Und auch wenn es viel Arbeit ist, sind alle - egal ob Wind und Wetter oder Sonnenschein - mit Herzblut dabei und bilden eine wirklich tolle Gemeinschaft", erklärte Margit Jacobi, Vorstandsmitglied und zuständig für die Helferorganisation, wie es zu dieser wunderbaren Grundstimmung kommt. Sie soll auch weiterhin zum Mitmachen motivieren, denn nach dem Festival ist vor dem Festival und das siebte Ban! kommt auch im kommenden Jahr wieder am Wochenende vor Christi Himmelfahrt.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 05.05.2016.
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