Musikalische Wanderung durch adventliches Wunderland
13.12.2018
Gesangverein Eintracht Espenschied, Akkordeon-Ensemble Accento und Bernd Hans Gietz luden zum gemeinsamen Benefizkonzert in die Basilika
Mittelheim. (sf) „Keine andere Zeit im Jahr ist so reich an Ritualen, Brauchen und Traditionen wie Advent und Weihnachten. In diesen Wochen sollten wir uns Zeit nehmen für diese schönste Zeit. Es ist inzwischen guter Brauch geworden, dass wir Sie in diesen Wochen herein bitten, in das Wunderland des Advent und der bevorstehenden Weihnacht. Musik und Worte sollen auch heute wieder von Herzen kommen und zu Herzen gehen. Advent heißt auch, sich auf die Reise zu machen zum eigenen Herzen. Sie ist länger als die vielen Wege durch die Geschäfte, die wir in den kommenden Tagen gehen. Haben wir Mut, stehen zu bleiben und still zu werden. Für diese still werdenden Herzen haben wir schöne Musik zusammengetragen. Auch die klassische Musik, die über dem Verschleißprozess der Zeit steht, hat in diesen Wochen ihren Platz. Wohl wissend: Musik kann bis ins tiefste Innern der Seele eindringen. Sie ist Sprache des Herzens und größte Sprache des siebten Schöpfungstages“, mit diesen Worten hatte Hermann Becker am ersten Adventssonntag ein besonders besinnliches Konzert in der altehrwürdigen Mittelheimer Basilika eröffnet. Becker, der auch ein Sprecher des Fördervereins zum Erhalt der ältesten Basilika des Rheingaus ist, führte die überaus zahlreich erschienenen Gäste durch einen wunderbaren Konzertnachmittag, den der erstmals in der Mittelheimer Basilika die Chöre des Gesangvereines Eintracht Espenschied unter der Leitung von Heiner Bastian und das Akkordeon-Ensemble „Accento“ Wiesbaden zusammen mit dem musikalischen Leiter und Pianisten Bernd-Hans Gietz zu Gunsten der Basilika gestalteten. „Wir haben schöne Musik zusammengetragen, die uns durch ein adventliches Wunderland führen wird. So singen wir uns heute langsam der Weihnacht entgegen“ kündigte Hermann Becker an.
Den Anfang machte das Akkordeon Ensemble Accento, das die Komplexität seiner Instrumente besonders eindrucksvoll mit klassischen Stücken von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Wolfgang Jacobi wie der Ouvertüre zu „Figaros Hochzeit“ demonstrierte. Die Leitung hatte hier Annegret Graz, die als ehemalige Rheingauerin ein wahres „Heimspiel“ hatte. „Alte Erinnerungen an gemeinsame Konzerte werden wach, wenn ich den Namen Annegret Cratz höre: Heute durften wir sie sehen und mit ihrem Ensemble erleben. Es ist kein Wunder, dass sie international gefragt sind - wer dieses Instrument so meisterhaft beherrscht, da werden auch klassische Kompositionen zu einem Genuss und einem Erlebnis. Das ist Musik auf allerhöchstem Niveau“ lobte auch Gastgeber Becker den Auftritt des Akkordeon Ensemble Accento Wiesbaden unter der Leitung von Annegret Cratz. Und Hermann Becker erinnerte auch noch einmal daran, das ja bereits im vergangenen Jahr ein vorweihnachtliches Konzert in der Basilika mit dem beeindruckend großen Chor des Gesangverein Eintracht Espenschied geplant war: „Damals hatte es so geschneit, das das gesamte Konzert abgesagt wurde. Doch nun konnten wir zueinander kommen. Sie kommen von der Höhe und ihr Gesang hat deshalb etwas Himmlisches: ein Zusammenwirken einer Vielzahl an Stimmen, geformt zu einer großartigen Gemeinschaft von Harmonie“. Tatsächlich begeisterte die über 40 Espenschieder Sängerinnen und Sänger als großer Chor und in den Gruppierungen Männerchor und „Willi-Lerchen" und bewegten das Publikum bis ins Innern mit Liedern wie „Freut Euch-Weihnachten kommt“, „Is finster draußt“, oder „Vom Flügel eines Engels berührt“. Besonders anrührend waren auch die Soli: unter anderem sang Monika Dahlen „Du bist heut Nacht gebor’n“, Otto Mainz „Jerusalem“ und Angela Mainz ließ „Weihnachten bin ich zu Haus“ und „Tu secendi dalle stelle“ erklingen. Der Männerchor präsentierte „Maria durch ein Dornwald ging“, Weihnachtsfriede“ und „Still, still, still“. Und die „Willi-Lerchen“ hatten die Lieder „Zwischen Ochs und Eselein“, „Shine your Light“ und „Mitten in der Nacht“ mitgebracht. Dazu gab es vom „Rheingauer des Jahres 2015“ Bernd Hans Gietz am Klavier wunderbare Melodien auf die Ohren, die allesamt besonders fröhlich stimmten. Selbst Bachs „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ wurde bei Gietz zum „Swinging Bach“ und bei der legendären Filmmelodie „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ kam allen sofort die Filmszene mit dem Ritt des Prinzen und des Aschenbrödel durch die kalte Winterlandschaft in den Sinn. Schließlich gab Bernd Hans Gietz musikalisch noch etwas „ganz Privates“ preis: „Music was my first Love“. Krönender Höhepunkt des Konzertes war das Adventslied schlechthin „Tochter Zion“, das alle Mitwirkenden zusammen mit den Konzertgästen erklingen ließen.
„Unsere Reise durch ein adventliches Wunderland ist am Ziel. Das war unsere Musik, das war unser Wort dazu. Es war ein Singen und Musizieren zur Weihnacht hin. Was Sie heute im Innern berührt hat, wird über den Augenblick hinaus strahlen“, dankte Hermann Becker allen, die diesen Weg begleitet hatte. „Die Kunst, der Gesang, die Musik brauchen Orte, in denen sich Atmosphäre ausbreiten kann wie in dieser Basilika“, sagte der Vorsitzende des Fördervereins und bat die Zuhörer um eine Spende zum Erhalt der ältesten Basilika im Rheingau: „Denn wir wollen, dass uns dieses Gotteshaus nicht nur erhalten bleibt als Zeichen der Gegenwart Gottes, sondern mehr noch als bisher eine Stätte der Begegnung, des Glaubens und der Kultur wird.“
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 13.12.2018.
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