Von der Leidenschaft und Berufung, ein Tischler zu sein

23.11.2020

Stehle aus einem Eichenbalken einer abgerissenen Scheune aus dem 17ten Jahrhundert
Stehle aus einem Eichenbalken einer abgerissenen Scheune aus dem 17ten Jahrhundert

Schreinermeister und Möbeldesigner Johannes Reichert kann nur kreativ sein, wenn die Arbeit auch Spaß macht

Geisenheim. (sf) Es ist gar nicht so einfach mit der Leidenschaft und der Berufung, aber wenn sie einen dann erwischt hat, ist es lebenslang. Das weiß auch der Rheingauer Tischlermeister und Möbeldesigner Johannes Reichert nur zu gut, denn eigentlich war das kreative Arbeiten mit Holz einst nicht seine erste Wahl, als es um den Beruf ging: „Ich wollte ursprünglich eine Ausbildung zum Fluggerätemechaniker machen, doch mangelte es mir damals als Jugendlicher wohl an Erfahrung und Vorbereitung, um den schweren Einstellungstest zu bestehen.“ Durch Beziehungen kam der gebürtige Johannisberger dann an einen Ausbildungsplatz als Tischler. „Das war der Weg des geringsten Widerstandes und am Anfang war es halt einfach eine Ausbildung - zur Leidenschaft hat es sich erst im Laufe der Zeit entwickelt.

Raumlüfter bzw. Nachttischkästchen aus Tiroler Zirbenholz
Raumlüfter bzw. Nachttischkästchen aus Tiroler Zirbenholz

So richtig als Berufung fühlt es sich seit zehn Jahren an und mittlerweile ist der Spaß an meinem Beruf für mich das Wichtigste, nur so kann ich kreativ sein“, sagt er. Dabei weiß Johannes Reichert genau, wovon er spricht, schließlich absolvierte er nicht nur seine Ausbildung von 1987 bis 1989 mit Bravour, er machte auch 1994 den Meister und ist seit 1997 in der Rüdesheimer Straße 10 in Geisenheim in einer modern eingerichteten Tischlerei selbstständig als Möbeldesigner und Schreinermeister tätig.

Schreibtisch aus Rheingauer Fasseiche mit Stahluntergestell
Schreibtisch aus Rheingauer Fasseiche mit Stahluntergestell

Wichtigste Unterstützung ist ihm dabei seine Frau, die Johannes Reichert als gute Seele in der Administration den Rücken freihält, sich um die Finanzen und die Buchführung kümmert. „Ohne sie könnte ich meine Leidenschaft zur Tischlerei nicht ausleben“, sagt er.

Flaschenhalter aus Rheingauer Fasseiche
Flaschenhalter aus Rheingauer Fasseiche

Knapp zehn Jahre war Reichert als Meister in seinem Ausbildungsbetrieb tätig. „1997 rief mich dann plötzlich ein Kollege an und fragte, ob ich Interesse an einer Tischlerei hätte, da er auswandern wollte. Zwei Monate habe ich gebraucht, um zuzusagen - ein Risiko, das ich damals mit 28 gar nicht einschätzen konnte“ erinnert er sich an die Anfänge der Selbstständigkeit und bekennt, das zwar alles bis heute gutgegangen sei, aber eben in der Selbstständigkeit auch immer Existenzängste eine Rolle spielten. Das zeige gerade auch die Corona-Krise - zwar sei man mit der Tischlerei und dem Möbeldesign, jetzt, wo viele Menschen mehr Geld in ihre Wohnungen und Häuser statt in teure Urlaube stecken, eine Art „Gewinner der Pandemie“, aber Johannes Reichert macht sich Sorgen um die Gastronomie und all diejenigen, die im Moment keine Perspektive haben: „Das sind ja auch alle meine Kunden. Es kann mir nur gut gehen, wenn es auch den anderen gut geht“.

Pflanzregal für den Garten aus Bauhölzern und Schalungsplatten
Pflanzregal für den Garten aus Bauhölzern und Schalungsplatten

Mit seinem hochmotivierten Team arbeitet Reichert hauptsächlich für Privatkunden. „Vor allem im Möbelbau sind wir als Profis und mit unserem sehr individuellen Service gefragt“, erzählt er. Fenster, Türen und Haustüren, Treppen, Pergolen und Gartenlauben oder Trockenbau und Komplettlösungen für das neue Bad und deren Montage gehören zum täglichen Geschäft - aber eben auch ganz persönliche Designerlösungen in der Küche oder der Büroeinrichtung. Ob geradlinig und puristisch oder im modernen Landhausstil gehalten: Johannes Reichert und sein Team designen auf die ganz persönlichen Ansprüche abgestimmt die jeweiligen Möbel in der Küche oder im Bad. „Wichtig ist dabei vor allem auch die Wohlfühl-Atmosphäre, egal ob für die ehemalige „Nasszelle“ oder die Büroeinrichtung, die nicht nur den Alltag erleichtern, sondern auch die Freude an der Arbeit unterstützen soll. Und auch im Außenbereich ist die Tischlerei Reichert die richtige Adresse, wenn es um Holzsteg, Terrasse, Gartenlaube oder Pergola geht, die nicht nur sehr praktisch sind, sondern ein Highlight des Garten sein sollen. Dabei legt Johannes Reichert großen Wert auf Beratung und Planung: „Ich biete nicht nur maßgefertigte Lösungen in Form von Raumteilern und Einbaumöbeln, mit uns kann aus einem ehemaligen Wäschespeicher ein Wohntraum mit integriertem Bad werden.“

Projekt Bambusbike, komplett selbst gefertigt. Pur, Natürlich, Basic. ein Unikat was seines Gleichen sucht.
Projekt Bambusbike, komplett selbst gefertigt. Pur, Natürlich, Basic. ein Unikat was seines Gleichen sucht.

Gerade auch mit Bezug zu seiner Heimat, dem Weinanbaugebiet Rheingau, im Hintergrund hat Johannes Reichert immer wieder kreative Ideen, die er gerne umsetzt und mit denen er begeistert: das sind mal Möbel und Tische aus alten Eichenholzfässern oder dekorative Tabletts, Zirbenholz-Raumlüfter und andere nützliche Dinge aus alten Bauhölzern und Dachbalken.

Zur Seite steht ihm dabei seine junge Truppe: mit seinem Gesellen und einem Azubi kocht und isst der Chef auch ganz gerne mal zusammen, es wird viel gelacht und der Humor schweißt alle zusammen. Natürlich gibt es in der Tischlerei Reichert auch einen hochmodernen Maschinenpark, teils CNC unterstützt. In Verbindung mit top ausgebildeten Mitarbeitern entstehen so hochwertige Möbel für alle Bereiche des Wohnens und Arbeitens.

Ein Bericht von Sabine Fladung vom 23.11.2020.

https://www.reichert-moebeldesign.de/

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