Spundekäs verleitet zum Rappen und zu Kreativität
05.05.2023
Martin Sabol und Marián Mišcík, gewannen als erste Männer die Rheingauer Käse-Casting-Show „Super-Spundekäs“
Rheingau. (sf) Rheingauer Spundekäs hat es in sich: er verleitet zu großer Kreativität und zum Rappen und zeigt ganz klar, wer verliebt ist. Wie vielfältig die regionale Spezialität der Rheingauer Winzerküche ist und was sie so alles bewirken kann, zeigte sich bei der 9. Auflage des Rheingauer Contest für den „Superspundekäs 2023“. Sechs Finalisten, darunter erstmals mehr Männer als Frauen, stellten sich der kritischen und nicht ganz bierernsten Jury und dem Publikum, das mit abstimmen durfte. Nach einer spannenden Auszählung gewannen dann Martin Sabol und Marián Mišcík, Inhaber und Küchenchef im Restaurant „Wingertsknorze“ in Oestrich-Winkel, als erste Männer überhaupt den Wettbewerb „RSDS – Rheingau sucht den Super-Spundekäs“. Dabei war es auch diesmal das Publikum mit seiner der Jury gleichwertigen Stimme, die erneut Sabine Fladung, Gerd Brömser und Meike Apitz-Spreitzer bildeten, das die Juroren überstimmt hatte. Denn die Jury war von der Premiere eines veganen Spundekäs des Teams „Sieben Burschen“ so begeistert, dass sie Markus Orthey, Stefan Hombach, Stefan Bibo, Toni Pitisci, der für Tim Geisel eingesprungen war, Sven Hirschler, Steffen Schönemann und Robert Multon auf den ersten Platz punktete. Denn eines war wieder ganz klar in der Brentanoscheune: „Spundekäs ist super“ und was Spundekäse so alles kann, das verblüffte selbst die eingeschworenen Fans der Rheingauer Käsespezialiät: denn Spundekäs verführt sogar zum Rappen, wie Jurymitglied und Comedian Gerd Brömser eindrucksvoll bewies, und entlarvt, wer wohl gerade verliebt ist: wie der 25jährige Robert Fladung mit seiner salzigen Variante eines klassischen Spundekäs, den „jeder Rheingauer Bub könne muss“, wie Robert betonte. Gerd Brömser, der „Gude Gerd“, hatte wieder mal mit einer 30minütigen Stand-up-Comedy-Einlage mit Spundekäs-Rap und Exkursionen zum Abnehmen zwischen der Käsesahne beim Familienfest und dem „Du-Darfst-Joghurt“ auf dem vollen Einkaufswagen das Publikum noch kurz vor der Stimmenauszählung so richtig aufgemischt. Mit seinem Rap, seiner Louis-Armstrong-Persiflage und den Gaumenexplosionen, die Spundekäs und Wein auslösen können, schoss er den Vogel ab und musste sogar noch eine Zugabe drauflegen.
Doch im Mittelpunkt standen natürlich hauptsächich der Geschmack, die Optik, Konsistenz und die Rezepte der verschiedenen Spundekäse, die die Kandidaten hier vorstellten. Die Idee zu der lustigen Casting-Show „Rheingau sucht den Superspundekäs – RSDS“ hatten einst Michael Apitz und Frank Förster gehabt. „Wir wollten mal einen Castingabend initiieren, bei dem sich schlichtweg alles um die Rheingauer Käsespezialität „Spundekäs“ drehen sollte, schließlich ist das die einzige wirklich regionale Spezialität, die der Rheingau auf den Teller bringt“, so die Initiatoren. Die Freude an der regionalen Spezialität begeisterte den Rheingauer Künstler und Genießer Michael Apitz und den Winkeler Webdesigner Frank Förster für die witzige Idee, einen Wettbewerb zu veranstalten und den besten Rheingauer Spundekäs zu suchen. Eigens für den Wettbewerb hat Michael Apitz ein Logo entworfen: Der fliegende Spundekäs als Supermann. Dieses Logo schmückte am Sonntagabend die Bühne der Brentanoscheune und die T-Shirts des Gastgeber-Teams, die sich über den Besuch von mehr als 150 Spundekäsfreunden und Fans der Finalisten freuen durften. Moderator Wolfgang Junglas von der Rheingauer Weinbühne erläuterte eingangs dann nochmal, wo der Spundekäs eigentlich herkommt, warum es so viele verschiedene Rezepte gibt und wie es eigentlich zu dem Namen „Spundekäs“ kam: „Der sogenannte „Schmierkäs“ wurde mit einem Glas abgestochen und hatte so genau die Form und Größe eines Spundlochs am Weinfass“. Ein bisschen aufgeregt waren die Finalisten am Sonntagabend: Im Rahmen der unterhaltsamen Casting-Show präsentieren sie ihren Spundekäs live auf der Bühne vor der dreiköpfigen Jury und den Zuschauern, die ja auch mit probieren durften und mit entschieden, wer den Titel „SUPERSPUNDEKÄS 2023“ gewinnt. Weinjournalist Wolfgang Junglas moderierte den sehr unterhaltsamen Abend in gewohnt „launigem" Stil und kitzelte so manche lustige Geschichte rund um den Spundekäs aus den Finalisten.
Und ganz schnell wurde an diesem Abend klar: „Spundekäs ist Kult – vor allem im Rheingau“. Schließlich hat nicht nur jede Straußwirtschaft, die etwas auf sich hält, die leckere Frischkäse-Zubereitung auf ihrer Speisekarte, auch in vielen Familien wird das hauseigene Spunde-Käs-Rezept gehütet wie ein Geheimnis. Gar nicht so leicht war die Aufgabe der Jury und auch des Publikums, unter den vorgestellten Käsespezialitäten die persönlich liebste herauszuschmecken. Speziell dafür wurde ein Punkte-System für die Bewertung entwickelt, das am Sonntagabend für das Finale galt: Für Geschmack, Konsistenz und Optik konnten insgesamt 15 Punkte erzielt werden. Und nicht nur die Jury war wieder sehr überrascht, wie unterschiedlich die einzelnen Rezepte waren: Mal mit, mal ohne Knoblauch, mal fettarm, mal Doppelrahmstufe, mal mit Zwiebeln oder frittierter Petersilie. Die Qualität war durchgängig sehr gut und die Ergebnisse wieder sehr knapp: „Letztlich haben einzelne Punkte über die Platzierung entschieden“, erklärte auch Frank Förster, der den sieben Finalisten für ihre Mühe und ihren Mut dankte. Neben den Siegern Sabol und Mišcík, die den Spundekäs mit dem Schafskäse aus ihrer alten Heimat Slowakei verglichen und jahreszeitliche Varianten aufgetischt hatten, dem jungen Rheingauer Freundeskreis „Sieben Burschen“ mit dem überraschend gut schmeckenden veganen Spundekäs, dem „verliebten“ Spundekäs von Robert Fladung, den in der Jury nicht seine Mutter Sabine Fladung, sondern das extra dazu geholte Ersatz-Jurymitglied Lydia Mayer-Rezun bewertete, hatten auch noch Andrea Heil aus Kiedrich und ihr Lebensgefährte Jörg Jung, die Erbacherin Iris Kremer, die in Mainz wohnt, und der Elektro-Ingenieur René Schmidt bewiesen, dass „Spundekäs ohne Gedöns“ am besten ankommt. „Wir suchen generell das Klassische, Richtige und Gute!“, erläuterten die drei Jurymitglieder unisono. Den bekamen sie in diesem Jahr von allen Teilnehmern und hatten damit eine schwere Aufgabe, die sie humorvoll bewältigten.
Ganz klar also, wie viel Spaß alle Gäste und Teilnehmer und nicht zuletzt auch die Jury hatten. Zeitweise herrschte richtige Straußwirtschafts-Atmosphäre in der Brentanoscheune. Spannend wurde es dann, als es an das Auszählen ging. Gerd Brömser „überbrückte“ diese Zeit mit dem musikalischen Spundekäs-Rap und einem Exkurs über das Abnehmen und seine Schwierigkeiten bis schließlich Martin Sabol und Marián Mišcík als erste Männer die Rheingauer Käse-Casting-Show „Super-Spundekäs“ als Sieger des Abends beendeten und Webdesigner Frank Förster und Moderator Wolfgang Junglas ihnen die Urkunde für den „Superspundekäs 2023“ verliehen.
Ein Bericht von Sabine Fladung vom 05.05.2023.
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