Lohmühle
Die Mühlen am Pfingstbach im Gottesthal
„Aach, Frau Mutter! Was ist hier in dem Langen Winkell für ein wunderlich Leben, das soll schöne Natur sein und ist es auch gewiss, ich hab nur keinen Verstand, es zu erkennen. Eh' meine Augen hinüber auf den Johannisberg schweifen, werden sie von ein paar schmutzigen Gassen in Beschlag genommen, von einem langen Feld raupenfräßiger Quetschen und Birnbäume. Aus jedem Gaubloch hängen Perlschnüre von getrockneten Schnitzeln und Hutzeln, der Lohgerber gegenüber uns durchdampft alle Wohlgerüche der Luft", diesen Brief schrieb 1808 Bettina von Brentano an Goethes Mutter und beschreibt das Alltagsgeschäft eines Lohgerbers, der in der Scheune gegenüber dem Anwesen der Familie Brentano, dem heutigen Kulturtreff Brentanoscheune sein Geschäft betrieb. Die Brentanos lösten das Problem auf eine feine, aristokratische Art und kauften Gerber Behringer die „Hölle“ ab, wie seine Gerberei in Winkel genannt wurde. Der kaufte einen Teil der Klostermühle in Oestrich und wandelte sie um in die „Lohmühle", deren Namen sie auch heute noch trägt, auch wenn dort natürlich schon lange weder gemahlen noch gegerbt wird.