Der Rheingau - weltbekanntes Weinbaugebiet
Der Rheingau erstreckt sich von Wicker/Flörsheim am Main bis Lorchhausen am Rhein. Der wenige Kilometer breite Streifen wird im Norden von dem Taunuskamm und im Süden vom Rhein begrenzt. Die Taunushöhen schützen vor kalten Wintereinflüssen. Der Rhein wirkt als Sonnenreflektor und zusätzlicher Wärmespeicher. Die Durchschnittstemperatur liegt bei knapp 10°C.
Milde Winter, warme Sommer und Herbstnebel begünstigen das Rebenwachstum und die Traubenreife. In den höheren Lagen bringen Böden aus Schiefer, Quarzit, Kiesel und Sandsteinen rassige, kernige Weine hervor. Auf tiefgründigen, meist kalkhaltigen Böden aus Sandlöss wachsen vollmundige, kräftige Weine.
Der Rheingau ist ein geschlossenes Weinbaugebiet mit ca. 3000 ha Rebfläche. 84% der Rebfläche sind mit Riesling bestockt und 11 % mit Blauem Spätburgunder. Rund 280 hauptberufliche Winzer und eine stattliche Reihe renommierter Weingüter bringen ihre Weine selbst auf die Flasche.
Die frühesten erhaltenen Spuren des Weinbaus weisen bis in die Römerzeit zurück. Der Sage nach hat eines Vorfrühlingsmorgens Kaiser Karl der Große von seiner Pfalz Ingelheim über den Rhein geblickt und festgestellt, dass am Johannisberg der Schnee früher als überall sonst geschmolzen war, und deshalb den Anbau der Reben vorgesehen. Wenige Jahrhunderte später wurde der Weinbau vornehmlich von Klöstern wie zum Beispiel Kloster Eberbach und Schloss Johannisberg betrieben, auch die Mönche hatten die einmalig günstige klimatische Lage des Rheingaus erkannt: Der erste kultivierte Weinanbau auf den Südhängen des Taunus datiert zum Jahr 1135, zunächst durch die Benediktiner und später die Zisterzienser auf Kloster Eberbach. Unter ihrer Anleitung wurden von dieser Zeit an Südhänge des Taunus gerodet und mit Reben bepflanzt und so der Grundstock für den stetigen Aufstieg des heutigen Rheingaus gelegt.
Einer liebenswürdigen Laune der Natur verdankt der Rheingau seinen Weltruf. Nur hier hat auf seiner tausend Kilometer langen Strecke der Strom für kurze Zeit seine Hauptrichtung in Ost-West verändert, um dem Rheingaugebirge aus dem Weg zu gehen. Das schenkt den Hängen bei voller Südeinstrahlung die notwendige Sonnenwärme. Dazu kommen die reflektierende Wasserfläche des Stromes, zum Teil die Wärmespeicherung im Fels, die Feuchtigkeit auch in den Sommermonaten und die geologisch-mineralische Beschaffenheit des Bodens, die der Rieslingrebe beste Vegetationsmöglichkeiten bieten. In keinem anderen Weinbaugebiet, weltweit, ist der Anteil des Rieslings, der Königin unter den Reben, so hoch wie hier.